Starke Inversion heute über Süddeutschland
Heute Morgen hatten wir auf unserer Messwerteseite wieder ungewöhnliche Temperaturen. Normalerweise ist es ja auf den Bergen kälter als „unten“. Doch bei Inversionswetterlagen (zu denen es HIER mehr Interessantes gibt), ist es genau umgekehrt (invertiert).
Inversionen stellt man nicht nur mit diesen Bodenmesswerten fest, sondern kann sie auch mit Wetterballonen verbildlichen. Die zeichnen auf ihrem Aufstieg nach oben u.a. Temperatur und Luftfeuchtigkeit / Taupunkt auf. Mehr zu Wetterballonen im schriftlichen Blog von Fabian oder in meinem Film.
Schauen wir auf die Messwertekarte von heute Nacht: eingekreist sind die Temperaturen in München (hier besonders wichtig Oberschleißheim, das ein wenig außen liegt, und daher mit 1 Grad eher dem Flughafen FJS ähnelt, als der Innenstadt-Wärme), auf dem Hohenpeissenberg (11 Grad) und auf der Zugspitze (1 Grad):
Die Höhe der Stationen: München Oberschleißheim ca. 500 m, Hohenpeissenberg 977 m, Zugspitze 2960 m.
Nun schauen wir uns erstmal, ohne in Panik zu verfallen, das Ergebnis vom Aufstieg des Wetterballons an. Die untere Achse kennzeichnet hier die Temperatur – allerdings um 45° nach rechts geneigt, so wie mit den kleinen Strichen an der Skala angedeutet und auch durch die blaue 0°C-Linie verdeutlicht. Die Kurven sind Temperatur (durchgezogen) und Taupunkt (gestrichelt). Kümmert euch nicht um die anderen komischen farbigen Linien in dem Diagramm! Nur so viel: sie helfen uns Meteorologen, weitere Wetteraktivitäten festzustellen, wie zB. ab welcher Höhe sich Wolken bilden können, wie hoch das Gewitterpotenzial ist, … usw. Wir können also mit diesem Bild sehr viel anfangen 🙂
Eine INVERSION ist immer genau in dem Bereich, wo die Temperatur mit zunehmender Höhe ansteigt.
Wir stellen also eine Inversion zwischen Boden und 1,0 km Höhe fest, zwischen München und Hohenpeissenberg. Ab dann sinkt die Temperatur wieder, je weiter der Wetterballon nach oben steigt.
Und so kam es, dass die fast 3 km hohe Zugspitze heute Nacht die gleiche Temperatur hatte wie München.
Übrigens: je weiter Temperatur und Taupunkt auseinander liegen, desto trockener ist die Luft. Wir sehen, dass die Luft in ganz unterschiedlichen Höhen also auch unterschiedlich trocken / feucht ist. Liegen die beiden Linien von Temperatur und Taupunkt genau aufeinander, beträgt die relative Luftfeuchtigkeit genau 100%.