Windkanalisierung im Oberrheingraben
Anwohner der dortigen Region wissen genau, wovon ich spreche. Wir haben derzeit stetigen Ostwind, der auch vergleichsweise stark ist. Doch hinterm Schwarzwald im Oberrheingraben weht der Wind aus einer bis zu 90° gedrehten Richtung. Wie kommt das eigentlich zustande?
An diesem Wind wirken unterschiedliche Kräfte. Normalerweise würde der Wind direkt vom Hoch zum Tief wehen (Druckgradientkaft, weiß). Aufgrund der Erdrotation wirkt die Corioliskraft (blau), die den Wind auf der Nordhalbkugel nach rechts ablenkt. Daher haben wir Hochs, die sich im Uhrzeigersinn (UZS) drehen und Tiefs, die sich entgegen des UZS drehen. Das nördlich von uns gelegene Hoch sorgt also für Ostwind hauptsächlich in Süddeutschland.
Wenn der Ostwind über den Schwarzwald strömt (ungefähr dort wo braun ist), wird er hinter selbigem im Graben des Oberrheins gebremst, weil er auseinander geht. Das ist die gleiche Wirkung, wie bei einer Düse. Nach der Engstelle geht es in die Breite (in unserem Fall Höhe), und die Luft hat wieder mehr „Platz“, sich zu verteilen. Deshalb ist die Windgeschwindigkeit im Oberrheingraben geringer:
Diese geringere Windgeschwindigkeit hat zur Folge, dass die Corioliskraft abnimmt, also auch die Ablenkung nach rechts. Die Druckgradientkraft ist größer und somit wird der Wind im Vergleich zu vorher wieder nach links gelenkt in Richtung des tiefen Drucks. Fertig! Es geht als nur um Geschwindigkeiten und entsprechende Kräfte, die geschwindigkeitsabhängig wirken.
Ehrlicherweise muss man hinzufügen, dass die Wirkung im Oberrheingraben so besonders (übertrieben) ist, weil der Wind durch den Graben noch zusätzlich kanalisiert wird und wenig Chance hat, auf dem Weg flussaufwärts nach links oder rechts zu entweichen.
Hallo beisammen,
ich wohne direkt in Karlsruhe, quasi am oberen Endes Rheingrabens. Der Darstellung bzw Erläuterung ist so gut wie nichts hinzu zu fügen. Das erleben wir hier ständig, jedoch möchte um einen Anhang bitten. Die beschriebene Situation ist auch bei Westwind geprägten Wetterlagen etwas spezieller als anderswo. Im Beispielfall ihrerseits spielen die Vogesen als parallel verlaufendes Mittelgebirge ebenfalls eine Rolle. Die Ostwinde sind in Ihrer Schichtung meist stabile Luftmassen, die unter anderem im Winterhalbjahr eine ausgeprägte Leewellenbildung, angefangen im Murg, bzw Albtal hervorrufen und sich z.T bis in den Südschwarzwald fortsetzen. Hierbei ist die 2m Windrichtung bis zu, wie von Ihnen erwähnt, 90° zur laminaren Höhenströmung 850hpa abweichen kann.
Im Sommerhalbjahr hingegen kanalisiert dei Schwarzwald die Westwind Lage und leitet dieselbe nach Norden ins Loch zwischen Kraichgau und nördlichem Schwarzwald ab. Der 2m Bodenwind kommt dabei meist direkt parallel zur Schwarzwaldkante an. Als Beispiel seien etliche “ Schwerwetterlagen wie sich genau hier bildende Superzellen im Rheintal als CB zeigen uns nach NO hin stark verstärken, genannt. 1) Tornado Pforzheim 1968 präzise dokumentiert. 2) Hagelschlag Reutlingen 3) Hagelschlag Nürnberg, nahm hier seinen Anfang 4) viele viele weit ösliche liegende Wetterereignisse haben hier ihren Ursprung.
Und abschließend sei erwähnt, daß durch die doppelte Konvektion zwischen Vogesen und Schwarzwald in der Mitte des Rheingrabens fast ständig Abwinde vorherrschen, während an den Hangkanten beständide Aufwinde vorherrschen. Stimmt schon der Oberrheingraben ist schon eher mit einer Diva als einem Ackergaul zu vergleichen.
Mir freundlichen Grüßen
Andreas
Danke für deine Erläuterungen! Gruß Marcus
Hier noch eine Grafik : die die Zugbahn des Tornados von Pforzheim im Juli 1968 veranschaulicht:
Der Ursprung war im Elsass bei Haguenau gewesen. Über dem Rheintal fand eine Beruhigung statt, um dann an der Schwarzwaldkante bei Schöllbronn sich erneut verstärkend bis in die Nähe von Weissach weiter zu ziehen :
http://images.google.de/imgres?imgurl=https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/69/Tornado_Pforzheim.jpg/220px-Tornado_Pforzheim.jpg&imgrefurl=https://de.wikipedia.org/wiki/Tornado_%25C3%25BCber_Pforzheim&h=144&w=220&tbnid=Rl109YDlU2TgKM:&tbnh=90&tbnw=138&docid=5BKlC2EABoYnnM&usg=__ID-1m_J30eIBTo0awrX3wXTL9rw=&sa=X&ved=0ahUKEwjLy731lrzMAhXFVhQKHSEzCsUQ9QEINDAG
Bitte einen Bericht meinerseits löschen kam irgendwie doppelt hier an mein Fehler bitte um Verzeihung.
Liebe Grüße ans Team
Andreas
Hallo zusammen,
bitte schmeisst mal den doppelten Beitrag von mir raus, das war mein Fehler. Heute hat sich der Oberrheingraben mal in seiner ganzen Größe als Diva entpuppt. Viele Überentwicklungen kommend vom Murgtal Gernsbach bzw Baden- Baden Zugrichtung grob Elsass Strassbourg lösten sich nach Erreichen der Rheinebene in sprichwörtliche Luft auf, sie zerfielen.
Wo bitte gibt es Möglichkeiten Bilder zur Dokumentation zu posten ? Der Rheingraben ist einer besonderen Dokumentation mehr als würdig, geteilt in drei Zonen. Süd Markgräflerland bis Kenzingen. Mitte Ortenaukreis bis rauf nach Baden Baden. Baden, und Nord Ab Rastatt bis Speyer vielleicht sogar Mannheim. Wäre ich 30j jünger würde ich darüber meine Diplomarbeit schreiben . Haut rein das ist ein Thema.
LG Andreas