Auswirkungen von El Niño auf die Hurrikanaktivität
Etwa alle zwei bis sieben Jahre stellt sich im tropischen Ostpazifik das Warmwasserphänomen El Niño ein (Link: Alles über El Niño). Es bewirkt, dass sich das sonst kühle Wasser etwa zwischen der Datumsgrenze und Mittel-/Südamerika deutlich erwärmt. Dies hat weitreichende und großräumige Folgen für das Wettergeschehen vor allem in den Tropen.
Abb.1: Strömungen während eines El Niño-Ereignisses.
Die ansteigenden Wassertemperaturen lassen Luftmassen über dem tropischen Ostpazifik großräumig aufsteigen (roter Pfeil). In höheren Schichten der Troposphäre wird die Luft nach außen weggeführt. Dadurch kommt in der Karibik und auf dem tropischen Atlantik ein recht starker westlicher Höhenwind (schwarzer Pfeil) zustande.
Diese Strömungen haben erheblichen Einfluss auf die Hurrikanaktivität. Damit sich ein Sturm oder Hurrikan (ab 118 km/h Mittelwind) bilden kann, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Bei ausreichenden Temperaturgegensätzen zwischen dem Wasser und der Luft in größeren Höhen steigt vermehrt Luft auf und im Bereich eines vorhandenen Tiefdruckgebietes bilden sich Schauer und Gewitter. Diese können sich schließlich zu einem tropischen Wirbelsturm formieren, wenn die so genannte Windscherung nur schwach ist. Damit ist gemeint, dass der Wind mit der Höhe nicht wesentlich stärker wird und dabei nicht seine Richtung ändern sollte. Zieht nun ein Sturm auf dem Atlantik von Ost nach West bei starkem westlichen Höhenwind, dann bekommt er sozusagen Schieflage und zerfällt oder er kann sich erst gar nicht richtig ausbilden.
In El Niño-Jahren entstehen daher auf dem Atlantik meistens nur wenige Stürme oder sie sind überwiegend schwach ausgeprägt. Im Sommer und Herbst 2015 waren es insgesamt 11 Stürme, was in etwa dem langjährigen Mittel entspricht. Allerdings erreichten davon nur vier Stürme Hurrikanstärke und die meisten Stürme waren kurzlebig.
Abb.2: Rekord-Hurrikan „Patricia“ im Herbst 2015 an der mexikanischen Küste (Quelle: NASA)
Anders sieht es in El Niño-Jahren auf dem Nordostpazifik und auf dem zentralen Nordpazifik rund um Hawaii aus. Hier treten in solchen Jahren vermehrt starke Hurrikane auf. Im Oktober 2015 bildete sich mit „Patricia“ der bisher stärkste Hurrikan seit Beginn der Aufzeichnungen.
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