Viel Betrieb auf der Tiefdruckautobahn – Blick auf eine milde und wilde Woche
Es geht wieder ab über unseren Köpfen. Vorbei sind Kälte-Hochs oder rumliegende Luftmassengrenzen. Es ist ordentlich Bewegung drin. Heute ist allerdings noch nicht viel los. Ein Keil warmer, trockener Luft reicht von Spanien über Frankreich direkt nach Deutschland rein, weshalb es von Südwesten her fast wolkenlos ist. Naja, ein paar Schleierwolken und Federwolken sind auch unterwegs; sie liegen über der warmen Luft in Flugzeughöhe und gehören zu einem Tief, was bei Grönland liegt.
Jedenfalls stellt sich ab morgen prinzipiell eine Westwetterlage ein. Für Winterfans immer ein Alarmsignal, wenn es heißt „Westwetterlage“ – denn das bedeutet, dass sich über Südeuropa Hochdruck breit macht und vom Atlantik die Tiefs bei uns durchrauschen über Großbritannien nach Skandinavien, uns immer wieder ihre Ausläufer bringen.
Die „Tiefdruckautobahn“ existiert als solcher Begriff natürlich nicht, aber wir bezeichnen damit salopp den Jetstream, der die Tiefs (auch) steuert. Das ist ein Starkwind in 9 bis 10 km Höhe, der von Flugzeugen gerne genutzt wird, um Kraftstoff zu sparen. Die Flugzeuge „reiten“ auf diesem bis zu 300 km/h schnellen Wind.
Jedenfalls sieht man anhand der folgenden Karte, dass der Jetstream diese Woche (schwankend) „waagerecht“ auf der Karte liegt (im Fachchinesisch „breitenkreisparallel“ oder „zonal“). Läge er „senkrecht“ auf der Karte, spräche man von längenkreisparallel oder meridional.
Dieser waagerechte Jetstream (rosa, weiß, grau) sorgt eben dafür, dass die Tiefs ungehindert unser Wetter beeinflussen können.
Um das Ganze mal etwas anschaulicher zu gestalten, kommt nun eine Animation, die von Montag früh bis Sonntagmittag geht. Ich hatte mir überlegt, wie man die Tiefs am anschaulichsten darstellt, habe mich dann für die Temperatur in 1,5 km Höhe (850 hPa Druckhöhe) entschieden. Ihr seht, wie im Laufe der Woche immer wieder so kleine Keile und Beinahe-Wirbel Kurs auf Deutschland nehmen. Man könnte das auch als Fronten sehen. Immer wenn blau nach Deutschland zieht, ist das eine Kaltfront; und immer wenn es grünlich wird eine Warmfront.
Zugegeben, man muss mehrmals hinschauen und auch sehr konzentriert sein, um zu erkennen, dass
- am Dienstag eine (schwache) Kaltfront über den Norden zieht
- in der Nacht zum Mittwoch bzw. am Mittwoch wir wieder in einen Warmsektor geraten
- in der Nacht zum und am Donnerstag eine ordentliche Kaltfront von Nordwest nach Südost zieht
- schon am Freitagmorgen wieder eine Warmfront übergreift.
Grundgütiger. Es geht Schlag auf Schlag mit den Fronten. Was diese Punkte fürs Wetter bedeuten:
- am Dienstag wieder stärker bewölkt und vereinzelt ein wenig leichter Regen in der Nordhälfte; südlich des Mains bleibt es eher freundlich und trocken, im Norden auffrischender Wind, an den Küsten stürmische Böen
- flächendeckend Regen in der Nordhälfte von West nach Ost, im Süden meist trocken; weitgehend frische bis starke Windböen (im Süden ruhig), an den Küsten Sturmböen
- am Mittwochabend und in der Nacht häufig Regen, mal stärker, mal schwächer, trocken wieder nur im Süden. Die Front verlagert sich nur langsam, kommt erst am Donnerstag Abend in den Schweizer Alpen und in der Nacht in den österreichischen Alpen an; dabei kann es übrigens kurzzeitig auch bis auf 500 m runter schneien in den Mittelgebirgen
- im Süden wieder freundlich, in der Mitte (inkl. Ost und West) und im Norden eher trüb und nieselig.
Im Süden ist eben die meiste Zeit Hochdruckeinfluss präsent, wie ich auch im Wochenvideo sage (Stand gestern), deshalb ist das Wetter diese Woche dort eher ruhig, meist trocken und freundlich, außer am Donnerstag, wenn die Kaltfront dort durchgreift. Ansonsten ist es insgesamt wechselhaft und mild. Hier nochmal das Video:
Wenn ich euch jetzt auf die Woche neugierig gemacht habe, was das ganze nun konkret für euren Ort bedeutet, ohne pauschalisieren zu müssen, wie ich es oben getan habe, dann empfehlen wir diese interessanten Links:
- Vorhersage XL mit Modellvergleich und 10-Tage-Trend
- Vorhersage kompakt HD – die komplette Arbeitswoche konkret auf einen Blick, mit den Wettersymbolen wie ich sie oben beschrieben habe und den Temperaturverläufen, man sieht dort wunderbar die Warm- und Kaltfronten.
Danke fürs Lesen 🙂
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Danke für’s Schreiben 😀
Es könnte sein, dass ich nun verstehe, welche Auswirkungen Jetstreams haben können. Dadurch, dass dort hohe Geschwindigkeiten herrschen, wird auch der Druck über weite Strecken fortgepflanzt (Bernoulli-Gesetz). Passend, sie als Tiefdruckautobahn zu bezeichnen.
Danke für den Kommentar! Jetstreams haben ja durch ihre Divergenzen und Konvergenzen in den Streak-Ein- und Ausgängen verschiedene Wirkungen auf Werden und Vergehen von Tiefdruckgebieten. Gruß!