Erste Maihälfte deutlich „zu kalt“, aber kein Rekord!
Es wird jeder bemerkt haben, dass der Mai 2019 bisher ein kalter Geselle war. Das ist auch nicht nur gefühlt so, sondern die Zahlen belegen das eindeutig. So nimmt die erste Hälfte des Monats an den meisten Orten einen Platz in den Top 5 der kältesten seit Messbeginn ein. Die kälteste erste Maihälfte seit Beginn der Messungen war es aber nicht.
Der Mai 2019 steht im absoluten Gegensatz zum Mai im vergangenen Jahr 2018. Größer könnten die Gegensätze kaum sein, denn der Mai 2018 war der wärmste seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Unten sehen wir die Hitliste der kältesten und wärmsten Monate Mai, aufgeführt ist die Mitteltemperatur für ganz Deutschland (Deutschlandmittel). Betrachten wir die erste Hälfte des aktuellen Mais (2019), dann liegt die Temperatur im Deutschlandmittel aktuell bei ca. 8,5 Grad.
Das ist schon eine Hausnummer, denn wie wir sehen, würden die 8,5 Grad an Platz 1 stehen! Es wäre also der kälteste Mai seit 1881, wäre! Denn wir müssen wenn schon nur die erste Maihälfte betrachten, was weiter unten noch geschehen wird, in der Hitliste unten ist immer nur der Gesamtmonat betrachtet. Zudem ist der Monat noch lange nicht zu Ende und am Wochenende wird es wärmer. In feuchterer Luft aus Südosten werden auch die Nächte deutlich milder, sodass die Mitteltemperatur allmählich anziehen wird. Es ist nach den jetzigen Aussichten für die kommenden 10 Tage äußerst unwahrscheinlich, dass wir weiterhin unter 9 Grad bleiben. Ein Platz in den Top 20 ist aber durchaus drin, denn die ganz große Wärme oder sogar Hitze ist landesweit nicht zu sehen in den Wettermodellen.
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Die Wetterlage ist schuld!
Es ist ganz einfach: Die kompletten Gegensätze zum Mai 2018 kommen durch eine völlig konträre Wetterlage zustande. Ich habe das unten jeweils für den 5. und 12. Mai auf Höhenwetterkarten visualisiert. Die Lage von Hoch- und Tiefdruckgebieten beziehungsweise die großräumige Druckverteilung über dem Nordatlantik und Europa war völlig anders.
Temperaturabweichungen der Monate seit 2010
Dass die Maikälte von vielen Seiten zum großen Drama gemacht wird, hatte ich in diesem Video bereits angesprochen. Betrachtet man die Abweichungen vom aktuell international geltenden Mittel 1961 bis 1990, dann hatten wir bis einschließlich April 2019 13 „zu warme“ Monate in Folge! Das ist bisher seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nicht vorgekommen. Nun wird wahrscheinlich (noch nicht 100% sicher) ein „zu kalter“ Monat anstehen. Ein Monat unter, nach dreizehn über dem Mittel!
Unten habe ich die Temperaturabweichungen aller Monate seit 2010 aufgeführt. Es kommt natürlich darauf an, welche Mittelwerte, bzw. „Normalwerte“ man zu Grunde legt. Deswegen habe ich oben in der Grafik als Referenz das international noch derzeit geltende Mittel 1961 bis 1990 genommen und unten 1981 bis 2010. Da es besonders seit den 90ern schon deutlich wärmer geworden ist, sind natürlich auch die 30jährigen Mittelwerte der Referenzperiode 81-10 höher und damit negative Abweichungen eher vorhanden als nach 61-90.
Es sollte klar werden, auch im Bezug auf das neue Mittel von 1981 bis 2010, dass die warmen Monate deutlich in der Überzahl sind! Kalte Monate kommen aber natürlich vor, ja sogar im Doppelpack. Zuletzt erst mit dem Februar und März 2018.
Tägliche Abweichungen im Jahr 2019 bisher
Die kalte erste Maihälfte zeigt sich auch gut in den täglichen Abweichungen vom Klimamittel für Berlin-Dahlem und Köln-Stammheim. Was aber auch in diesem Jahr überwiegt bisher, sollte ebenfalls deutlich werden.
Großes Archiv: Tageshöchstwerte – Tagestiefstwerte
Hitlisten erste Maihälfte (1. bis 14. Mai) – wärmste und kälteste
Ich habe unten für einige Wetterstationen (Orte) mit längeren Messreihen die Mitteltemperatur ausgewertet. Also nicht wie oben das Deutschlandmittel, sondern für den jeweiligen Ort. In Klammern hinter dem Ort sehen Sie den Beginn der Messreihe. An allen Stationen findet die erste Maihälfte 2019 einen Platz in den Top 5 der kältesten. Es war also auf jeden Fall nicht nur gefühlt kalt. Es war sehr kalt für Mai. Im sonst so warmen Köln ist 2019 sogar auf Platz 2. Es war hier die zweitkälteste erste Maihälfte seit Beginn der dortigen Aufzeichnungen 1945.
Was wir aber auch sehen: Im Jahr 2010 war in etwa in der großen Nordhälfte dieser Zeitraum noch kälter. Wir vergessen schnell. Und was muss es erst 1941 für eine eiskalte erste Maihälfte gewesen sein.
Hamburg-Fuhlsbüttel (1936)
6.1 °C 1941
7.8 °C 2010
8.3 °C 2019
8.4 °C 1982
8.6 °C 1996
16.0 °C 2000
16.0 °C 1990
15.2 °C 2018
14.7 °C 2006
14.5 °C 2008
Hannover (1936)
8.4 °C 2010
8.5 °C 2019
8.6 °C 1996
8.8 °C 1991
9.3 °C 1979
17.4 °C 2000
15.6 °C 1990
15.4 °C 1988
15.2 °C 2018
15.0 °C 2006
Essen-Bredeney (1936)
7.4 °C 1941
8.0 °C 2010
8.6 °C 2019
8.9 °C 1996
9.0 °C 1991
8.5 °C 2000
16.6 °C 2008
16.5 °C 2006
16.3 °C 1988
16.1 °C 1998
Köln-Stammheim (1945)
9.5 °C 2010
9.8 °C 2019
10.2 °C 1991
10.5 °C 1996
10.5 °C 1957
20.0 °C 2000
18.2 °C 2006
17.9 °C 1988
17.6 °C 1998
17.2 °C 1990
Berlin-Dahlem (1950)
8.9 °C 1991
9.1 °C 1979
9.4 °C 2010
9.6 °C 1957
9.9 °C 2019
18.1 °C 2000
16.7 °C 1990
16.4 °C 1993
15.7 °C 2018
15.7 °C 1988
Erfurt-Weimar (1951)
8.0 °C 1991
8.0 °C 1979
8.0 °C 1980
8.1 °C 2019
8.1 °C 1996
16.7 °C 2000
14.6 °C 1986
14.4 °C 1990
14.0 °C 1998
14.0 °C 2018
Dresden-Hosterwitz (1949)
8.9 °C 1991
8.9 °C 1979
9.4 °C 1957
9.5 °C 1980
9.6 °C 2019
17.3 °C 2000
16.1 °C 1969
15.9 °C 2003
15.8 °C 2002
15.6 °C 2018
Frankfurt/Main (1949)
10.0 °C 2010
10.1 °C 1957
10.1 °C 1991
10.1 °C 1979
10.2 °C 2019
19.2 °C 2000
16.7 °C 2018
16.7 °C 1990
16.6 °C 1998
16.5 °C 1988
Stuttgart-Echterdingen (1953)
8.3 °C 1991
8.4 °C 1979
9.2 °C 1957
9.3 °C 1978
9.3 °C 2019
17.1 °C 2000
15.7 °C 1998
15.6 °C 1969
15.4 °C 1958
15.3 °C 2018
München-Stadt (1954)
8.7 °C 1991
9.2 °C 1979
9.4 °C 2019
9.5 °C 1957
9.9 °C 1978
17.2 °C 2000
16.3 °C 1969
16.1 °C 1986
16.0 °C 1990
16.0 °C 2018
Würzburg (1947)
9.2 °C 1991
9.2 °C 1979
9.5 °C 2019
9.5 °C 1957
9.9 °C 2010
18.5 °C 2000
16.1 °C 1988
16.0 °C 1990
16.0 °C 2018
15.8 °C 1998
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