Ist El Niño bald Wettergeschichte?
Im vergangenen Jahr machte das Warmwasserphänomen El Niño Schlagzeilen in den Meldungen der Medien. Von einem rekordverdächtigen Ereignis war die Rede. Was ist inzwischen aus El Niño geworden, schwächt es sich nun langsam ab und tritt noch in diesem Jahr sogar La Niña ein – das Gegenteil von El Niño mit wiederum weltweiten Auswirkungen?
Alle 2 bis 7 Jahre tritt El Niño im tropischen Pazifik etwa östlich der Datumsgrenze auf. Los ging es bereits im Winter 2014/15, als sich nach und nach ein schwaches El Niño-Ereignis einstellte. Im Laufe des Sommers und im Herbst 2015 wurde El Niño immer stärker, die Wassertemperaturen im tropischen Ostpazifik stiegen bis in die Nähe der bisherigen Rekorde. Die obige Tabelle zeigt den Oceanic Niño Index (ONI) seit 1981. Dargestellt sind jeweils die Abweichungen der Wassertemperaturwerte vom Normalwert für ein bestimmtes Seegebiet, überlappend für drei Monate. Übersteigen die Werte für einen mehrmonatigen Zeitraum dauerhaft einen bestimmten Wert, erscheinen sie in rot für El Niño und in blau für La Niña. Das aktuelle Ereignis ist gut vergleichbar mit dem Extrem- El Niño 1997/98. Andere damit vergleichbare Ereignisse gab es seit mindestens 1950 nicht.
El Niño scheint den Höhepunkt seiner Entwicklung überschritten zu haben. Damit bewahrheiten sich die Prognosen aus dem Herbst, wie es auch im November-Update von Roland angekündigt wurde. Vor allem im östlichsten Teil des tropischen Pazifik vor der südamerikanischen Küste gehen die Wassertemperaturen langsam zurück.
Wenn sich der aktuelle Trend so fortsetzt, dürfte sich El Niño weiter abschwächen und noch im Laufe dieses Frühjahrs nahezu komplett verschwinden. Die aktuellen Berechnungen des vom US-Wetterdienst betriebenen Climate Prediction Centers lassen ab dem Sommer ein rasches Umkippen von El Niño zu einem La Niña-Ereignis erwarten. Dies würde bedeuten, dass sich im tropischen Ostpazifik die Verhältnisse umkehren und die Wassertemperaturen deutlich unter den langjährigen Mittelwerten liegen würden.
Auswirkungen von La Niña stünden dann im Gegensatz zu den Auswirkungen durch El Niño: An der südamerikanischen Westküste und auch in Kalifornien würde sich nach heftigen Regenfällen mit Überschwemmungen wieder trockenes Wetter durchsetzen. Mit der Verstärkung der Passatwind wird Wasser von den Küsten in Richtung offenes Meer gedrückt und kaltes Auftriebswasser gelangt an die Oberfläche. Dieses ist aber auch nährstoffreicher und versorgt die Nahrungskette bis hin zum Menschen wieder. Auf der anderen Seite des Pazifiks hoffen die Menschen auf ein Ende der Trockenheit in Südostasien und Australien und auch in Südafrika werden Regenfälle nach der mutmaßlich durch El Niño hervorgerufenen Trockenheit herbeigesehnt.
Auch auf die Hurrikanaktivität haben El Niño und La Niña erhebliche Auswirkungen. Brachte El Niño 2015 mit sehr hohen Wassertemperaturen auf dem tropischen Pazifik von der mexikanischen Küste bis nach Hawaii ungewöhnlich viele und starke Hurrikane (darunter der Rekordhurrikan „Patricia“) hervor, könnte sich dieses Bild komplett umkehren. Mit kühlerem Wasser und eher absinkender Luftbewegung sind hier weniger tropische Wirbelstürme zu erwarten. Dies schließt aber nicht aus, dass doch mal der eine oder andere verheerende Hurrikan vorkommen kann.
Auf dem Atlantik war 2015 in den Tropen und Subtropen ein sturmarmes Jahr. El Niño löste hier ungünstige Winde aus, die meisten Stürme waren im vergangenen Jahr nur kurzlebig und schwach. Lesen Sie mehr zum Einfluss von El Niño auf die Hurrikanaktivität. Sollte sich in diesem Sommer und Herbst La Niña einstellen, könnten aus den ungünstigen westlichen Höhenwinden östliche Winde werden und die atlantische Hurrikansaison 2016 könnte vor allem mehr starke Hurrikane bringen. Dies hängt aber nicht nur von der aktuellen Entwicklung von El Niño und La Niña ab, sondern von vielen weiteren Faktoren (Stärke des Bermuda-/Azorenhochs, Einfluss durch trockene Saharaluft etc.).
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