Interaktiv: über zu viel und zu wenig Wasser und warum das so ist!
In den vergangenen Tagen ging es gewitter- und unwettertechnisch wieder ziemlich ab. Obwohl die Gewitter im Nordwesten und im Süden prinzipiell von der Stärke her gleich waren und das selbe Potenzial hatten, fielen sie im Süden heftiger aus. Wieso? Dank unseres Archivs können wir auch heute noch Blitze, Regen und alles andere jederzeit aufrufen, Sie entscheiden, was Sie sich noch einmal zu Gemüte führen wollen, empfehlenswert sind natürlich alle Links, sonst würde ich sie ja nicht posten 😉
Und zum Schluss werfen wir einen kurzen Blick auf die Trockenheit, die immer noch in vielen Bundesländern präsent ist, im speziellen die Pegelstände der Flüsse.
Zunächst war in der Nacht von Freitag zu Samstag der Nordwesten an der Reihe. Entlang einer kleinen, engen Tiefdruckrinne, in der Meteorologie als Konvergenzlinie bezeichnet und oft im Voraus einer Kaltfront anzutreffen, bildeten sich kräftige Schauer und Gewitter, die vor allem mit hoher Blitzrate imponierten. Die eigentliche Kaltfront hatte mit Regen nicht mehr viel am Hut, es war aber recht windig. Man kann die Ortung der Kaltfront auf dem Radar schlecht ausmachen, dort sieht man nur die Konvergenz:
Aber man kann anhand der Temperatur zum selben Zeitpunkt des Radarbilds feststellen, wo es schon kalt war; Taupunkt gibt uns Aufschluss darüber, wo die Luft noch sehr feucht war und wo sie schon trocken war. Typisch für eine Kaltfront: Die Luft dahinter ist trockener als davor, gezeigt durch niedrige Taupunkte. Was der Taupunkt ist, darüber haben wir in einem exklusiven Beitrag bereits aufgeklärt.
Die Gewitter begleiten wir immer solange sie exisitieren und geben Prognosen ab. So haben wir rechtzeitig auch die Gefahren für größere Veranstaltungen wie Rock am Ring bekannt gegeben, um Sie also Besucher zu warnen:
Die Gewitter fielen insgesamt nicht sehr dramatisch aus, verglichen mit dem, was am Samstag in Baden-Württemberg und Bayern los war! Wir haben bereits dazu geschrieben, dass im Süden schlicht der Höhenwind fehlte. Im Nordwesten dagegen war er am Freitag/Samstag präsent, sodass die Gewitter ihres Weges zogen, und außer dem natürlich immer gefährlichen Blitzschlag nicht viel angerichtet werden konnte. Im Süden hat es einen Tag später teilweise stärker als stark geregnet (teils Hagel), aber nicht weniger intensiv als tags zuvor im Nordwesten, nur aufgrund der Ortsfestigkeit (ohne Wind, der zur Verlagerung beitrüge) fielen punktuell 100 Liter auf den Quadratmeter innerhalb einer Stunde, Überschwemmungen von Straßen, Fluten in Kellern waren die Folge.
So schlimm die Unwetter im Süden auch teilweise waren und so skurril es klingt – viele Bundesländer kämpfen immer noch gegen die Trockenheit an! In diesem Bild sehen Sie, wie viel Niederschlag im aktuellen Monat bereits gefallen ist:
Es ist unverkennbar, dass in Niedersachsen, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern eindeutig dringend Regen gebraucht wird. Zumal es ja, wie wir hier zusammengefasst haben, auch im April und Mai dort schon viel zu trocken war. Nicht nur die Agrarwirtschaft kämpft weiterhin dagegen an.
Exemplarisch möchte ich exklusiv aus meiner Heimat Dresden berichten: Die Elbe führt derzeit 73 cm Pegel, am Sonntagnachmittag waren es 67, absoluter Tiefpunkt dieses Jahr. Frachter können nur noch wenig Last tragen, sodass es kaum Sinn macht, dass sie überhaupt auslaufen. Die Sächsische Dampfschifffahrt hat seit heute den (touristischen) Betrieb komplett eingestellt. Auf dem Bild sieht man, wie alle Dampfer angelegt sind, keiner ist unterwegs.
Da es seit vorgestern im Erzgebirge und in Tschechien etwas geregnet hat, steigt der Pegel nun allmählich wieder durch Zufluss aus den Nebenflüssen an.
Zusammenfassung: Im Norden wie im Süden gab es in den vergangenen Tagen häufig Gewitter. Im Norden hat der Höhenwind mit der Verlagerung der Gewitter zur Minderung einer Katastrophe beigetragen, was im Süden leider nicht passiert ist. Auch hier hat es aber nur punktuell stark geregnet. Übrigens, Dauerregen im Mai und auch gestern im Süden liegen eindeutig an der Nähe zu den Alpen. Entweder staut es sich an der deutschen Seite der Alpen von Norden her, oder es bildet sich in den Alpen und zieht nordwärts über Bayern und BaWü hinweg, so wie gestern.
Es bleibt also nach wie vor dabei: Der Regen ist seit Monaten ungleich verteilt. Es fehlt einfach ein Tiefdruckgebiet, welches Deutschland (außer Süden) mal 2 Tage lang mit leichtem Regen konstant versorgt.
Ich gehe dann mal ins GartenCenter, Palmen und Kakteen für den Garten kaufen. 😉
Herzlichst,
der Sachse aus Berlin
Ein toller Bericht, macht richtig Spaß zu lesen und super interessant mit den verschiedenen Karten!
Eine Frage: Gibt es demnächst noch andere Niederschlagssummenkarten? Bis jetzt gibt es ja den Zeitraum 1h, es wäre toll, wenn zum Beispiel auch Monatssummen etc. abzurufen wären.
Viele Grüße
Florian