Temperatur-Stationsrekorde in Deutschland im Jahr 2021 und Rückblick bis zum Jahr 2000
Wir haben die Temperaturrekorde der Wetterstationen in Deutschland visualisiert und stellen in diesem Beitrag verschiedene Grafiken vor. Es werden sowohl Allzeitrekorde (seit jeweiligem Messbeginn) für die Tageshöchstwerte und die Tagestiefstwerte als auch für die Tagesmitteltemperatur dargestellt.
Es werden alle Stationen mit einbezogen, die mindestens 10 Jahre messen. Die Größe des Punktes gibt die Differenz zum vorherigen Rekord an.
Tagesmitteltemperatur Monatsrekorde im Jahr 2021 in Deutschland
Die folgende Grafik zeigt jeweils die neuen Monatsrekorde für die Tagesmitteltemperatur von Januar bis Dezember im Jahr 2021. Rot sind Wärmerekorde, blau sind Kälterekorde seit Beginn der jeweiligen Aufzeichnungen an der Wetterstation.
Tageshöchst-/Tagestiefsttemperatur Monatsrekorde im Jahr 2021 in Deutschland
Die folgende Grafik zeigt jeweils die neuen Monatsrekorde für die Tageshöchst- und die Tagestiefsttemperatur von Januar bis Dezember im Jahr 2021. Rot sind Wärmerekorde, blau sind Kälterekorde seit Beginn der jeweiligen Aufzeichnungen an der Wetterstation.
Als markantes „Temperaturereignis“ sticht ganz besonders der Monat Februar hervor. Der Monat war von extremen Gegensätzen geprägt: Mit einem markanten Wintereinbruch, gebietsweise viel Schnee, einer Luftmassengrenze und winterlicher Kälte in der ersten Monatshälfte und einem markanten Wärmevorstoß in der zweiten Monatshälfte. Den meisten wird sicherlich eher der markante Winter- beziehungsweise Kälteeinbruch in Erinnerung bleiben. Dabei war dieser historisch gesehen bezüglich der Temperaturen absolut nicht außergewöhnlich. Es wurden lediglich an einzelnen Stationen mit nicht sehr langen Messreihen neue Kälterekorde aufgestellt (blau). Ganz anders war es mit dem markanten Wärmevorstoß in der dritten Monatsdekade. Hier wurden zahlreiche neue Februarrekorde aufgestellt, auch bei längeren Messreihen. Wir sehen viele rote Kreise bei den Tageshöchsttemperaturen, aber auch einige bei dem Tagesmittel.
Messwerte aus dem Archiv
- Tagestiefstwerte am 10.02.2021
- Tageshöchstwerte ab dem 20.02.2021 (einfach die Tage dort vorgehen)
Ebenso sticht bei den Wärmerekorden noch der März 2021 hervor. Hier gab es zum Ende des Monats ebenfalls einen ungewöhnlichen Wärmevorstoß, an zahlreichen Wetterstationen wurde sogar ein meteorologischer Sommertag erreicht (25 Grad und mehr). Dabei sind viele neue Wärmerekorde für den Monat März aufgestellt worden.
Abgesehen von einigen Rekorden im Juni im Norden Deutschlands, verlief der Großteil des Jahres ansonsten „unauffällig“. Zum Jahreswechsel (siehe Tagesmittelrekorde Dezember) gab es dann allerdings noch viele neue Rekorde für die Tagesmitteltemperatur. Die absoluten Tageshöchstwerte waren meist nicht rekordverdächtig, aber aufgrund sehr milder Nächte, gab es bei den Tagesmitteltemperaturen am 31.12.2021 noch einige neue Wärmerekorde.
Rückblick bis zum Jahr 2000
Neue Tagesmitteltemperatur-Rekorde (Jahr) von 2000 bis 2021
Die folgende Grafik zeigt jeweils die neuen Tagesmitteltemperatur-Rekorde vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2021. Hier sind keine Monatsrekorde dargestellt, sondern die absoluten Rekorde für das ganze Jahr, also aus allen Monaten. Rot sind neue absolute Wärmerekorde (Jahresrekorde/alltime), blau sind Kälterekorde seit Beginn der jeweiligen Aufzeichnungen an der Wetterstation.
Tageshöchst-/Tagestiefsttemperatur-Rekorde (Jahr) von 2000 bis 2021
Die folgende Grafik zeigt jeweils die neuen Allzeitrekorde für die Tageshöchst- und die Tagestiefsttemperatur vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2021. Hier sind keine Monatsrekorde dargestellt, sondern die absoluten Rekorde für das ganze Jahr, also aus allen Monaten. Rot sind neue absolute Wärmerekorde (Jahresrekorde/alltime), blau sind Kälterekorde seit Beginn der jeweiligen Aufzeichnungen an der Wetterstation.
Ganz klar stechen die drei markantesten Hitzewellen mit vielen Rekorden seit dem Jahr 2000 heraus. Da wäre zum einen die Hitzewelle im August 2003, die Hitzewellen im Sommer 2015, die speziell die große Südosthälfte betrafen, und die Rekordhitze mit über 40 Grad im Westen Ende Juli 2019.
- Tageshöchstwerte August 2003 (Tage einfach vorgehen)
- Tageshöchstwerte am 07.08.2015
- Tageshöchstwerte am 25.07.2019
Nennenswerte Kältewellen mit ein paar Rekorden gab es im Februar 2012 und im Januar 2009, wobei 2009 vor allem ein Streifen von West nach Ost (etwa NRW – Sachsen) von außergewöhnlicher Kälte betroffen war. Man sieht in diesen Jahren auf den Karten oben aber weniger blaue Punkte im Vergleich zur Anzahl der roten Punkte 2003, 2015 oder 2019. Es wurden im Januar 2009 und Februar 2012 meist nur an nicht sehr alten Messreihen (seit den 90ern oder 2000ern) neue Rekorde aufgestellt.
Rekordhitze 2003 und 2019
Die folgende Karte zeigt die neuen Monatsrekorde für den Monat August, die bei der extremen Hitzewelle im August 2003 aufgestellt wurden. Beachtlich ist auch die Größe vieler Kreise, die alten Rekorde wurden oft deutlich überschritten, nicht selten um mehr als 2K.
Im Westen Deutschlands wurden die Rekorde, die an vielen Stationen auch aus dem Jahr 2003 stammten, erneut deutlich überschritten. Der große Kreis im Emsland ist für die Wetterstation in Lingen. Dieser Rekordwert wurde nachträglich offiziell gestrichen und für ungültig erklärt. Mehr auch im folgenden Blog zu den Hitzerekorden:
Bezug zum Klimawandel
Die kältesten und wärmsten Jahre seit 1881
Eindeutig ist sowohl im Jahr 2021 als auch seit dem Jahr 2000 zu sehen, dass außergewöhnlich kalte Wetterlagen kaum mehr zu zahlreichen neuen Kälterekorden führen, oft nur an wenigen und nicht sehr langen Messreihen. Außergewöhnlich warme beziehungsweise heiße Wetterlagen, gerade in den Sommermonaten, führen dagegen schnell zu neuen Rekorden, auch an langen Messreihen. Das ist eindeutig ein Zeichen der globalen Erwärmung, die auch in Deutschland besonders seit 20 bis 30 Jahren immer deutlicher wird.
Allerdings zeigen die hier gemachten Auswertungen nicht eindeutig genug den Klimawandel. Dafür sollten immer langjährige Mittelwerte betrachtet werden, am besten für einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten und gemittelt über ein ganzes Jahr. Die folgende Tabelle zeigt die kältesten und wärmsten Jahre im Deutschlandmittel (erstellt vom Deutschen Wetterdienst) seit dem Jahr 1881. Unter den 10 wärmsten Jahren sind 9 Jahre seit dem Jahr 2000, was ganz klar den deutlichen Erwärmungstrend in Deutschland zeigt. Mittelwerte eignen sich also besser zum Beweis des Klimawandels als einzelne Rekorde. Logischerweise führen aber auch die häufiger gewordenen Wärmerekorde zu den deutlich höheren Mitteltemperaturen.
Entwicklung der Referenzperioden (30jährige Mittel)
Mit der jetzt neuen Referenzperiode bzw. dem neuen 30jährigen Mittel von 1991 bis 2020 wird die Klimaerwärmung im Deutschlandmittel sehr deutlich. In dem unten stehenden Diagramm ist die Entwicklung der 30jährigen Mittelwerte: 1961-1990, 1971-2000, 1981-2010 und 1991-2020 (neu!) zu sehen. Von 61-90 bis 91-20 haben sich April und August am stärksten erwärmt. September und Oktober am geringsten. Insgesamt zeigt der Herbst noch den geringsten Erwärmungstrend.