Viel Regen, Wind und Überschwemmungen im Südosten der USA
Ein Tief über dem Südosten der USA sorgt seit Donnerstag vor allem in den Carolinas (South und North Carolina) für viel Regen und Überschwemmungen.
Am meisten Regen fiel bis Freitagmorgen in der Mitte von South Carolina. Gebietsweise fielen bis zu 80 l/qm Regen. Am meisten Regen gab es in Aiken mit 82 l/qm, gefolgt von der Hauptstadt Columbia mit 78 l/qm, Greenwood 58 l/qm und August 57 l/qm. Am Flughafen in Columbia ist seit über einem Jahr nicht mehr so viel Regen an einem einzigen Tag gefallen. Das letzte Mal fiel am 9. August 2014 mehr Regen als gestern. Gleichzeitig sind die rund 80 l/qm Regen die höchste Tages-Regensumme an einem Septembertag.
Viele Straßenabschnitte standen unter Wasser. Der Zeitraffer in den folgenden beiden Tweets zeigt eindrucksvoll den Anstieg des Wassers. Der Rocky Branch Creek in Columbia, der dort zu sehen ist, stieg auf insgesamt 3,50 m an, 2,20 m höher als normal.
Watch the water rise (and fall) during USGS cam Columbia, SC flooding earlier today! pic.twitter.com/RyK1pFJ3su
— Jesse Ferrell (@Accu_Jesse) 24. September 2015
Watch water come up over cars (this is zoomed version of Thu. Columbia SC flooding) FULLRES: http://t.co/pfvk09tca0 pic.twitter.com/L9hegjSunH — Jesse Ferrell (@Accu_Jesse) 25. September 2015
In der Nacht zu Freitag gab es kurz nach Mitternacht in der Nähe von Charleston, an South Carolinas Küste gelegen, einen Tornado. Mehrere Häuser wurden zerstört, 9000 Haushalte sind ohne Strom. Glücklicherweise gibt es bisher keine Meldungen über verletzte Menschen. Tornados in der Nacht sind besonders tückisch, da die Menschen schlafen und die Tornadowarnung vermutlich nicht mitbekommen.
Heartbreaking to see the damage on Sonny Boy Lane #CharlestonTornado #Chswx pic.twitter.com/4fK5pTM5yh
— Kaitlyn McGrath (@KaitlynLive5) 25. September 2015
Reports of tornado Charleston, SC! pics of damage. @wsoctv @kmondayWSOC9 says different system is bringing us rain pic.twitter.com/K9MykGcGc2 — Allison Latos (@AllisonWSOC9) 25. September 2015
Bei mir im Upstate von South Carolina fing es am Donnerstagnachmittag gegen 16.30 Uhr an zu regnen. Bis jetzt regnet es nahezu ohne Unterbrechung weiter, meistens aber nur noch in leichter Intensität. Der Regen brachte einen Temperatursturz von knapp 24 Grad auf nur noch 15 Grad. In 1700 Haushalten fiel in Spartanburg County durch das windige Wetter der Strom aus. Die Stromleitungen verlaufen hier nicht unterirdisch.
Can’t remember the last time I turned it on. #acoffheateron #rain #cold #scwx pic.twitter.com/0mLSFJiBBe
— Rebekka Krampitz (@rkrampitz) 24. September 2015
Der Regen wird auch am Wochenende noch anhalten. Das Tief verlagert sich am Wochenende mit seinem Schwerpunkt raus aufs Meer, vor die Küste von North Carolina. Damit verschiebt sich auch der Regenschwerpunkt mehr und mehr in den Nordosten North Carolinas und Virginia. Dort sind bis Sonntag verbreitet 70 bis 100 l/qm möglich, örtlich kann es sogar bis zu 200 l/qm geben. Vor allem an der Küste in North Carolina wird es ziemlich ruppig und stürmisch werden. Wind und Wellengang nehmen zu (2-3 m), ebenso kann es durch kräftige Regenfälle, die sich vom Meer her rein schieben mit den hohen Wellen zusammen zu Überschwemmungen kommen. Man kann hier also gut und gerne von einem Küstensturm reden, der zwar nicht sehr stark, dafür aber mit 3-4 Tagen langanhaltend ist.
Tief und Hoch lenken feuchte Luft heran
Die Ursache des regnerischen Wetters ist ein Tief über dem Südosten. Es ist vor allem in höheren Luftschichten sehr gut ausgeprägt und mit kalter Luft aufgefüllt. Das Titelbild zeigt das Tief am Freitagmittag (Ortszeit).
Gleichzeitig lag gestern ein umfangreiches Hoch mit Schwerpunkt über Kanada und dem Nordosten der USA. Von Nordosten führt es feuchte und eher kühlere Meeresluft heran, das Tief steuert von Süden feuchte und warme Luft aus dem tropischen Atlantik nordwärts. Die beiden Luftmassen vermischen sich und so können kräftige, teilweise gewittrig durchsetze Regenfälle entstehen.
Darüber hinaus herrschen zwischen Tief und Hoch relativ große Luftdruckunterschiede. Die Natur gleicht Druckunterschied mit Wind aus. Das Hoch verlagert sich noch etwas weiter in den äußersten Nordosten der USA. So bleibt es bis Sonntag oder Montag vor allem an den Outer Banks in North Carolina und der Küste Virginias sehr stürmisch, aber auch ich werde den Wind bei mir in South Carolina noch ein paar Tage merken.
Interessant, dass um diese Jahreszeit auch Tornados an der Küste auftreten. Grundsätzlich sind die zwar das ganze Jahr möglich, aber die Tornado-Saison ist angeblich mehr im Frühjahr und Frühsommer. Bei über 80 l/qm Regen an einem Tag ist es verständlich, dass auch kleine, tiefliegende Bäche über die Ufer treten.
Das ist richtig. Als Tornadosaison gelten in den USA die Monate zwischen März bis August, allerdings mit regionalen Unterschieden. Wenn die Bedingungen stimmen, dann hält sich das Wetter nicht an Jahreszeitenregeln. 😉 Im Durchschnitt fallen übrigens in Columbia im September rund 100 l/qm Regen. Das macht die Überschwemmungen noch verständlicher.