Neuer Hochdruck-Block schon in den Startlöchern – Rekord-August möglich
Wir blicken in diesem Beitrag wieder auf die mittelfristige Wetterentwicklung. Nach dem tiefdruckgeprägten Wetter, wo vielerorts die Regenmengen schon wieder deutlich zurück gerechnet werden (Lars berichtete hier), zeichnet sich ein neuer durchaus mächtiger Hochdruckblock ab. Nächste Woche sieht es schon wieder recht verbreitet nach wenig bis keinem Niederschlag aus. Dazu sehr warm bis heiß – auch eine Hitzewelle ist möglich.
Das Wochenende wird zwar nicht ganz stabil verlaufen, aber vielerorts dominiert schon schwacher Hochdruck und es wird bzw. bleibt auch insgesamt warm. So bringt der Sonntag vor allem im Süden noch einige kräftige Regenschauer und Gewitter, sonst sind Schauer schon selten. Am Sonntag kommen dagegen im Nordwesten, etwa von NRW bis zur Ostsee ein paar Schauer auf.
In der neuen Woche schiebt sich wohl wieder schrittweise ein Hochdruckkeil von Südwesteuropa nach Deutschland. Korrespondierend dazu baut sich über Nordeuropa ein kräftiges Bodenhoch auf. Es sorgt erneut nach anfänglichen, lokalen Schauer, für trockenes und immer wärmeres bis heißes Sommerwetter. Die 30 Grad-Marke wird wohl vielerorts wieder erreicht oder auch überschritten. In der zweiten Wochenhälfte wäre theoretisch auch das Übergreifen von Schauern und Gewittern möglich, aber selbst das würde ja wie immer nur örtlich begrenzt Regen bringen. Flächige Regenfälle sind nächste Woche wohl nicht in Sicht! Das Blocking vom Nordatlantik und den Britischen Inseln über Nordeuropa bis Russland könnte sogar bis Monatsende halten. Bei einem aktuellen Deutschlandmittel von 20,9°C für den August, wäre in diesem Fall der wärmste August seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 möglich. Das war bisher der August 2003 mit einem Deutschlandmittel von 20,6°C.
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Unten zwei Niederschlagstrend für Frankfurt/Main und Berlin ab nächstem Montag. Beide Trends sehen sehr trocken aus! Logischerweise gibt es bei diesem Zeitraum immer Optionen, wie an der Bandbreite zu sehen ist, aber nach den meisten Berechnungen ist die Niederschlagswahrscheinlichkeit nur sehr gering!
Sie finden den ausführlichen Trend für jeden Ort:
Hört das denn nie auf mit der Hochdruckblockade? Mir reichts mit der Hitze und der Dauerbesonnung. Wo ich wohne ist der letzte Tag mit nennenswerten Niederschlägen schon drei Monate her.
Aber je länger die Blockadehochs über uns liegen und je trockener der Boden wird, um so höher wird die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich hier wieder Hochdruckgebiete festsetzen. Das ist ein schönes Beispiel für eine langsam außer Kontrolle geratende positive Rückkopplungsschleife: die Hochdruckgebiete verstärken die Trockenheit und die wiederum begünstig neue Hochdruckgebiete.
Dieses Spiel haben wir seit 2013 leider in den meisten Sommern erleben müssen, insbesondere 2015, 2016, 2018, 2019, 2020 und wieder 2022. Das ist natürlich kein neues Phänomen, aber die Häufung ist wirklich besorgniserregend. Ganz besonders krass war diese Entwicklung wohl im Jahr 1540, als es in Mitteleuropa sieben Monate lang kein Niederschlag gab, während Westrussland im Dauerregen versank.
So eingefahren wie die Wetterlage ist, befürchte ich, dass erst der wieder erstarkte Polarwirbel Bewegung in die Wetterküche bringen wird. Mit ein bisschen Glück, kann das Mitte September sein oder erst Ende Oktober. Aber selbst dann gibt es leider noch keine Garantie für deutlich mehr Niederschlag.
Wie man diesem Wetter noch etwas positives abgewinnen kann ist mir echt ein Rätsel.