Saison vorbei: Stand des arktischen und antarktischen Meereises
Auf der Nordhalbkugel ist der Sommer zu Ende, auf der Südhalbkugel der Winter vorbei. Das bedeutet für den Nordpol, dass die arktische Meereisschmelze beendet ist; am Südpol das Wachstum des antarktischen Meereises Halt macht. Wir schauen uns mal an, wie der Stand der Dinge ist:
Die Arktis
hat bereits am 11. September das Minimum ihrer Eisschmelze erreicht. Für gewöhnlich wird dieses immer Mitte September passieren, also voll im Zeitplan der Natur. Die Meereisausdehnung betrug auf ihrem niedrigsten Stand dieses Jahres 4,41 Millionen Quadratkilometer – eine Fläche mehr als 12 mal so groß wie Deutschland. Laut NSIDC (National Snow & Ice Data Center) der viertniedrigste Wert, der jemals bestimmt wurde. Den Rekord der Schmelze hält das Jahr 2012 mit über 1 Mio km² Meereis-Fläche weniger (3,39 Mio. km²). Solch starke Schmelzen seien lt. NSIDC auf ein Hochdruckgebiet über der Arktis zurückzuführen, denn dann ist es zum einen meist sonnig, zum anderen spiele die Rotation des Hochs (im Uhrzeigersinn) eine Rolle: Eisschollen würden durch die Winde zusammengedrückt und sorgen damit für eine geringere Eisfläche. Umgekehrt: ein Tief über der Arktis bringe Wolken und somit weniger Sonne, außerdem würden die andersherum wehenden Winde das Eis auseinander treiben: die Fläche der Einzelstücke wäre größer, als wenn sie zusammengedrückt würden.
Dazu meine persönliche Meinung: man sollte lieber die Masse/das Volumen des Eises berücksichtigen (ist aber schwierig zu bestimmen), anstatt nur die Fläche.
Hier eine tolle Animation der Meereisschmelze im vergangenen Sommer unter Verwendung von Messdaten:
Meine Kollegin Rebekka hat HIER ausführlicher geschrieben und mehr Fakten über das arktische Meereis gebracht.
Anders ist es in der Antarktis
Während unseres Sommers, also dem Winter auf der Südhalbkugel, wächst das Meereis des Kontinents Antarktika. Hier ist diese Saison aber nichts wirklich außergewöhnliches passiert, eher alles normal. Lediglich der Zeitpunkt der maximalen Ausdehnung war etwas außerhalb der Normalität (= September) – am 6. Oktober.
Das Meereis nahm an diesem Tag eine Ausdehnung von 18,83 Mio. km² an – viereinhalb mal so groß wie die Arktis. Man beachte, dass es hier nur ums Meereis geht – das Eis auf der Landmasse von Antarktika ist dort gar nicht einbezogen. In jedem Fall war es die sechzehnt höchste und zweiundzwanzigst niedrigste maximale Ausdehnung des antarktischen Meereises. Übrigens hält das vergangene Jahr 2014 den Rekord mit 20,16 Mio km².
Anbei die Animation des Wachstums der Saison:
Der NASA zufolge ist diese nicht rekordmäßige Ausdehnung des Meereises dem dieses Jahr besonders starken El Nino geschuldet, von dem wir laufend berichten. Demzufolge würde über den antarktischen Meeren (Amundsen, Bellingshausen, Weddell) höherer Luftdruck für sonniges, warmes Wetter sorgen.