So war der Juli 2016 in Deutschland
Der letzte Sommermonat bricht an und es wird Zeit einen Rückblick auf den Juli zu werfen. Vielen ist er nicht als Sommermonat in Erinnerung, viele jammerten zu nass, zu grau und zu kühl.
Aber war das wirklich so? Wir schauen uns zunächst die Temperaturen an. Sofort sieht man, dass der Juli im Vergleich zum Durchschnitt von 1981 bis 2010 leicht zu warm in Deutschland war. Zwar war die Abweichung nur gering, vor allem im Norden, aber von Brandenburg über Thüringen bis zum Oberrhein war der Juli knapp 1 Grad wärmer als normal:
Und wie sah es bei Sonnenschein aus? Zugegeben, es gab zu wenig Sonnenschein, besonders im Norden und vom Saarland bis nach Thüringen. Hier betrug die Abweichung teilweise über 40 Stunden, die an Sonnenschein fehlten. Nur ganz im Süden Von Bayern bis zum Oberrhein gab es die sonst üblichen Sonnenstunden, teilweise sogar noch ein paar Stunden mehr:
Und wie sah es beim Regen aus? Es gab ja zahlreiche Unwetter mit Überschwemmungen. Aber wie das so üblich ist bei kräftigen Schauern oder Gewittern, trifft es halt nicht jeden. Somit war es in einigen Gegenden deutlich zu nass, in anderen aber deutlich zu trocken. Man kann also nicht pauschal sagen, dass der Juli zu nass oder zu trocken war. Wir haben hier darüber einen Artikel verfasst, wie groß die Unterschiede im Juli waren, und das meist auf sehr eng begrenztem Raum.
Und wie angesprochen gab es viele Gewitter und teils auch Unwetter:
Das wechselhafte Wetter der Vormonate setzte sich auch im Juli fort. Ähnlich wie im Monat Mai und im Monat Juni gab es häufiger Wetterlagen mit nur schwachem Höhenwind, bei der sich Schauer und Gewitter nur langsam oder sogar gar nicht verlagerten. Dadurch fielen lokal eng begrenzt teilweise extreme Regenmengen mit Monatssummen und mehr innerhalb von ein bis zwei Stunden, während es wenige Kilometer weiter trocken blieb.
Foto von Wettermelder David Groß aus der Facebook-Gruppe UWA Wettermelder aus Kassel – Das Dach am Hauptbahnhof wurde zerlegt und die Teile bis zu 80 Meter weit weggeschleudert – DAS war die Gewitterzelle auf dem Radar dazu.
In der ersten Monatshälfte wechselten sich Hoch- und Tiefdruckeinfluss ab, größere Unwetter blieben aber aus. Vom 12. bis zum 14. Juli fiel in Südbayern Dauerregen mit Regensummen von mehr als 130 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 72 Stunden. Zeitweise breitete sich recht kühle Luft aus und am 16. Juli wurde in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge (Sachsen) ein Tiefstwert von nur 3,0 Grad gemessen. Ab Monatsmitte setzt sich vorübergehend das Sommerhoch „Burkhard“ mit hochsommerlichen Temperaturen durch. Rasch stiegen die Temperaturen auf hochsommerliche Werte. Am 20. wurden in Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) 36,4 Grad erreicht.
In der letzten Dekade des Monats stellte sich ausgesprochen windschwaches und tropisch schwüles Wetter mit heftigen Schauern und Gewittern ein. Es gab erhebliche Schäden durch Überflutungen und örtlich durch großen Hagel. Am 22. Juli fielen in Scharnhorst-Marwede in der Lüneburger Heide innerhalb von nur 36 Minuten 57 Liter pro Quadratmeter. Am 27. Juli kamen in Meyenburg (Prignitz, Brandenburg) 98 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen, davon allein 87 Liter innerhalb von nur fünf Stunden. Am selben Tag fielen in Lutherstadt-Wittenberg (Sachsen-Anhalt) innerhalb von nur zwei Stunden 96 Liter pro Quadratmeter und in Berlin gab es erhebliche Überschwemmungen nach Durchzug einer Gewitterfront. Am 28. richtete ein Tornado im Bergischen Land bei Gummersbach (NRW) einige Schäden an.
Fazit: Der Juli hatte zu wenig Sonnenschein, vor allem im Norden des Landes, war leicht zu warm und stellenweise auch deutlich zu nass. Im groben und ganzen fällt er noch in die Kategorie „normaler deutscher Juli“.
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