Der Winteranfang astronomisch betrachtet
Um genau 05:48 Mitteleuropäischer Zeit heute Morgen war Winteranfang. Seit diesem Zeitpunkt „wandert“ die Sonne scheinbar wieder nordwärts, obwohl das ja nicht stimmt, da die Sonne fest steht und die Erde um die Sonne wandert.
Heute ist der Tag aufs Jahr gesehen am kürzesten hell und die Nacht am längsten dunkel bei uns. Auf der Südhalbkugel ist das andersrum; in Australien ist heute Sommeranfang. Ab jetzt werden die Tage bei uns also wieder länger hell und die Nächte kürzer dunkel – wie schnell das geht und wie viele Minuten länger es jetzt pro Tag heller wird, schreibt Andreas hier.
Betrachten wir das mal kurz aus astronomischer Sicht. Durch die Neigung der Erdachse wird die Erde im Verlauf eine Jahrs unterschiedlich bestrahlt, deshalb gibt es Jahreszeiten! Nun steigt die Sonne gerade nicht so hoch wie im Sommer, es herrscht ein kühleres Klima im Winter, da sich die Böden und Luftmassen nicht mehr so stark erwärmen können wie im Sommer.
Was passiert heute noch?
Die Sonne steht über dem südlichen Wendekreis im Zenit und scheint dort 13,5 Stunden. Bei uns in Deutschland sind es ungefähr 8 Stunden, im Süden natürlich ein paar Minuten länger als im Norden.
Am südlichen Polarkreis ist heute Polartag, dort scheint die Sonne 24 Stunden. Direkt am Südpol ist übrigens ein halbes Jahr lang Polartag – genau im Winterhalbjahr zwischen Herbstanfang und Frühlingsanfang geht die Sonne dort nicht unter den Horizont und es wird nicht nachtdunkel.
Umgekehrt am nördlichen Polarkreis: dort ist heute Polarnacht, die Sonne kommt nicht über den Horizont, es bleibt bei Dämmerung ohne Sonnenstrahl. Direkt am Nordpol ist logischerweise ein halbes Jahr lang Polarnacht. Schwer vorstellbar, dass dort die Sonne ein halbes Jahr lang nicht über den Horizont kommt, oder? Die Vorstellung erleichtert aber das Verständnis dafür, warum es an den Polen so kalt ist.
Ich persönlich bin in dem Zusammenhang großer Fan unserer HD-Satellitenbilder unser Erdkugel (schwer zu erraten bei dem Titelbild 😉 ). Dort kann man perfekt live mitverfolgen, wann die Sonne wo wie hoch steht.
Das Bild von heute Nacht: ihr seht den Polartag zwischen Südpol und südlichem Polarkreis. Würde auf dem Mond jemand leben, er würde sagen: Sieh mal, Schatz, die Erdsichel… 😉
MoinMoin,
natürlich steht die Sonne nicht fest sondern es scheint nur so. Tatsächlich rast die Sonne zusammen mit ihren Begleitern mit ca. 864000km/h um das Zentrum unserer Galaxie. Dazu kommt noch die Gesamtbewegung unserer Michstraße und damit auch unserer Sonne, durch das All.
sonnige Grüße
Enno
Ist richtig. Aber der Wetterkanal soll komplizierte Vorgänge einfach erklärt für jedermann verständlich näherbringen, weshalb man nicht zu weit ausholt und für den zu erklärenden Aspekt irrelevante Dinge weglässt (denke ich mal).
Schöne Feiertage 🙂
Danke 😉 Wir sind natürlich für jeden ergänzenden Kommentar dankbar, auch wenn er in diesem Fall wirklich irrelevant war. Besinnliche Weihnachten allerseits! 🙂
Ok, die Sache mit der Erdachse ist schön anschaulich erklärt. Das war aber einfach, eine dickere Nuss für eine anschauliche Erklärung ist das: Warum fallen der früheste Sonnenuntergang und der späteste Sonnenaufgang in unseren Breiten keineswegs mit dem kürzesten Tag zusammen, sondern liegen um den 14.12 bzw. den 1.1.? Ich habe übrigens noch nie einen getroffen, der das überhaupt wusste obwohl es in jeder Sonnenauf- und Untergangstabelle steht 🙂
Die Antwort liegt in der Exzentrizität der Erdumlaufbahn und der Neigung der Erdachse im Zusammenspiel; mal „frühester Sonnenuntergang“ auf englisch googeln und man findet viel zu diesen astronomischen Themen… 😉