2017 bisher viele Tornados in den USA
Die Hauptsaison für Tornados in den USA läuft seit gut zwei Monaten und bisher wurden deutlich mehr Tornados als im Mittel registriert. Die Tornadosaison reicht in den USA von März bis etwa Mitte Juli, während sie in Mitteleuropa erst jetzt allmählich beginnt.
Die bisher gemeldeten Tornados in den USA in diesem Jahr (rote Kurve) im Vergleich zum Mittel der Jahre 2005 bis 2015, dazu die täglichen Zahlen. Auffällig sind die großen Tornadoausbrüche im Januar und Ende Februar / Anfang März (Quelle: Storm Prediction Center, SPC).
Vorläufige Zahl der registrierten Tornados 2017 in den USA bis einschließlich Mittwoch (schwarze Kurve). Bisher sind mindestens 651 Tornados bekannt, die allerdings noch nicht bestätigt sind. Im Vergleich zu den Vorjahren und zum Mittel sind dies deutlich mehr. Zuletzt gab es bis Anfang Mai im Jahr 2011 mehr Tornados. Damals waren es allerdings zu dieser Zeit schon mehr als 1000. Am Ende der Saison 2011 wurden mehr als 2200 Tornados in den USA erfasst. Insgesamt liegt 2017 in der Statistik seit 2005 hinter 2011 und 2008 auf dem dritten Platz. Einer der schlimmsten Tornados des Jahres trat im texanischen Canton auf, wo extreme Schäden entstanden und mehrere Menschen ums Leben kamen. Durch zeitige Warnungen kamen bisher „nur“ 32 Menschen ums Leben, eine im Vergleich zu früheren Jahren eher niedrige Zahl.
Aus Europa sind in diesem Jahr bisher 58 bestätigte Tornados bekannt, darunter zwei in Deutschland. Ein Tornado richtete in Kürnach, nördlich von Würzburg in Bayern, erhebliche Schäden an. Allerdings ist die Hauptsaison für Tornados in Mitteleuropa gerade erst angelaufen. Während die Tornadosaison in den USA etwa von Anfang März bis Mitte Juli läuft, ist sie bei uns nach hinten verschoben und dauert in etwa von Anfang Mai bis Ende September, aber auch außerhalb dieser Zeit treten manchmal Tornados auf. Im Mittel treten in Deutschland 40 bis 60 Tornados pro Jahr auf, wobei die Zahlen von Jahr zu Jahr stark schwanken und die Zeitreihe noch zu kurz ist für eine aussagekräftige Statistik.
Das Tornadojahr 2016 gehörte in Deutschland zu den aktivsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Mit insgesamt 77 bestätigten oder plausiblen Tornados wurde die zweithöchste Zahl in einem Jahr erreicht. mehr Tornados wurden nur im Jahr 2006 mit der Rekordzahl von 123 bestätigten oder plausiblen Fällen registriert. Im Mittel der Jahre 2000 bis 2016 lag die Zahl bei 58 Fällen. Die Schäden durch Tornados gehen in jedem Jahr in die Millionen. Die Anzahl ist seit 1999/2000 sprunghaft angestiegen, weil es davor keine Meldestellen für Tornados in Deutschland gab. Auch die zunehmende, inzwischen nahezu flächendeckende Handyverbreitung ließ die Zahlen ansteigen. Ein klarer Trend ist seitdem aber nicht zu erkennen, die Anzahl der Tornados schwankt stark von Jahr zu Jahr. Ein möglicher Einfluss der Klimaerwärmung ist derzeit nicht absehbar.
Vor allem während der Unwetterlagen im Juni und Juli wurden unzählige Trichterwolken gemeldet. Viele Fälle konnten bisher noch gar nicht erfasst werden, an manchen Tagen kamen 50 bis 100 Meldungen zu mehr als einem Dutzend Fällen zusammen.
In Erinnerung bleiben auch die Tornados, die Anfang Juni im nördlichen Schleswig-Holstein weithin sichtbar waren und jede Menge Staub aufwirbelten (Foto: Brian Andresen/nordpresse mediendienst am 05.06. bei Schleswig). Zahlreiche Fotos und Videos gingen durch die Medien. Dass die Tornados am 05. und 06. Juli 2016 so viel Staub aufwirbelten und dadurch in weitem Umkreis beobachtet wurden, lag unter anderem daran, dass es hier zuvor wochenlang trocken gewesen war. Anders als oft berichtet können Tornados bei uns genauso stark sein wie in den USA. Selbst tonnenschwere Mähdrescher wurden in Brandenburg schon mal durch die Luft gewirbelt. Die meisten Tornados sind dabei schwach, dies gilt aber auch für die USA.
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Guter Bericht Herr Sävert !