Wetter-Bilanz 2018: sonnigste, trockenste, wärmste Regionen Deutschlands
Ein paar Zahlen und Daten zum abgelaufenen Jahr 2018. Wir haben ja zuletzt schon viel über Trockenheit/Dürre usw. geschrieben – hier z.B. ein Artikel zum Nachlesen.
Nun wird hier Bilanz gezogen – über die sonnigsten/unsonnigsten, die trockensten/nassesten und wärmsten Regionen Deutschlands.
Starten wir mit dem Sonnenschein. Am meisten Sonne gab es in der Hauptstadt selbst – in Berlin-Dahlem mit 2304 Stunden. Normalerweise gibt es in einem Jahr in Berlin-Dahlem 1726 Stunden Sonnenschein, wir haben also den langjährigen Durchschnittswert um fast 600! Sonnenstunden überschritten. Nachfolgend die Liste mit den weiteren Sonnengewinnern – vor allem die ohnehin sehr trockenen/ausgedorrten Regionen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg führen die Hitliste beim Sonnenschein an.
sonnigste Orte -------------- 1. Berlin-Dahlem (FU) 51 m 2304.4 h 2. Greifswalder Oie 10 m 2254.9 h 3. Potsdam 81 m 2244.8 h 4. Berge 40 m 2239.1 h 5. Grünow 56 m 2233.8 h 6. Ummendorf 162 m 2231.5 h 7. Müncheberg 84 m 2220.2 h 8. Baruth 54 m 2217.2 h 9. Neuruppin 41 m 2213.6 h 10. Manschnow 12 m 2197.9 h
Am wenigsten Sonnenschein übers ganze Jahr 2018 gab es auf dem Kahlen Asten in NRW. Unsonnigster Ort klingt unschön, wenn man bedenkt, dass die 1722 Stunden Sonnenschein am Kahlen Asten immer noch 300 Stunden über dem langjährigen Durchschnitt von ebendort liegen.
unsonnigste Orte ---------------- 1. Kahler Asten 840 m 1722.3 h 2. Oberstdorf 810 m 1755.8 h 3. Braunlage 607 m 1760.7 h
Trockenheit war im Jahr 2018 das zentrale und große Thema im Land. Demker im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt führt die Hitliste der trockensten Orte an. Hier fielen insgesamt übers Jahr nur 286 Millimeter, der langjährige Durchschnitt liegt bei 533 Millimeter Regen. Es fiel also dort nur knapp über die Hälfte des sonst üblichen Jahresniederschlags. Weitere trockene Orte waren:
regenärmste Orte ---------------- 1. Demker 36 m 286.1 mm 2. Quedlinburg 128 m 292.1 mm 3. Lüchow 18 m 298.9 mm 4. Köthen (Anhalt) 88 m 300.6 mm 5. Berge 40 m 306.2 mm 6. Wittenberg 72 m 307.7 mm 7. Trollenhagen 69 m 314.0 mm 8. Klitzschen bei Torgau 85 m 314.6 mm 9. Querfurt-Mühle Lodersleben 166 m 318.1 mm 10. Lenzen/Elbe 20 m 327.3 mm
Die regenreichsten Orte im Land waren naturgemäß die Berge, wie zum Beispiel die Zugspitze und der Feldberg im Schwarzwald, unterhalb von 1000 Metern Seehöhe führt Oberstdorf im Allgäu die Hitliste an:
regenreichste Orte unter 1000 Meter Seehöhe ------------------------------------------ 1. Oberstdorf 810 m 1412.6 mm 2. Siegsdorf-Höll 721 m 1374.9 mm 3. Freudenstadt 797 m 1344.3 mm 4. Garmisch-Partenkirchen 704 m 1282.1 mm 5. Oy-Mittelberg-Petersthal 885 m 1270.3 mm
Hier die Ganzjahres-Regenbilanz aus dem ganzen Land (zum Ablesen in die Länder und in die Landkreise klicken):
Zur Temperatur – genaugenommen zur Mitteltemperatur übers ganze Jahr: Frankfurt am Main weist eine Mitteltemperatur von 13,0 Grad auf, der langjährige Durchschnitt (10,8 Grad) wurde somit um +2,2 Grad überschritten. Es war also nicht nur ein sehr trockenes, sondern auch ein sehr warmes Jahr 2018.
wärmste Orte ------------- 1. Frankfurt/Main-Westend 107 m 13.0 °C 2. Waghäusel-Kirrlach 104 m 12.8 °C 3. Köln-Stammheim 44 m 12.8 °C 4. Mannheim 96 m 12.7 °C 5. Bergzabern, Bad 181 m 12.7 °C 6. Frankfurt/Main 112 m 12.6 °C 7. Ohlsbach 172 m 12.5 °C 8. Dürkheim, Bad 134 m 12.5 °C 9. Duisburg-Baerl 24 m 12.5 °C 10. Rheinstetten 116 m 12.4 °C
Wo war es am wärmsten im Land? – Hier noch die Hitliste der höchsten gemessen Temperaturen im Land. Bernburg (Saale) im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt verfehlte am 31. Juli 2018 die 40-Grad-Marke nur knapp, der Höchstwert Deutschlands (vom ganzen Jahr 2018) lag dort bei 39,5 Grad, gefolgt von Kitzingen in Mainfranken mit 39,0 Grad (ebenfalls gemessen am 31. Juli).
höchste Temperatur ----------------- 1. Bernburg/Saale (Nord) 90 m 39.5 °C (0731) 2. Kitzingen 197 m 39.0 °C (0731) 3. Demker 36 m 38.7 °C (0731) 4. Langenlipsdorf 91 m 38.4 °C (0808) 5. Köln-Bonn 68 m 38.3 °C (0807) 6. Mergentheim, Bad-Neunkirchen 221 m 38.3 °C (0731) 7. Artern 131 m 38.2 °C (0731) 8. Köthen (Anhalt) 88 m 38.2 °C (0731) 9. Köln-Stammheim 44 m 38.2 °C (0807) 10. Regensburg 337 m 38.2 °C (0731)
Sind wir gespannt, was uns das Wetterjahr 2019 alles bringt.
Hallo Peter,
danke für die Mühe.
Sind bei der Auswertung tatsächlich alle Stationen dabei? Ich habe nur beim Niederschlag geschaut, und einige Stationen gefunden, die weniger 2018-Jahresniederschlag ausweisen als Demker. Oder wurden Stationen mit weniger Niederschlag automatisch herausgefiltert, die Auffälligkeiten/Lücken bei den täglichen Niederschlagsmessungen aufwiesen?
Paul
Es wurden nur Messreihen mit vollständigen Datensätzen (ohne Ausfälle) berücksichtigt. Schöne Grüße /PH
Ein guter Bericht!
Das Wetter Jahr 2018 gehört auch für mich zu den extremsten Wetterjahren die ich beobachtet habe.
Der Januar 2018 brachte viel Regen/Hochwasser zwei schwere Stürme, erste war das Orkantief Burglind und der zweite war der Orkan Friederike, der teilweise höhere Windgeschwindigkeiten erreichte als Kyrill und auch ähnliche Schäden anrichtete.
Dann wurde ab April durchgehend zu warm mit zwei neuen Rekord-Monaten April/Mai so war das Frühjahr deutlich zu mild und nein deutlich zu warmer Sommer mit +3,1k der wärmste Sommer seit 2003 ( +3,3k ).
Es gab viele Gewitter/Unwetter dazu oft warm/heiß mit Dürre und Waldbränden in ganz Europa. Die Zeit von April bis September 2018 war die wärmste Epoche die seit beginn der Wetteraufzeichnung im Jahre 1881 beobachtet wurde und auch 2003 übertroffen hat.
Der herbst wurde ebenfalls zu warm mit +1,6k ( 1961-1990 ) und der Dezember 2018 war auch sehr mild mit +2,96k, dass das ganze Jahr 2018 nach nur 4 Jahren einen neuen Rekord von +2,25k ( 1961-1990 ) erreichte. Der alte Rekord wurde mit +2,14k im Jahre 2014 erreicht.
Im gesamten Jahr 2018 gab es 10 Monate die deutlich zu warm waren.
Damit gehören 2018 und 2014 zu den ersten Jahren die seit Beginn der Wetteraufzeichnung erstmals die 2 Grad Marke im gesamten Jahresmittel übertroffen haben.
Danke für die Übersicht!
Hat es für Berlin-Dahlem gereicht mit dem Rekord?
Und sind die aufgeführten Orte jeweils DWD-Station oder Eure oder von beiden?
Habt ihr zufällig eine Station bei einer Großstadt, die weit draußen im Grünen, also relativ wärmeinselfrei ist?
Eine solche Station muss ja nicht lange existieren, zehn Jahre würden sicher auch reichen – nur um mal zu sehen was für einen Temperaturunterschied freie Natur und Großstadt ausmachen kann. Die DWD-Stationswerte sind ja jeweils Rohdaten, also ohne jegliche Wärmeinselkorrektur.
Ja, mit 359,3 mm war es das trockenste Jahr in Berlin-Dahlem seit Messbeginn. Die Orte sind alles (meist langjährige) Messreihen vom DWD. Die Klimastationen stehen auch in Großstädten häufig am Rande und eher im Grünen.