Start der Tornadosaison in Deutschland
Im Sommerhalbjahr ist nicht nur Gewittersaison, auch Tornados kommen bei uns in Deutschland vor. Es gibt sie in vielen Regionen der Erde, unter anderem in den USA, aber auch in Mitteleuropa. Dabei können Tornados hierzulande genauso stark sein wie die „Twister“ in den Vereinigten Staaten und sie sind häufiger als bisher gedacht. Die Tornadosaison reicht bei uns von Anfang Mai bis Ende September, wobei auch außerhalb der Hauptsaison einzelne Tornados auftreten.
Was genau ist eigentlich ein Tornado? Man versteht darunter einen kleinräumigen Wirbel mit mehr oder weniger senkrechter Achse, der sich von einer Schauer- oder Gewitterwolke bis zum Boden erstreckt und hier große Schäden anrichten kann. Dabei sind die meisten Tornados nur schwach, egal ob in Deutschland oder in den USA. Manche können aber verheerend sein mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 400 km/h. So wurden im Mai 1979 in Brandenburg sogar tonnenschwere Mähdrescher durch die Luft gewirbelt. Was man auf zahlreichen Fotos und Videos sieht, ist die so genannte Trichterwolke (englisch Funnelcloud), das ist der durch Kondensation sichtbare Teil des Wirbels, der sich aber unsichtbar nach unten fortsetzt. Hat der Wirbel Bodenkontakt, dann spricht man von einem Tornado. Dieser muss also nicht durchgehend sichtbar sein.
Tornado am 05.05.2015 nahe Bützow (Mecklenburg-Vorpommern), Stärke F3 (ab ca, 255 km/h)
Die meisten Tornados weisen nur eine Lebensdauer von wenigen Minuten auf und sind über eine Strecke von einigen Hundert Metern bis mehreren Kilometern unterwegs. Die Breite der betroffenen Schneise beträgt wenige Meter bis mehrere Hundert Meter. Es gibt aber auch in Deutschland Tornados, die bis zu einem Kilometer breit sein können und innerhalb von ein bis zwei Stunden eine Strecke von mehreren Dutzend Kilometern zurücklegen. Die Stärke eines Tornados wird durch die Fujitaskala angegeben, die von F0 (unterhalb Orkanstärke) bis F5 (ab ca, 420 km/h) reicht.
Im Prinzip können überall in Deutschland Tornados auftreten. Die Nordhälfte und der Osten Deutschland sind nach den derzeit vorliegenden Daten etwas bevorzugt, während aus Baden-Württemberg und Bayern bisher weniger Fälle bekannt sind. Wir gehen derzeit von 30 bis 60 Tornados pro Jahr in Deutschland aus, wobei die Zahlen von Jahr zu Jahr stark schwanken und noch viele Verdachtsfälle offen sind. Allerdings ist die neuere Tornadoforschung in Deutschland noch zu jung für eine genaue Statistik. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Deutschland weltweit führend auf dem Gebiet, aber durch den Zweiten Weltkrieg kam die Forschung hier für Jahrzehnte komplett zum Erliegen.
Der Nachweis eines Tornados ist nicht immer einfach. Liegen eindeutige Fotos und Videos sowie Augenzeugenberichte des Tornados vor, ist der Fall schnell geklärt. Ist dies nicht der Fall, kann man an Hand der aufgetretenen Schäden Rückschlüsse auf die Sturmart ziehen. Bei schnell ziehenden Tornados kann dies aber sehr schwierig sein, da das Schadensbild dem einer Gewitterböe sehr ähnlich ist. Zudem kommen Hinweise zu möglichen Tornados oft erst Tage, Wochen oder sogar Jahre später. Solche offenen Fälle werden in der Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland diskutiert, in der neben dem Autor weitere Experten aus verschiedenen Fachrichtungen organisiert sind.
Kann man vor Tornados warnen? Ja, mit Einschränkungen kann man es. Allerdings funktioniert dies nur bei stärkeren Gewittern, die einen rotierenden Aufwindbereich aufweisen. Diesen kann man in vielen Fällen in Radarbildern erkennen. Wichtig sind dabei auch Beobachter zum Beispiel vom Verein Skywarn e.V., in dem Unwetterinteressierte und geschulte Beobachter organisiert sind und die ihre Meldungen an die Wetterdienste weitergeben. Mit der Kombination aus Beobachtungen und Radarbildern können wir im Einzelfall auch vor einem Tornado warnen. Nach verdächtigen Strukturen in den Radarbildern kann bei entsprechender Gewitterlage jede/r suchen: Wie erkenne ich einen Tornado in den Radarbildern?
Zusätzlich kann man bei einer entsprechenden Wetterlage, bei der die Zutaten zur Tornadoentstehung gegeben sind, auf die Gefährdung hinweisen. Ist die Luftschichtung labil, sind also die vertikalen Temperaturgegensätze zwischen der bodennahen Luft und der Luft in größeren Höhen sehr groß und ist die Luft am Boden feucht genug, können sich Schauer und Gewitter bilden. Ändern sich Windgeschwindigkeit und Windrichtung mit der Höhe, kann die im Bereich der Gewitter aufsteigende Luft in Drehbewegung versetzt werden. Wie genau, das ist noch Gegenstand der Forschung.
Wir von kachelmannwetter.com wollen auf solche Wetterlagen hinweisen. Das soll keine Panikmache sein, sondern für die Gefahr sensibilisieren. Die Wahrscheinlichkeit direkt von einem Tornado getroffen zu werden ist sehr gering, aber dies gilt in den USA genauso. Was man macht, wenn sich ein Tornado nähert, erklärt die Kollegin Rebekka in einem Video: Wie verhält man sich richtig, wenn ein Tornado in Sicht ist? Dass die Gefahr auch durch stärkere Tornados auch in Deutschland gegeben ist, zeigten im Mai 2015 gleich drei Tornados der Stärke F3 (ab 255 km/h) mit vielen Verletzten und Schäden im zweistelligen Millionenbereich.
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Endlich nimmt eine renommierte Wetterseite ihre vorderste Aufgabe wahr die Bevölkerung aufzuklären. Lange wurden Warner belächelt und Tornados in Richtung Amerika verschoben. Lange wurden Spotter als Irre bezeichnet. Nun langsam, und nicht zuletzt durch die Arbeit von Menschen wie Hr. Kachelmann, wird die Bevölkerung sensibler für solche Wetterphänomene. Aber es liegt noch viel Arbeit vor Ihnen bis wir den Stand erreicht haben den die Aufklärung in den USA zum heutigen Zeitpunkt schon hat. Dieses Augen zu und durch Gehabe von DWD und Co. muss endlich ein Ende haben. Danke für die Arbeit.