Trockenheit und Niedrigwasser – fallen neue Rekorde?
Das Jahr 2015 war deutschlandweit gesehen bisher deutlich zu trocken. Dies bedeutet, dass die monatlichen Niederschlagsmengen bisher in fast jedem Monat im Deutschlandmittel unter den 30jährigen Mittelwerten lagen. Besonders ausgeprägt ist die Trockenheit im Südwesten gewesen.
Größere Niederschlagsdefizite brachte bereits der Frühling und im Sommer setze sich vorzugsweise in der Südosthälfte Deutschlands die Trockenheit weiter fort. Auch wenn es zeitweise zu Starkniederschlägen kam, die allerdings meist nur örtlich begrenzt sind, führen zahlreiche Flüsse und Ströme nun den 5. Monat in Folge Niedrigwasser. Hinzu kam in den Sommermonaten oftmals eine hohe Verdunstung, sodass auftretende Regenfälle nur vorübergehend zu einer leichten, nicht aber zu einer nachhaltigen Entspanung führten.
Die folgende Summenkarte zeigt die bisherigen Niederschlagssummen im Jahr 2015. Dass es insgesamt nach Nordwesten hin nasser war, ist deutlich zu sehen. Zwar zeigen sich auch nahe der Alpen deutlich erhöhte Niederschlagsmengen, hier kam es aber wochenlang zu großer Trockenheit und augepräten Hitzewellen im Sommer, die eine sehr hohe Verdunstung zur Folge hatten. Damit wurden vorübergehend hohe Niederschlagsmengen sozusagen wieder ausgeglichen.
Wie geht es weiter?
Als fleißige Leser im Wetterkanal wissen Sie sicherlich, dass wir es derzeit mit einem sehr stabilen Hoch über Osteuropa zu tun haben. Es bringt uns in der Höhe Rekordwärme über Deutschland und auf den Bergen wurde zahlreiche neue Temperaturrekorde aufgestellt.
In den kommenden Tagen schwächt sich unser wetterbestimmendes Hoch etwas ab und es können erste, aber nur schwache Tiefausläufer übergreifen. Diese werden in erster Linie die Nordwesthälfte erfassen, während nach Südosten hin kaum nennenswerter Niederschlag in Aussicht steht. Eine Entspannung ist also vorerst weiterhin nicht in Sicht. Erst frühestens ab Sonntag oder in der neuen Woche bestände die Möglichkeit, dass auf Norddeutschland flächiger Regenfälle mit viel Wind übergreifen. Ob es aber wirklich so kommt, steht noch in den Sternen.
Dazu schauen wir uns einige Niederschlagstrends der XL Vorhersage an, in der mehrere Wettermodelle verglichen werden.
Niederschlagstrend für Hamburg
Eine durchgreifende Änderung hin zu nassem Wetter mit zeitweiligen Regenfällen zeichnet sich doch recht deutlich ab. Besonders große Regenmengen werden aber von der Mehrzahl der Modell noch nicht gerechnet.
Niederschlagstrend für Freiburg im Breisgau
Zwar rechnen auch hier einige Modelle mit etwas Niederschlag, die Betonung liegt aber auf „etwas“. Selbst wenn es zu den leichten Regenfällen kommen sollte, würden diese bei weitem keine Entspannung beim Niedrigwasser bringen. Das offensivste Wettermodell (grün) geht gerade mal von rund 9 Liter/m² in 10 Tagen aus. Das ist praktisch nichts.
Es sieht also derzeit in den kommenden 7 bis 10 Tagen deutschlandweit nicht nach einer Umstellung hin zu deutlich regenreicherem Wetter aus. Die Wasserstände am Rhein nähern sich bereits den Rekorden aus dem Jahr 2003 an und sollte es im November hochdruckdominant weitergehen, könnten neue Rekorde aufgestellt werden. Noch ist es aber nicht so weit und manchmal stellt sich die Großwetterlage schneller um, als man es vielleicht heute noch erwarten würde.
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Niedrigwasser, Wasserstände und das Jahr 2015 sind leidlich suboptimal, subjektiv aus meiner Sicht.
Siehe LUBW BW unter : http://www.hvz.baden-wuerttemberg.de/
Viel wenig Wasser würd` ich sagen
LG Andreas Karlsruhe