Anschaulicher Rückblick Februar 2016: Tiefer Winter geht anders
Der Februar 2016 war alles andere als winterlich. Beständig unbeständig kann man ihn nennen. Irgend jemand hatte scheinbar wie so oft die Tür zum Atlantik offen gelassen, und die Tiefs ließen sich nicht lange bitten. Kein „blockierendes Hoch“, kein Kaltlufteinbruch größerer Bedeutung. Insgesamt beeinflussten 13 Tiefdruckgebiete unser Wetter und das 14. steht schon bei Island in den Startlöchern. Das bedeutet im Durchschnitt alle 54 Stunden oder zweieinviertel Tage ein neues Tief. Dem entgegen stehen 5 Hochs.
Dementsprechend bewölkt geht dieser Februar vor allem im Süden in die Geschichte ein. Zumal auch Hochdruckgebiete in den Herbst- und Wintermonaten ja nicht unbedingt Schönwetterhochs sind, sondern teilweise gerade in Bayern für anhaltenden Nebel und Hochnebel sorgen können. In der Nordhälfte wurden die (aus dem Klimamittel heraus) zu erwartenden Sonnenstunden auch im Großen und Ganzen eingehalten. Im Schnitt sind es zwischen 70 und 80 Sonnenstunden. Die Südhälfte dagegen bleibt weit zurück – im Schnitt nur 40 bis 50 Sonnenstunden konnten hier genossen werden, gerade mal zwei Drittel von dem, was man sich aus der Statistik heraus erhofft hatte.
Unser Datenarchiv bleibt erhalten, ihr dürft dort gerne stöbern, nochmal jede Böe, jede Höchst- oder Tiefsttemperatur, jeden zählbaren Regen, jede Schneehöhe nachschauen. Wir schmeißen nichts weg!
Der Monat begann sehr mild mit häufig zweistelligen Temperaturen, nachts gab es nur gebietsweise zarten Frost.
Wir haben bereits nach den ersten zehn Tagen mal eine Zwischenbilanz gezogen, und kamen zu diesem Fazit. Es war also damals schon fast ahnbar, dass der Februar insgesamt eher einer der milderen werden würde.
Besonders im Gedächtnis bleiben dieses Jahr wohl die Absagen einiger Rosenmontagszüge aufgrund vorhergesagter Sturmböen. Wir wollen dazu nicht mehr viel sagen, wir haben unseren ausführlichen Ticker, wo alles drin steht und ein ganz klares Statement von Jörg: Lügenwetter! – ein Artikel zum Umgang mit den Vorhersagen der Wetterdienste.
Anschließend ging es etwas gemäßigter weiter, allerdings immer noch mit Höchstwerten oft über 5 Grad, Frost und Schnee bis dato Fehlanzeige.
Oh, dann kam tatsächlich was: mit Tief Ulrika kam Schnee für Teile des Nordwestens! Die Temperaturen waren wenigstens mal kurz das, was man wohl winterlich nennt. So war es am 15., 16. und 17. Februar (Datum anklicken für die Werte). Auch gab es gebietsweise sogar eine geschlossene Schneedecke, wie z.B. am 15. morgens.
Ansonsten war der Februar deutlich zu mild. Die folgende Grafik zeigt für eine Auswahl an Stationen (Buchstaben sind Autokennzeichen der dort liegenden Städte) die jeweilige Monatsmitteltemperatur (bis einschl. 28.02., ohne 29.02.), welche aus den Tagesmitteltemperaturen gebildet wird. Eine Tagesmitteltemperatur ergibt sich aus dem Durchschnitt aller stündlich aufgezeichneten Temperaturen. Wir sehen: Teilweise war der Februar 2 bis 3 Grad wärmer als im Mittel, in Bayern sogar bis zu 4 Grad! Für unsere Referenz nehmen wir immer den 30-jährigen Klimazeitraum von 1981-2010.
Mit dem permanenten Hereinziehen von Tiefdruckgebieten vom Atlantik her wurde nicht nur viel Bewölkung sondern auch Regen mitgebracht. Insgesamt ein ziemlich verregneter Februar. Bis auf Teile von Sachsen-Anhalt (im Regenschatten vom Harz) wurde das „Soll“ überall in Deutschland erfüllt oder sogar großzügig überfüllt! Mehr als die doppelte Niederschlagsmenge als normal ergab sich unter anderem in Hamburg, Bremen, Frankfurt/M. und Saarbrücken. Hier sind die Regenmengen, für Details einfach in euren Landkreis rein:
Besonders schneereich war der Februar ohnehin nicht – wie auch, bei diesen unbeständigen Wetterlagen mit Temperaturen jenseits jeglichen Frostes. Die nachstehende Grafik zeigt, wie viele Schneetage im Februar durchschnittlich erreicht werden (Schwarz) und wie viele Schneetage wir diesmal hatten (Weiß)… überschaubar:
Man sollte nicht vom Einen aufs Andere schließen, aber die Anzahl der Eistage reiht sich nahtlos in diese dürftige Ausbeute ein:
Statt flächendeckend dauerhaftem Frost gab es im Februar neue Höchstrekorde. Dabei wurde unter anderem am 22. Februar folgendes festgestellt:
Deutschland Stations-Februarrekorde 22.02.2016
Regensburg 17,0 °C – alt 16,9 am 21.02.1995
Straubing 17,0 – alt 16,8 am
Simbach/Inn 18,7 – alt 18,2 am
Piding 19,7 – alt 18,9 am 24.02.2008
Fürstenzell 16,1 – alt 15,6 am 25.02.1997
Aldersbach-Kriestorf 17,2 – alt 17,2 am 25.02.1990
Republik Österreich: hier wurde am 22.02.16 der ewige Februarrekord eingestellt, und zwar nicht nur an der Station, sondern landesweit!
Pottschach 23,2 – alt war 23,2 in Altenmarkt an der Triesting 25.02.1990 (diese Station existiert nicht mehr)
Was bleibt euch vom Februar im Gedächtnis? Postet eure Meinung in die Kommentare!
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Februar 2016 : Viel Radfahren bei Temps zeitweise von 12 Grad in Erlangen :=)
Der Februar war hier deutlich milder als im langjärigen Durchschnitt, nur 13 Frosttage, kein Eistag ist schon ungewöhnlich. Tiefste Temperatur war am 27.2. minus 5,6 Grad um 7:44 Uhr, höchste Temperatur war am 21.02. mit 12,4 Grad um 22 Uhr, also in der Nacht, sehr, sehr ungewöhnlich. Durchschnittstemperatur insgesamt im Monatsmittel war +3,7 Grad. Es gab keinen Schnee, an 19 Tagen gabs Regen, Gesamtmenge des Monats bei mir 40,6mm, Nassester Tag war 22.2. mit 12,7mm.
Cool, danke!