Unwetter-Extra: Schwerpunkte Gewitter Sonntag und Montag
Schon seit vielen Tagen hält nun die Gewitterlage in Teilen Deutschlands an, wobei fast täglich auch unterschiedliche Regionen betroffen sind. Zu erwähnen ist, dass es in großen Teilen des Nordens und Ostens fast durchgehend trocken blieb und das nicht nur die letzte Tage, sondern seit Wochen. Dazu auch in diesem Beitrag mehr dazu. Nun, das kann sich zumindest örtlich am Sonntag ändern, wenn die Gewitter auch weiter auf den Osten und Norden ausgreifen, aber das wird kein flächiger Landregen für alle sein. Es wird auch weiterhin vielerorts trocken bleiben. Zudem will ich auch noch einmal erwähnen, dass Gewitter sich nie örtlich exakt vorhersagen lassen. Es lassen sich vorab nur Regionen eingrenzen und anschließend muss dort die Lage am Tag mit folgenden Tools genau verfolgt werden.
- Radar
- Stormtracking
- Sturzflut-Warnungen
- Hagel-Alarm
- Blitz-Analyse
- Alles als App bei Pflotsh (mit Push von Meteosafe)
Im Folgenden fasse ich die aktuelle Situation für Sonntag und Montag, sprich die am meisten gefährdeten Gebiete in Sachen Gewitter und Unwetter nach dem aktuellen Stand der Wettermodelle im Video zusammen. Weiter unten folgt dann auch eine Einschätzung in Schriftform.
Sonntag
Zunächst sei erwähnt, dass in den Nordwesten stabilere Luft einströmt, wobei nun die Herausforderung ist, die genaue Grenze festzulegen, wo es keine Gewitter mehr geben wird oder wo zumindest die Gefahr von Unwettern deutlich geringer ist respektive abnimmt. Diese Grenze wird wahrscheinlich in einem Bogen vom südlichen oder mittleren NRW bis ins mittlere Schleswig-Holstein verlaufen. Wie das so ist, kann die Grenze auch etwas nordwestlicher oder südöstlicher verlaufen. Weiter südlich und östlich geht es jedenfalls tagsüber dann wieder los und es bilden sich erneut teils kräftige Gewitter. Erneut besteht bei recht langsamer Verlagerung große Gefahr von örtlichen Starkregenunwettern mit Überflutungen, Hagel und lokale Sturmböen sind aber auch ein Thema bei den Begleiterscheinungen.
Insgesamt deuten die Wettermodelle im Süden etwas weniger Aktivität an, sprich hier wird es bestimmt auch örtliche Entwicklungen (insbesondere von den dortigen Mittelgebirgen und Alpen) geben, die dann ebenfalls unwetterartig ausfallen können, aber auf die Fläche eher weniger. Der Nordosten ist auch noch so eine Problemzone bei der Vorhersage. Hier sind die Berechnungen noch recht unterschiedlich, ob sich möglicherweise vermehrt Gewitter besonders vom östlichen SH und HH bis MV bilden und ob es auch für den Großraum Berlin reicht. Die aktuellen stündlichen Prognosekarten einfach im folgenden Link ansehen, sie werden 4 mal täglich aktualisiert:
Montag
Es lässt sich ganz klar eine grobe Tendenz für den Montag ausmachen: Die stabilere Luft, die am Sonntag in den äußersten Nordwesten einströmt, breitet sich über die Nordhälfte aus, während die labile und schwüle Gewitterluft in der Südhälfte erhalten bleibt. Es wird in etwa eine Linie sein, die von West nach Ost im Bereich Eifel – Südsachsen verläuft, zumindest nach derzeitigem Stand. Wie für Sonntag bereits erwähnt, kann es da auch noch leichte Verschiebungen dieser Linie nach Süd oder Nord geben. Das liegt in der Natur der Sache, wie man so schön sagt.
Hinzu kommt, dass nun die Windscherung zunimmt und sich im Süden, wahrscheinlich besonders im Übergangsbereich zur stabileren Luft im Norden bzw. etwas südlich davon, mit der labilen Gewitterluft überlappt. Sollte sich das so bewahrheiten, dann würde die Lage zusätzliche Brisanz erfahren. Das führt nämlich zum einen dazu, dass die Gewitter mal etwas schneller ziehen können, sich also mehr bewegen. Zum anderen steigt dann durch die Windscherung auch die Gefahr von sogenannten „organisierten Strukturen“ an. Es können sich größere Gewittersysteme bilden, die auch zu heftigen Gewitterböen führen können. Der Wind rückt also mehr in den Fokus, wobei auch Superzellen möglich sind, die großen Hagel bringen. Die Tornadogefahr nimmt dabei ebenfalls zu. Die aktuellen und stündlichen Karten dazu unter folgendem Link:
Zum Montag:
Das sieht im Moment bei einigen Modellen wirklich gefährlich aus für Hessen.
Danach könnte es zu einer ausgeprägten Squalline-Gewitterfront kommen. Vielleicht in der Art wie am 20.08.1992
oder mindestens wie am 10.06.2003. Dann wird hier gewiss erst einmal das Schlimmste überstanden sein.
Die Gewitter-Unwetterserie hat zumindest im Mittelhessischen Raum jene vom Frühsommer 2016 schon überboten.