Vor 3 Jahren: Pfingstunwetter NRW
Titelbild: Stormchaser Ruhrgebiet (Lars P.)
Den 09. Juni 2014 werden viele in Nordrhein-Westfalen nicht so schnell vergessen. Es war der Pfingstmontag, ein heißer und drückend schwüler Tag. Im Südwesten Deutschlands war es rekordverdächtig heiß, aber auch in NRW wurden häufig um 30 Grad gemessen und es baute sich eine explosive Luftmasse auf.
Gegen Abend braute sich dann das Unheil zusammen: Über Belgien zogen zunächst Reste eines Gewitterclusters hinweg, die sich reaktivierten. Hier bauten sich große Temperaturgegensätze auf, wie an den 17 bis 19 Grad zu sehen. Im Südwesten von NRW waren es dagegen noch 28 bis 31 Grad.
Gegen 20 Uhr erreichte dann eine sich verstärkende und schon markante Gewitterfront den Westen von NRW. Besonders der Südteil solcher Gewitterlinien ist meist sehr stark, wie es auch in diesem Fall sein sollte. Alle Radarbilder sind in unserem Radararchiv zu finden.
Die Animation aus unserem Blitzarchiv zeigt, wie mehr als 3000 Blitze pro Stunde in dem ausgeprägten Gewittercluster über das Rheinland, das Bergische Land und das Ruhrgebiet hinwegziehen. Sie können übrigens jeden Blitzeinschlag mit der Blitzanalyse noch einmal nachsehen, bis auf Straßenebene. Einfach auf das Blitzicon klicken. Die Gewitter waren so intensiv, dass es am Radarstandort Essen zu einer enormen Abschattung kam. Hier konnte das Radar einfach gesagt nicht mehr durch den extremen Niederschlag hindurchschauen. Hier in diesem Beispiel zu sehen.
Extreme Orkanböen
Besonders in einem Streifen von Düsseldorf und Umgebung über das nordwestliche Bergische Land bis ins Ruhrgebiet kam es mit dem Gewitter zu extremen Orkanböen. Derartig extreme Windgeschwindigkeiten sind in Gewittern äußerst selten. Es handelt sich auch nicht wie oft falsch berichtet um „Sturmtief ELA“. Es war kein Sturm- oder Orkantief, es war ein extremes Gewitter!
Düsseldorf
Gemessen wurden in Düsseldorf 142 km/h, in Essen 125 km/h, abseits dieser Messungen gab es, wie die Schäden vermuten lassen, möglicherweise noch stärkere Böen >150 km/h. Es versteht sich von selbst, dass im Unwetter wohl nicht exakt am Düsseldorfer Flughafen die stärksten Windgeschwindigkeiten auftraten.
Essen
Extreme Schäden – 6 Tote
Bei dem heftigen Unwetter kamen 6 Menschen ums Leben, dutzende wurden verletzt. Es war eines der schlimmsten Unwetter der vergangenen Jahrzehnte und die Ausmaße übertrafen in den betroffenen Gebieten die von Orkan Kyrill meist deutlich! Die Aufräumarbeiten dauerten viele Wochen, letzte umgestürzte Bäume wurden teilweise erst nach 1 bis 2 Jahren beseitigt und bis heute sind immer noch Spuren der Verwüstungen zu sehen. In Düsseldorf musste sogar die Bundeswehr eingesetzt werden, um die riesigen Bäume zu beseitigen.
Eine schöne Zusammenfassung der Ereignisse in Bochum damals gibt es in diesem Video.
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Ein MCS war es gewesen, teils mit Eigenschaften eines MCC.
Für einen MCC war die Ausdehnung zu gering.
Hallo Fabian. Es gibt in der Wetterzentrale Forum einen sehr guten synoptischen Bericht zum Pfingstunwetter, dort wird zwar beschrieben das es ein großer MCS war, dieser erfüllte teilweise die Kriterien eines MCC´s, wenn auch nicht über den gesamten Zeitraum.
Bei uns in der Region Münster, Hamm und Bergkamen hatte das Pfingstunwetter für chaotische Verhältnisse auf den Straßen gesorgt. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz.
Als der Bow-Echo durchzog gab es 115 km/h ! Richtung Hamm-Norden/Drensteinfuhrt sogar um 120 km/h nach Auswertung des DWD, in Münster wurden ebenfalls Privat über 120 km/h gemessen. Dazu gab es allein über Hamm weit über 10.000 Blitze bei dem Unwetter nach der Kachelmann-Blitzanalyse, es gab kurzzeitig Hagel und einen heftigen Starkregen, wo einige Keller vollgelaufen sind, und Blitzschäge in Häuser/Stromleitungen.
Es war eines der heftigsten Gewitter der Region der letzten 20 Jahre ! Auch wenn diese Region ende Juli 2014 von einem Starkregen Gewitter ( Münsterland-Hochwasser ) getroffen wurde, was noch mehr Schäden anrichtete.
Danke für den Bericht!
Nicht was ist mit dem Wetter los. .?
SONDERN was ist mit der Rechtschreibung in dem Artikel los…?
Was soll damit los sein? Sie können gerne Anmerken, wenn Sie einen Fehler entdecken. Schlecht geschlafen?
@Fabian: In der Zwischenüberschrift „Extreme OrkaMböen“ bei OrkaNböen hat sich ein Tippfehler eingeschlichen.
Danke!
Sorry.
Habe wohl wirklich schlecht geschlafen.
Gut, alles klar 🙂
Guten Tag zusammen. Ich kann mich noch erinnern, als mein Kumpel und ich draußen waren und die dunklen Wolken auf uns zu kamen. Ich ging nach Hause und bereitete meine Kamera vor. Gegen 20:40 sah es aus, als wäre es Nacht. Blitze zuckten im Sekunden Takt über den Himmel. Böen von über 100km/h gab es und mehr. Es war schlimm. Es gab auch kurzzeitig keinen Strom. Die Feuerwehr war danach im Dauereinsatz. Hier mal ein kleines Video von mir: https://www.youtube.com/watch?v=SUagdXu0VIw&t=57s
Grüße,
Christian 🙂
gibt es eigentlich Bereiche in Düsseldorf, die von Ela verschont wurden oder war es dort so flächendeckend? In Duisburg zum Beispiel waren es ja „nur“ ca. 6 % der Stadtfläche. Wie war es in Düsseldorf?
Ich komme nicht aus Düsseldorf. 😉 Es waren aber sicher Bereiche mehr, andere weniger stark betroffen.