Tropische Entwicklung in der Karibik?
Die atlantische Hurrikansaison endet offiziell am 30. November. Die Saison verlief bisher sehr ruhig, die letzte Aktivität war Hurrikan Joaquin vor einem Monat, der mehrere Tage auf den Bahamas gewütet hat und später als außertropisches Tief nach Europa zog.
Nun stehen unter anderem die Bahamas wieder im Fokus. Denn nördlich der Dominikanischen Republik befindet sich aktuell eine tropische Störung, ein kleines Tiefdruckgebiet bestehend aus Schauern und Gewittern. Auf dem aktuellen Satellitenbild von Sonntag 19 Uhr MEZ sieht man, dass sich die Schauer und Gewitter schon recht gut organisiert haben, ein kleiner Wirbel ist zu erkennen. Das System ist übrigens auch auf unseren Globus-Satellitenbildern zu sehen.
Dieses Tief ist als sogenannte tropische Welle auf der nebenstehenden Höhenkarte zu erkennen. Klassisch für tropische Wellen hat sie sich am Südrand eines umfangreichen Hochdruckgebietes über dem Atlantik gebildet. Aus tropischen Wellen können Tropenstürme entstehen, müssen aber nicht.
In den vergangenen Tagen hat die tropische Welle bereits den Kleinen Antillen in der östlichen Karibik teilweise sehr kräftige Regenfälle gebracht. In Le Lamentin auf Martinique fielen von Freitag auf Samstag innerhalb von 24 Stunden satte 160,5 l/qm Regen. Das ist so viel wie beispielweise in Düsseldorf in etwa 3 Monaten fallen.
70-prozentige Chance zur Tropensturm-Entwicklung
In den nächsten Stunden zieht die Störung weiter nach Nordwesten in Richtung Bahamas. Das National Hurricane Center gibt dem System momentan eine Chance von 70% sich in den nächsten 48 Stunden zu einem Tropensturm weiter zu entwickeln. Sollte dies der Fall sein, erhält es den Namen „Kate“. Doch unabhängig davon, ob es ein Tropensturm wird oder nicht, es könnte den südwestlichen Bahamas trotz allem kräftigen Regen bringen.
Nach den Bahamas wird das tropische Tief durch ein Tiefdruckgebiet über dem Südosten der USA nach Nordosten auf das offene Meer abgelenkt. Eine Bedrohung für die US-Küste besteht also nicht.
Dieses besagte Tief wird allerdings Anfang der Woche in Georgia und den Carolinas (wieder einmal) für starken Regen sorgen. Dieses Sturmsystem wird durch Feuchtigkeit aus den Tropen gefüttert.
Es könnte übrigens einer der letzten tropischen Stürme im Atlantik werden, da die Meerestemperaturen nun jahreszeitlich bedingt absinken und den Tropenstürmen somit eine nicht unwichtige Komponente zur Entstehung fehlt.