Vor 45 Jahren: Orkan Quimburga tobt in Deutschland
Am 13. November 1972 ereignete sich vor allem im Norden und Osten Deutschlands einer der schlimmsten Stürme des 20. Jahrhunderts in Mitteleuropa. Das Orkantief QUIMBURGA zog damals etwa über die Elbmündung und Hamburg hinweg nach Osten und das Hauptsturmfeld reichte von Niedersachsen über Sachsen-Anhalt bis nach Brandenburg und Berlin. Wegen der schlimmen Schäden und vielen Toten in Niedersachsen ging das Ereignis auch als „Niedersachsen-Orkan“ in die Wettergeschichte ein. Einige Daten zum Orkan kann man bei uns im Archiv nachschauen.
Die Karte mit den Luftdruckwerten am Vormittag des 13. November 1972 zeigt das Tief QUIMBURGA über Norddeutschland. Mehrere Stationen meldeten zu dieser Zeit einen Luftdruck von 959 Hektopascal. Zwischen dem Orkantief und hohem Luftdruck über Südwesteuropa herrschten extreme Luftdruckgegensätze, man spricht auch vom Luftdruckgradienten. Zwischen Hamburg und Freiburg gab es um 10 Uhr eine Differenz von 43 Hektopascal!
Die stärksten Windböen am 13. November 1972 mit verbreiteten Orkanböen. Spitzenreiter war damals der Brocken mit einer Spitzenböe von 245 km/h. Dabei lag der Harz noch knapp südlich des Hauptsturmfelds. In tiefen Lagen traten verbreitet Orkanböen auf, die gebietsweise 150 km/h überstiegen. In Celle-Wietzenbruch wurden 167 km/h gemessen – mehr konnte das Gerät nicht anzeigen. Aus dem brandenburgischen Doberlug-Kirchhain wurde eine Böe 175 km/h gemeldet! Auch in Berlin gab es verbreitet Böen bis Orkanstärke, am Flughafen Tegel wurden 144 km/h registriert. Zusätzlich zum flächendeckenden Sturm sind 5 Tornadoverdachtsfälle mit großen Schäden bekannt, von denen aber bis heute noch kein Fall bestätigt werden konnte.
Zur Entwicklung des Orkantiefs: Im Laufe des 11. Novembers spaltete sich aus einem Tief vor Neufundland ein Randtief ab, das mit der herrschenden starken Höhenströmung sehr rasch nach Osten vorankam. In rund 1500 Metern Höhe herrschten gewaltige Temperaturgegensätze zwischen rund 10 Grad warmer Luft auf der Südseite des Tiefs und Temperaturen bis minus 25 Grad über Grönland. Das noch kleine Tief bekam von der FU Berlin den Namen „Quimburga“. Durch die enormen Temperaturgegensätze konnte sich das Tief auf seinem Weg nach Osten sehr stark vertiefen und bereits in der Nacht zum 13. richtete es als Sturmwirbel mit einem Kerndruck unter 975 Hektopascal in England erhebliche Schäden an. QUIMBURGA zog dann rasch über die Elbmündung hinweg, danach knapp nördlich an Hamburg vorbei und weiter nach Mecklenburg-Vorpommern, wo es wegen der Nähe zum Zentrum nur geringere Schäden gab. Beim Durchzug des Tiefs sank der Luftdruck in Brunsbüttel innerhalb von nur 10 Stunden von 995 auf 955,5 Hektopascal – einem der tiefsten je in Deutschland gemessenen Werte. Danach zog das Tief unter Abschwächung weiter ostwärts und der Wind ließ bereits am Abend des 13. November wieder deutlich nach.
https://twitter.com/UteBescht/status/268329895090847744
Das Foto zeigt ein zerstörtes Gebäude in Delmenhorst-Annen.
Der Orkan hatte weit reichende Auswirkungen mit erheblichen Schäden und dem Zusammenbruch der Infrastruktur in einigen Regionen. Vor allem durch umgestürzte Bäume kamen in Mitteleuropa insgesamt 63 Menschen ums Leben, davon allein 33 in Deutschland, daz0u kamen Hunderte Verletzte. In Niedersachsen wurden etwa 10 Prozent des gesamten Baumbestand zerstört. Mit 15,9 Millionen Kubikmeter fiel allein hier an einem einzigen Tag mehr als das fünffache des üblichen jährlichen Holzeinschlags.
Das detaillierteste Wetter-Radar auf dem deutschen Markt: unsere Kachelmann Radar & Blitz HD App für iOS im AppStore und für Android im PlayStore!
Wir haben weitere einzigartige Produkte auf kachelmannwetter.com: Ein HD Regenradar mit Vorhersage durch Stormtracking, europaweite Wettermessdaten und teils Jahrhunderte alte Messwerte; exklusive Modellkarten wie signifikantes Wetter in Super HD Auflösung oder Sonnenscheindauer-Vorhersage in HD–Auflösung,verfügbare Gewitter-Energie sowie kompakte Wettervorhersage in HD und Super HD – alles auf einen Blick! Außerdem exklusiv: Sturzflutwarnungen bei starkem Regen und Hagel-Alarm!
Außerdem gibt es aktuelle Satellitenbilder weltweit, im Menü ist der Kartenausschnitt über die Kontinent- und Länderauswahl möglich oder über Rasterkarten selbst wählbar. Entsprechendes gilt für die weltweit berechneten Wettermodelle aus Deutschland und aus den USA. NEU: Satellitenbild-Archiv ab 1981.
Bei diesem Rückblick bekomme ich noch heute Gänsehaut, lag das Gießener Becken in Mittelhessen noch am Südrande des Hauptsturmfeldes. Auch hier traten Orkanböen auf.
Der Sturm, den man wirklich als verheerend einstufen kann, hätte in Gießen beinahe einen tragischen Ausgang genommen. An der Friedrich-Feldschule ist nur wenige Minuten nach der Frühstückspause das gesamte Dach wie ein Segel auf den Schulhof geschleudert worden; genau dort wo sich trotz des schon schweren Sturmes zahlreiche Schüler aufhielten. Aber es ist außer den großen Schäden, nichts passiert. Der Schulbetrieb wurde damals für ca. 1 Woche eingestellt und die Schüler konnten sich über zweite Herbstferien erfreuen.
Besten Dank an Thomas Sävert für diesen Rückblick!
F. Steinmueller
Gott sei dank, sind die heutigen Randtiefs eher harmloser, als dieser Monsterorkan, Lothar war ähnlich schlimm gewesen, Kyrill war auch noch sehr heftig, gewesen. Unbeschreiblich, die ganzen Schäden, die es damals bei Quimburga gab.
Ja, ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen: Bei uns in Minden (NRW) kam morgens, als wir an der Haltestelle auf den Schulbus warteten, das halbe Dach vom Gebäude auf der anderen Straßenseite herüber geflogen. Nur mit Glück wurde niemand von den berstenden Dachpfannen getroffen und verletzt. Die Windstärke damals konnten wir nartürlich nur schätzen: irgendwie super-brutal!
Vielen Dank für den interessanten Bericht.
Ja ich weiss es war Montag der 13 November 1972 der Sturm war schon sehr ungewöhnlich und stark
die hohen Windgeschwindigkeiten .Man konnte draußen nicht sein auch dieses Geräusch wie bei einem
Tornado .In Emden hat man bei 176 Km aufgehört zu messen das Gerät war für diese Windgeschwindig
keiten nicht ausgelegt .Es war noch in den Kinderschuhen Häuser wurden eingedrückt und Wälder kahl
geschoren war schon schlimm .Die Mauern der Gebäude zitterten richtig und auch die Türen im Haus
bewegten sich es entstand richtig ein Sog .Jedenfalls hatten die Meteologen auch das damals vorher
gesagt auf einen schweren Sturm .
Die Metelogen wußten damals mehr und hatten bessere Treffer gehabt als heute die können ja
keine genaue Vorhersagen mehr machen trotz ihrer modernen Technik heute .
War damals 16 Jahre alt
Sie reden völligen Schwachsinn. Große Stürme sind heute noch besser vorherzusagen als damals. Die Wettervorhersagen sind allgemein erheblich besser geworden.