Schneerekorde aus den deutschen Mittelgebirgen und Alpen
Derzeit liegt in den Hochlagen der Mittelgebirge und in den Alpen für Mitte Dezember schon recht viel, ja oft kann man sagen überdurchschnittlich viel Schnee. In schneereichen Wintern, also wenn in den Hochlagen starke Tauwetterphasen durchweg ausbleiben, kann sich bis in den Spätwinter und ins Frühjahr in einigen Jahren sehr viel Schnee akkumulieren. Wir wollen einige Jahre mit Schneemassen in den Hochlagen und Rekorden für die höchste je gemessene Schneedecke heraussuchen.
Sie erinnern sich an einen besonders schneereichen Winter oder Schneemassen in der Kindheit? Die täglichen Schneehöhen können bis weit ins 20. Jahrhundert zurück alle im Archiv nachgesehen werden. Einfach das Datum wählen und weiter auf der Karte bis in die Länder, Landkreise oder Städte gehen. Die genaue Ortsinfo gibt es mit einem Klick auf den Messwert.
Harz
Beim Harz denkt man natürlich sofort an den Brocken. Die höchste je auf dem Brocken gemessene Schneedecke stammt aus dem Jahre 1970. Mit viel Neuschnee noch im Spätwinter und im Frühjahr lagen am 14. und 15. April 1970 dann 3, 80 Meter. Die 3 Meter-Marke wurde zuvor noch im Februar 1953 erreicht, seit dem April 1970 dann bis heute nicht mehr. Im März 2006 war es allerdings ganz knapp, damals wurden 2, 95 Meter am 13. März gemessen.
Bis auf etwa 600 bis 500 Meter hinab, lagen im Februar 1952 unglaubliche Schneemassen. In Braunlage wurde am 12. Februar 1952 eine Schneehöhe von 1, 60 Meter gemessen! In Sorge waren es noch 108 cm.
Hochsauerland
Die höchste je gemessene Schneedecke seit Messbeginn 1955 auf dem Kahlen Asten im Sauerland stammt ebenfalls wie auf dem Brocken im Harz aus dem März 1970. Damals wurden das bisher einzige mal über 2 Meter Schnee gemessen. Vom 3. bis zum 16. März 1970 lagen durchweg über 2 Meter Schnee, wobei am 09. März der absolute Rekord mit 2,39 Meter gemessen wurde! Die 1 Meter-Marke wurde zuletzt 2010 geknackt, am 03. Februar 2010 lagen 1,12 Meter.
Eifel
An der Wetterstation „Schneifelforsthaus“ in der Eifel auf 657 Meter Höhe, wurde direkt im ersten Jahr 1953 am 13.02. eine Schneehöhe von 103 cm gemessen. Seit dem wurde die Marke von 1 Meter nicht mehr geknackt. Damals lagen selbst in Kall-Sistig 76 cm und in Monschau 68 cm.
Thüringer Wald
Auch hier gab es im Februar 1953 sehr viel Schnee. Am 12.02.1953 wurde auf dem Großen Inselberg eine Schneehöhe von 1,81 Meter gemessen! Auf der Schmücke gibt es einige Lücken in der langjährigen Messreihe, aber die hier höchste Schneedecke seit 1978 wurde am 15. März 1988 mit 1,83 Meter gemessen. Auch sonst lagen regelrechte Schneemassen im Thüringer Wald und das nicht nur dort, wie die Karte zeigt.
Erzgebirge
Die höchste je auf dem Fichtelberg seit 1890 gemessene Schneehöhe stammt vom 24. und 29. März 1944 mit 3,35 Meter. Zwischen 1947 und 1950 gibt es allerdings Lücken in den langjährigen Messungen. Zu letzt wurde die 3 Meter Marke im Februar 1970 geknackt mit einer Schneehöhe am 11. April von 3,05 Meter. Die Messungen aus Zinnwald-Georgenfeld beginnen erst 1971. Hier gab es 2005 mit einer Schneehöhe von 1,63 Meter am 14. März den bisherigen Rekord.
Schwarzwald
Auf dem Feldberg wurde die höchste Schneedecke ebenfalls am Ende des schneereichen Winter 1970 gemessen. Am 09. März 1970 lagen 3,50 Meter auf dem höchsten Berg im Schwarzwald. Die 3 Meter-Marke wurde nur ein weiteres mal genau erreicht und zwar am 13. Februar 1952. Die 2 Meter-Marke wurde zuletzt 2006 deutlich überschritten. So lagen am 08. März 2006 2,30 Meter. Auf der Hornisgrinde im Nordschwarzwald liegt der Rekord seit Messbeginn 1953 bei 2,90 Meter am 07. April 1970. Sehr viel Schnee in den Hochlagen des Schwarzwaldes lag auch zum Endes des Winters 1988. 2,60 Meter auf der Hornisgrinde, 2,35 Meter am Kniebis und 2,05 Meter auf dem Schauinsland!
Bayerischer Wald
Einer der wohl schneereichsten Winter im Bayerischen Wald seit Aufzeichnungsbeginn der Schneehöhen war wohl der Winter 2005/2006. Auf dem Großen Arber liegen Messungen erst seit 1982 vor, aber im Spätwinter 2006 wurde hier die bisher mit Abstand höchste Schneedecke gemessen. So lag die Schneehöhe am 13. März 2006 bei 3,19 Meter und auch in tieferen Lagen lag unglaublich viel Schnee. An der seit 1957 bestehenden Station Grainet-Rehberg wurde am 12. Februar 2006 die bisher höchste Schneedecke gemessen mit 1, 58 Meter. In Neureichenau lagen sogar 2,04 Meter!
Alpen
Beginnen wir mit dem höchsten Berg Deutschlands, der Zugspitze. Hier gibt es logischerweise auch die höchste je in Deutschland gemessene Schneedecke mit 7,80 Meter am 26. April 1980. Es geistert auch ein weiterer Wert durchs Netz mit 8,30 Meter, der aber am Schneefernerhaus auf 2650 Meter gemessen worden sein soll und zwar am 02. April 1944. Die Zugspitze meldete zur gleichen Zeit aber nur 6 Meter. Das letzte mal über 6 Meter lagen im Mai 1999 mit 6,10 Meter am 23. Mai. Die 7 Meter-Marke wurde seit 1980 nicht mehr geknackt.
Schauen wir uns Oberstdorf an, so liegt der Schneehöhenrekord schon lange zurück. Im Februar 1952 wurden am 11. Februar beeindruckende 1,80 Meter gemessen. Die 1 Meter-Marke wurde zuletzt im Winter 2011/2012 geknackt. Die höchste Schneedecke wurde damals am 16. Februar mit 1,02 Meter gemessen.
Reit im Winkel hatte die mit Abstand dickste Schneedecke im Jahre 1945, direkt nach Messbeginn mit 2,21 Meter am 10. März. Für eine Höhenlage knapp unterhalb von 700 Meter beachtlich. Die 1 Meter-Marke wurde hier wie in Oberstdorf zuletzt 2012 geknackt. Die höchste Schneedecke gab es in diesem Winter am 16. Februar mit 1,20 Meter.
Weitere Rekorde
Wasserkuppe – 1,47 Meter am 15. März 1988 (Lücken 1937-1945, eventuell mehr)
Fichtelberg/Oberfranken-Hüttstadl – 1,39 Meter am 07. März 1970 (auf dem Ochsenkopf 1,85 Meter)
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Leider werden wir in einigen Jahren solch schöne Beiträge nicht mehr lesen können! Grund dafür ist die Automatisierung der Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes. So fehlen z. B. aktuell bereits die Meldungen vom Großen Arber und vom Feldberg im Schwarzwald. Die Wetterbeobachter gibt es dort nicht mehr und die Automaten sind absolut nicht in der Lage, die schwierigen Messungen auf den Bergen zu liefern. Auch klimatologische Vergleiche sind nicht mehr möglich.
Traurig aber wahr!
Diesen Ausführungen muss ich leider auch zustimmen!
Als ehemaliger Mitarbeiter beim DWD wurden wir schon in der Ausbildung Anfang der 80er Jahre in Neustadt/Weinstraße auf das drohende Schreckgespenst der Automatisierung vorbereitet. Aber das es so schnell gehen würde, hätten sich wohl auch die ältesten Kollegen von einst nicht erträumen lassen. Ja – das ist alles sehr traurig.
So bleibt uns nichts anderes übrig, als die Archive zu nutzen, um in früheren interessanten Wetter-Ereignissen zu schwelgen. Vielleicht kommen doch wieder bessere Zeiten. Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Um an dieser Stelle auf die schneereichen Winter nochmals einzugehen; gab es auch für die Niederungen gelegentlich extrem schneereiche Winter. Sie gingen meist konform mit denen der Mittel – und Hochgebirgslagen.
In Mittelhessen z.B. gab es ungewöhnlich und dauerhaft viel Schnee in den Wintern 1923/24, 1941/42, 1950/51, 1962/63, 1968/69, 1969/70, 1980/81 und 1990/91 und lange Zeit später folgte der schneereiche Dezember 2010. Im Gießener Becken liegen die maximalen Schneehöhen die je gemessen wurden, bei 30 bis 35 cm. Das war im Februar 1963 der Fall. Die 30 cm-Marke ist in hiesiger Region wirklich ein sehr seltenes Ereignis und wurde nur noch 1923/24, 1941/42 und 1962/63 erreicht. In den kalten Wintern der 80er Jahre lagen die maximalen Werte bei rund 18 bis 20 cm.
Die größte Neuschneemenge ist auf den 17. November 1972 datiert, als es in wenigen Stunden bis zu 20 cm Schnee gegeben hatte. Diese Schneedecke taute jedoch an den Folgetagen rasch wieder ab.
Den heftigsten Schneeschauer, den der Verfasser selbst mitbekommen hatte, gab es im Gießener Becken am 6. Januar 1981, als Abends bei einem Wintergewitter in 5 Minuten 4 cm Schnee gefallen sind.
Danke auch an das Team für diesen sehr interessanten Rückblick zu den Schneewintern der Vergangenheit!
Feldberg im Schwarzwald hatte schon 480cm
Hallo, wann denn?