Wie kommt es zu Schneeverwehungen?
Kommen starker Wind und Schnee zusammen, sind Schneeverwehungen möglich, die für den Straßen- und Schienenverkehr gefährlich sein können. Die Unfallgefahr steigt, Autos können sich in Schneewehen festfahren und im schlimmsten Fall sogar Züge stecken bleiben. Ein Extrembeispiel für meterhohe Schneeverwehungen sind die Schneestürme im Winter 1978/79.
Man spricht vor allem in den Bergen auch von Schneewechten. Grundvoraussetzung für die Entstehung von Schneeverwehungen ist das Vorhandensein von Schnee, der entweder gleichzeitig als Niederschlag vom Himmel fällt oder schon ausreichend bereit liegt. Je nach Beschaffenheit des Schnees – trocken oder nass – kann der Schnee ab Windstärke 5 bis 6 in Böen beginnen zu verwehen. Treten diese Windstärken im Mittel auf mit stürmischen Böen oder Sturmböen, können sich bereits beträchtliche Verwehungen bilden, wenn der Schnee 10 Zentimeter oder höher liegt. Bei einer Schneedecke von 15 Zentimetern und Windstärke 6 im Mittel sind bei ausreichender freier Fläche schon Schneewehen von einem Meter möglich. Dies gilt allerdings nur für trockenen Schnee.
Damit sich Schneewehen bilden können, müssen Verwirbelungen im Wind auftreten. Die Schneewehen entstehen an Ecken und Hindernissen wie Zäunen, Pflanzen und sogar Fahrzeugen. Schnee wird durch starken Wind über weite Strecken verfrachtet und lagert sich durch die Verwirbelungen an windschwachen Stellen ab. Weht weiterer Schnee gegen eine Schneewehe, wird diese weiter verfestigt.
Für den Straßenverkehr sind Schneeverwehungen aus mehreren Gründen gefährlich. Zum einen wird der beständig über die Fahrbahn wehende Schnee durch die Autos festgefahren und kann in den Fahrspuren stark vereisen. Bauen sich größere Schneewehen auf, besteht die Gefahr, sich darin festzufahren oder das Lenkrad zu verreißen und dadurch einen Unfall herbeizuführen. Da Schneewehen oft nur schwer zu erkennen sind, kommt es vor, dass Fahrzeuge mit relativ hohem Tempo in eine Schneewehe hineinfahren und dann nur mit schwerem Gerät wieder befreit werden können. Straßen können durch die Schneeverwehungen oder durch steckengebliebene Fahrzeuge unpassierbar werden. Bleiben bei sehr hohen Verwehungen Züge stecken, stranden manchmal sogar Hunderte Menschen auf freier Strecke oder in abgelegenen Bahnhöfen. Beseitigt werden können Schneewehen meist nicht mehr durch übliche Schneepflüge, sondern nur durch Schneefräsen, von denen im Flachland nur wenige vorhanden sind.
Extreme Schneeverwehungen traten im Winter 1978/79 in Norddeutschland gleich mehrfach auf. Zum Jahresende 1978 stellte sich eine Grenzwetterlage ein mit sehr kalter Luft in Norddeutschland und gleichzeitig subtropischer Warmluft im Süden An der Grenze der sehr unterschiedlichen Luftmassen fielen tagelang anhaltende Niederschläge, die auf der kalten Seite meist als Schnee fielen. Durch stürmischen Ostwind mit örtlich sogar orkanartigen Böen wurde der Schnee massiv verfrachtet und es bildeten sich meterhohe Verwehungen. Der Straßen- und Schienenverkehr kam in großen Teilen Schleswig-Holsteins zum Erliegen. Schneefräsen mussten aus Süddeutschland herangeschafft werden, davon gab es im hohen Norden kaum welche. Da sich auch gefrierender Regen unter den Schnee mischte, gab es weitreichende Stromausfälle. Der Schnee setzte am 28. Dezember nach feuchtmildem Wetter ein und es dauerte einige Stunden, bis ausreichend Schnee für Verwehungen vorhanden war. Anders war dies im Februar 1979, als mit einsetzendem Schneefall und aufkommendem Wind in ganz Norddeutschland bei noch vorhandenem Schnee vom Jahreswechsel sich quasi sofort Schneewehen aufbauten. Die Schneewehen wurden örtlich bis zu 7 Meter hoch. Und am 15. März reichte starker Wind mit nur wenig neuem Schnee rasch für neue Behinderungen durch Verwehungen.
Schneeverwehungen lassen sich nur schwer vorhersagen und können auch kaum verhindert werden. Schneefangzäune – meist aus Kunststoff – werden an besonders gefährdeten Stellen aufgestellt. Sie können bewirken, dass sich Schneewehen nicht direkt auf der Straße aufbauen, wenn sie korrekt aufgestellt sind. Das gleiche gilt für Pflanzen, wobei diese mitten auf landwirtschaftlich genutzten Feldern stören können. An der falschen Stelle können Schneefangzäune und Bewuchs genau das Gegenteil bewirken und den Verkehr erst recht lahmlegen.
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