Juni 2015 – von allem etwas! Der Rückblick
Würde man eine Umfrage starten, wie der Juni 2015 war, zu über 90 Prozent würde vermutlich geantwortet werden:
„Kalt und nass.“
„Mehr Herbst als Sommer.“
Lassen wir also mal die reinen Fakten sprechen.
Der Juni 2015 war ein ziemlich abwechslungsreicher Monat. Es war alles dabei. Von Sommerwärme- und Hitze, über Trockenheit und Überschwemmungen, „normalen“ Tagen, die den Juni-Erwartungen entsprechen, bis hin zur Schafskälte mit Bodenfrost. Besonders die Temperaturen machten also die sprichwörtliche Achterbahnfahrt durch. Am Ende steht die Statistik wie folgt:
Der Juni war in der Mitte und im Süden Deutschlands leicht zu warm, im Norden etwas zu kühl. Er war stellenweise im Süden und äußersten Osten zu nass, ansonsten verbreitet zu trocken. Die Sonnenscheindauer war hingegen relativ ausgeglichen und alles in allem durchschnittlich.* Hier mal die Regensummen.
Auffällig sind die vielen Regionen im Süden mit Regenmengen zwischen 140 und teils über 200 Liter Regen pro qm, für die Unwetter verantwortlich waren. Hier gab es stellenweise Überschwemmungen, Hochwasser und sogar Murenabgänge. Für die Adleraugen: Bretten in Baden-Württemberg sticht besonders hervor. Hier fielen bei einem heftigen Unwetter am 6. Juni innerhalb einer Stunde 70 bis über 90 l/qm. Das entspricht in dieser Region einer ganzen Juni-Monatssumme, sogar etwas mehr.
Genauso sticht natürlich der Norden hervor mit ziemlich wenig Regen. Hier in erster Linie der Südosten Schleswig-Holsteins, in dem nur rund 20 Liter/qm fielen, örtlich sogar weniger. Normalerweise fallen dort im Juni etwa 65 bis 80 l/qm Regen. Eine wichtige Bemerkung noch zur Regensummenkarte: da das Brandenburg-Radar aufgrund von Wartungsarbeiten leider eine Weile nicht zur Verfügung stand, zeigen die angezeigten Regensummen im Nordosten Brandenburgs und Berlins nicht die tatsächlich gefallene Menge. Die Top 3 der nassesten und trockensten Orte steht am Ende des Artikels.
Der Überblick von vorne bis hinten
Der Monat fing zwar am 1.6. noch relativ bescheiden an – grau, eher kühl, in der Nordhälfte stellenweise Bodenfrost. Im Süden war es wärmer, allerdings gab es dort teilweise heftige Unwetter. Doch in der ersten Woche mauserte sich das Wetter Tag für Tag zum Sommer. Die erste Hitzewelle des Jahres stand an. Am 5.6. wurden in Deutschland verbreitet über 30 Grad erreicht. Der Spitzenwert lag bei 35,0 Grad in Rheinau-Memprechtshofen (BW) und Bad Kreuznach (RP). Einen Tag später wurden von Baden-Württemberg bis nach Brandenburg noch einmal ähnlich heiße Temperaturen erreicht, doch schon am darauf folgenden Wochenende beendete eine Kaltfront mit Unwettern die Sommerhitze.
Die zweite Juni-Dekade war von Wetter-Zweiteilung geprägt. Im Norden überwog die Sonne, allerdings war es mit einer nordwestlichen Strömung nicht übermäßig warm und große Trockenheit stand hier im Fokus. Der Süden hatte dagegen in schwülerer Luft noch länger mit Starkregen und Gewittern zu tun. Zur Monatsmitte hin wurde es mit einem Hitzetief von Frankreich her erneut sommerlich mit Temperaturen zwischen 25 und 32 Grad. Beendet wurde auch diese Sommerphase wieder mit Unwettern, betroffen waren erneut vor allem der Osten und der Süden Deutschlands.
Und dann kam sie: die Schafskälte. Hinter den Gewittern drehte die Strömung auf Nordwest und damit floss ziemlich kühle Nordseeluft ein. Es stellte sich für etwa 10 Tage eine wechselhafte, zeitweise auch windige Phase ein mit Temperaturen, die etwa 3 bis 7 Grad zu kalt für diese Jahreszeit waren. In manchen Haushalten wurde sogar die Heizung wieder angeworfen. Kein Wunder, bei höchstens 12 bis 19 Grad. Nachts gab es an vielen Orten Bodenfrost, besonders bemerkenswert die Nacht auf den 17. Juni. Zwar ist Bodenfrost im Juni nicht unglaublich außergewöhnlich, aber in dieser Fülle kommt es dann doch nicht jedes Jahr vor.
Zum Ende des Monats ging es dann wieder stetig bergauf. Das Azorenhoch schob einen Finger nach Deutschland. Es wurde deutlich wärmer, allerdings gab es am letzten Juni-Wochen im Osten und Süden noch einmal Unwetter. Doch anschließend stärkte sich wieder der Hochdruckeinfluss und Schritt für Schritt ging es in den letzten Tagen in Richtung Hitzewelle für den Juli-Beginn…
Top 3 der höchsten Temperaturen
35,0 Grad Rheinau-Memprechtshofen (BW) am 5. Juni 2015
35,0 Grad Bad Kreuznach (RP) am 5. Juni 2015
34,5 Grad Hoyerswerda (SN) am 6. Juni 2015
34,4 Grad Darmstadt (HE) am 5. Juni 2015
Top 3 der kältesten Nachttemperaturen
0,2 Grad Deutschneudorf-Brüderwiese (SN) am 17. Juni 2015
0,7 Grad Barth (MV) am 10. Juni 2015
0,8 Grad Wittingen-Vorhop (NI) am 17. Juni 2015
Die Zugspitze mit -6,6 Grad am 18. Juni mal etwas außen vor gelassen.
Top 3 der nassesten Orte
242,2 l/qm Benediktbeuern (BY) – 132 % (*)
231,2 l/qm Marktschellenberg (BY) – 112 %
229,7 l/qm Oberstdorf-Birgsau (BY) – 117 %
Top 3 der trockensten Orte
14,3 l/qm Bad Schwartau- Groß Parin (SH) – 21 %
15,1 l/qm Seedorf-Blomnath (SH) – 20%
15,3 l/qm Lübeck-Blankensee (SH) – 22%
15,3 l/qm Pelzerhaken (SH) – 23%
*bezogen auf das langjährige Klimamittel 1981-2010