Kalt, kalt, kalt — Ist doch nicht mehr normal dieser März! Doch, ist er!
Man hört mittlerweile viele Menschen jammern, dass es bisher im März immer nur kalt, oft grau und nass ist. „Wann wird es endlich frühlingshaft?“ ist der Tenor in allen Gesprächen, die man so draußen unter den Leuten mitbekommt.
Doch ist es wirklich so schlimm momentan? Zugegeben, der März ist bisher zu kalt. Aber wir haben auch noch 18 weitere Tage bis zum Monatsende, wo sich alles wieder relativieren und „normal“ werden kann. Doch wie sehen die blanken Zahlen und Fakten bisher aus? Und wie ist eigentlich der gewöhnliche mitteleuropäische März denn sonst?
In Köln herrscht üblicherweise eine Tagesdurchschnittstemperatur von 6,5 Grad, in Dresden von 4,5 Grad. Und das für den GESAMTEN März. Nicht sonderlich viel, oder?
Diesen März haben wir bisher in Köln eine Durchschnittstemperatur von 2,7 Grad, somit ist es momentan 3,6 Grad im Schnitt kälter als üblich. In Dresden liegen wir momentan bei 2,9 Grad und sind 1,6 Grad unter dem langjährigen Mittelwert.
Doch es geht auch anders. Und das ist noch gar nicht so lange her: 2014 war der März in Köln 8,8 Grad im Schnitt, also 2,3 Grad wärmer als normal. In Dresden waren es 7,9 Grad und somit 3,4 Grad mehr als üblich. Geht man aber nur ein Jahr weiter zurück, dann sieht man das krasse Gegenteil: 2013 gab es den kältesten März seit Ewigkeiten, in Köln war dieser mit nur 2,4 Grad Mitteltemperatur rund 4 Grad kälter als üblich. Noch gravierender sah es in Dresden aus: Hier lag die Mitteltemperatur mit -1,1 Grad sogar im Frost und die Abweichung betrug 5,6 Grad!
Und was ist so überhaupt machbar im März als Höchst- bzw. Tiefsttemperatur? Dazu brauch man nur mal ein wenig in unserem Archiv stöbern und wird im März 1968 fündig, wo es viele Stationen in Deutschland schon auf über 25 Grad gebracht haben:
Ebenso geht es aber auch eisig kalt und richtig frostig. Zu diesen Temperaturen am 4. März 1987 braucht man wohl nix mehr sagen… Könnten auch von einem schönen Wintertag im Januar stammen. Dazu präsentierten sich noch fast alle Gegenden in Deutschland mit teilweise dicker Schneedecke.
Es ist im März also alles möglich. Von nahezu Sommerwetter bis zu tiefstem Winter. Etwas außer der Reihe tanzen die Temperaturen momentan nur, weil es eben einfach nicht wärmer wird und auch schon seit Anfang März so andauert. Aber es gibt Hoffnung, denn selbst in dem kältesten und beschissensten März hat es immer mal wenigstens für EINEN Tag für 20 Grad in Rheinnähe gereicht.
Auch im Rheinland gab es allerdings schon März-Monate, die es kaum mal auf 15°C gebracht haben, zuletzt erst der März 2009. Vereinzelt gab es sogar schon März-Monate, die es nicht über 10°C brachten (hier in Bielefeld z.B. der März 1969).
Ach ja, die Medien pushen inzwischen jede Jahreszeit zu einem Event hoch. Da wird suggeriert von den Möchtegernwettertanten im Fernsehen, dass wir jetzt schon ein Anrecht auf 20 Grad haben.Regen darf es sowieos nicht mehr geben. Einfach ignorien dieses Gejammere. Im April werden viele jammern, weil es noch keine 30 Grad gbit tagsüber, dabei ist doch Sommerzeit.
Blöde Klimaerwärmung aber auch.
Blöd sind nur die Leute, die das mit der Klimaerwärmung einfach nicht kapieren wollen. Ein kühler März in Deutschland widerlegt NICHT eine längerfristige globale Klimaerwärmung. Eigentlich ist es ja gar nicht sooo schwer….
Wie auch schon bei einem anderen Beitrag hier erwähnt, ist die Abweichung vom langjährigen Mittel eigentlich sogar noch etwas geringer als oben zitiert. Da im Verlaufe des Märzes die Temperatur um mehrere Grad ansteigt, sollte man eigentlich die Abweichung der Durchschnittstemperatur nicht vom Gesamtmonat berechnen sondern nur vom Mittel der bereits verstrichenen Tage. Für die ersten 13 Tage ergeben sich dann folgende langjährige Mittelwerte (1986-2015):
Köln: 5,3°C (statt 6,5°C für den gesamten März)
Dresden: 3,3°C (statt 4,5°C für den gesamten März)
Damit waren die ersten 13 Tage des diesjährigen Märzes (tageweise verglichen) in Dresden nur 0,4 Grad kälter als normal, in Köln „nur“ 2,6 Grad. Deutlich geringere Zahlen, als wenn man sie mit dem Gesamtmonat vergleicht. In einigen Orten im Nordosten liegt die Temperatur der bisher verstrichenen Märztage sogar minimal über dem langjährigen Mittel. Es ist ja okay, wenn man den bereits verstrichenen Teil des Monats mit dem Mittel für den Gesamtmonat vergleicht, aber dann muss man halt genau aufpassen, wie man es formuliert und interpretiert. Bisher war der März im deutschen Flächenmittel nämlich kaum zu kalt (etwa 0,7 Grad zu kalt).
Übrigens wird es trotz weiterem Kaltluftzustrom auch in den nächsten sieben Tagen im Flächenmittel „normal“ (für den 17.-23. März). Das heißt die bisherige _tageweise verglichene Abweichung_ von etwa -0,7 K des Märzes 2016 wird sich nicht weiter vergrößern, aber die bisherige Abweichung von -2,4 K vom Gesamtmonat wird (vom Betrag her) weiter schrumpfen. Am Ende könnte es nicht nur ein „unauffälliger, aber zu kalter Monat“, sondern (je nachdem, wie die Witterung um und nach Ostern wird) vielleicht sogar ein komplett durchschnittlicher Monat werden. Definitiv aber kein Monat mit mehr als 2 Grad Abweichung nach unten.