Bisherige Niederschlagsbilanz in 2016 für Berlin
In Berlin kann es selbst auf engem Raum nennenswerte Unterschiede bei der Niederschlagsausbeute geben. Das zeigen die folgenden Karten mit der Gesamtsumme jeweils für den Januar und den Februar 2016. Die langjährigen Mittelwerte liegen in Berlin-Dahlem für den Monat Januar bei 43,2 Liter/qm, für den Februar bei 36,6 Liter/qm. Teilweise sind in Berlin, wenn man Januar und Februar 2016 zusammenrechnet, schon um die 80 Liter/qm gefallen. Das entspricht also in etwa dem langjährigen Mittel. Wie die Karten unten zeigen, gibt es aber auch Regionen, in denen weniger gefallen ist. Alle Niederschlagssummenkarten für verschiedene Zeiträume und ganz Deutschland können Sie jederzeit hier einsehen.
Zum Thema Niederschlagsunterschied äußerte sich auch die Berliner Morgenpost:
Niederschlagsmengen können sich auf kleinstem Raum, innerhalb nur eines Bezirks, stark unterscheiden. So war Mahlsdorf 2014 der trockenste Ort in Berlin, während es in Biesdorf am feuchtesten war – und das, obwohl beide in Marzahn-Hellersdorf liegen, nur wenige Kilometer auseinander.
http://www.morgenpost.de/berlin/article142227196/Der-Sommer-ist-da-und-Berlin-sitzt-auf-dem-Trockenen.html (3. Absatz)
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Ich bin mir ziemlich sicher, dass „Mahlsdorf“ die gleiche Wasserwerksstation ist, die im Mai 2015 angeblich unter 10 Liter/m² Regen abbekommen haben soll und habe Tränen gelacht, wie ahnungslose Leute Daten von reinen Automatenstationen für bare Münze nehmen.
Um es auf den Punkt zu bringen: Ich bezweifle die Messwerte des Mahlsdorfer Automaten der Berliner Wasserbetriebe (BWB) massiv.
Ich habe genau diesen Artikel aus der Morgenpost vom 13./14. Juni 2015, den du verlinkt hast, in gedruckter Form vorliegen. Dort sind alle Niederschlagsmessstationen eingezeichnet – und ausgerechnet Mahlsdorf sowie in Zehlendorf-Schönow haben dort einen roten Punkt (für < 10 l/m²). Daten dieser letzteren Station werden auch automatisch der FU Berlin übermittelt und sind unter wind-berlin.de zu sehen – diese Station am Teltower Damm 282 (Zehlendorf-Schönow) sie meldet schon seit Monaten und Jahren 0,0 l/m², egal wie stark es in der restlichen Stadt regnet.
Fakt ist also, dass im Mai letzten Jahres in Berlin NIRGENDS weniger als 10 mm gefallen sein dürften, und Fakt ist auch, dass es 2014 keine extremen Wolkenbrüche und auch keine so kleinräumigen Unterschiede innerhalb des gleichen Stadtbezirks gab, wie sie z.B. im August 2006 während des Tegel-Unwetters vorkamen (130 mm vs. 2 mm auf weniger als 5 km Distanz).
Ich habe in den letzten Wochen die stündlichen Niederschlagsmengen von der FU (wind-berlin.de) und Kachelmannwetter.com/DWD verglichen und dabei festgestellt, dass selbst bei rein flüssigen und stratiformen Niederschlägen wie z.B. vom 20.-22.Februar manche BWB-Stationen permanent deutlich zu geringe Tagessummen registrieren. Vielfach dürften die Messstandorte sehr unzweckmäßig gewählt sein (z.B. auf Gebäudedächern oder spritzwassergefährdet über Asphalt oder Beton) oder es sind Öffnungen der Geräte verstopft/verschmutzt und niemand bemerkt es, denn speziell die Abwasserpumpwerke werden schon seit rund 15 Jahren komplett ohne Personal betrieben und elektronisch von einer Zentrale aus gesteuert.
Von Niederschlagsmessungen bei Winterwetter (insbesondere Schneefälle bei mehr als Windstärke 3-4) wollen wir erst gar nicht reden, denn gibt es selbst mit den modernsten Wägesystemen schon Mangelmessungen von bis zu 30 % (!) Früher musste man den gesammelten Schnee aus dem Unterteil eines konventionellen Hellmann-Regenmessers stundenlang abgedeckt in unbeheizten Räumen auftauen lassen… das haben viele "kleine" Niederschlagsbeobachter und speziell die Wasserwerks- und Pumpstationen nie gemacht!