Intensives Tief zum Dienstag: Zwischen Warmluft, Sturm und Schnee
Am Dienstag kommt deutlich mehr Bewegung in unsere Wetterlage, denn ein kräftiges Tief zieht vom Nordosten Frankreichs und der Schweiz her über die Westhälfte Deutschlands zur Nordsee. Dabei erfolgt an der Vorderseite des Tiefs ein intensiver Warmluftvorstoß, während rückseitig kalte Luft angesaugt wird.
Mit dem Tief werden vor allem drei Dinge relevant werden:
- Ein ungewöhnlicher Temperaturanstieg in der Nacht zum Dienstag vor allem in der Osthälfte
- Gebietsweise stürmischer Wind, Föhnsturm in den Alpen und im Erzgebirge
- Schnee bis weit runter im Westen
Wir sehen unten die Luftdruckanimation vom späten Montagabend bis Dienstagabend. Die exakte Zugbahn des Tiefs ist wie immer noch nicht hundertprozentig sicher, sodass es wie üblich im Detail noch Spielraum gibt. Im Großen und Ganzen ist aber der Ablauf schon klar, auf die Details wollen wir weiter unten genauer eingehen.
Ungewöhnlicher Warmlufteinschub
An der Vorderseite des Tiefs erfolgt aus Südosten ein markanter Warmluftvorstoß! Dieser wird sich am Montag vor allem im Süden schon teilweise bemerkbar machen. Wenn das Tief dann weiter nach Norden zieht, wird die Warmluft in der Nacht zum Dienstag ebenfalls nordwärts über die Osthälfte Deutschlands geschoben. Dabei soll beispielsweise in Leipzig die Temperatur von 5 Grad am Montagabend mit stürmischem Südostwind in der Nacht auf 19 Grad ansteigen! Das wäre schon ein denkwürdiges Ereignis! Im Westen wird man dagegen nicht in den Warmluftstrom kommen, hier merkt man nix davon. Sie können für ihren Ort dieses Diagramm hier nachsehen:
Viel Wind und teils Sturmböen – Föhnsturm im Erzgebirge und in den Alpen
Ab Montagabend nimmt der Wind zunächst in Bayern und Sachsen deutlich zu, in den Alpen gibt es schon zuvor Föhnsturm, im Erzgebirge setzt ebenfalls Föhnsturm ein mit Böen bis um 100 km/h. Also nicht ohne die Entwicklung, es wird kräftig stürmen. Aber nicht nur in den Bergen, der Wind nimmt verbreitet zu, wo die sehr warme Luft herankommt. Das geht um diese Jahreszeit und erst recht nachts natürlich nur durch massive Warmluftadvektion. Unten als Beispiel die Karte mit den Windböen für Dienstag früh um 04 Uhr für Sachsen und Bayern. Abseits der Föhngebiete muss mit Böen zwischen 50 und 70 km/h gerechnet werden, örtlich auch mehr. Sie können ihre Region unter dem folgenden Link nachsehen und verschiedene Wettermodelle vergleichen:
Vor allem am Nachmittag und Abend wird es dann auf der Rückseite beziehungsweise an der Südflanke des zur Nordsee ziehenden Tiefs stürmisch. Das Sturmfeld breitet sich besonders über den Westen aus und später auch über die nördliche Landesmitte und weiter nach Norden. Dabei kann es verbreitet 60 bis 80 km/h geben, also kein schwerer Sturm, aber doch erwähnenswert. Größere Äste von den teils noch belaubten Bäumen können abgerissen werden, örtlich können auch Bäume entwurzelt werden. Großflächige Schäden dürften aber ausbleiben. Auch hier können Sie die aktuellen Prognosen wegen der noch unsicheren Lage unter folgendem Link vergleichen:
Im Westen Schneeregen und Schnee bis weit runter, im Vorfeld einzelne Gewitter möglich
Während es also besonders in der Osthälfte ungewöhnlich warm wird, man bedenke morgens und nachts bis teils knapp 20 Grad, wird im Westen zum Morgen hin Niederschlag aufkommen. Dabei kann es in dem teils kräftigen Niederschlag die Schneefallgrenze ziemlich weit runterdrücken. Das deuten mehrere Wettermodelle an. Unten sehen wir die Karten für 9 Uhr (oben) und für 11 Uhr am Dienstag (unten) aus dem ECMWF (links) und dem Super HD (rechts) im Vergleich. Blau steht hier für Schnee. Im Vorfeld werden über Südbayern und im Westen auch einzelne Gewitter simuliert. Ob es aber wirklich reichen wird ist aber fraglich. Bei deutliche zunehmender Windscherung wären jedenfalls vereinzelt kräftige Gewitter mit Sturm und Platzregen möglich.
Besonders in Luxemburg, dem Saarland und Rheinland-Pfalz, Taunus und im weiteren Verlauf auch in der Eifel, im Bergischen Land und im Sauerland in NRW kann es zu Schneefall kommen. Je nach Niederschlagsintensität, kann es sogar für Schneeregen bis ins Tiefland reichen. Ab etwa 300 bis 400 Meter sollte man mit Glätte durch Schnee rechnen. Vorübergehend kann es kräftig schneien! Wie oben erwähnt ist der genaue Ablauf noch nicht eingetütet, deswegen bitte die aktuellen Berechnungen unter folgenden Links nachsehen:
- Ablauf signifikantes Wetter – blau=Schnee
- Berechnete Schneehöhe – andere Zeiten über Menü
- Genaue Ortsvorhersage
Haben Sie sich schon auf unsere Webseite kachelmannwetter.com umgeschaut? Wir haben zahlreiche Vorhersagetools, wie die Vorhersage Kompakt Super HD, den XL Trend und Ensemble Vorhersagen für jeden Ort.
Neben unseren weltweiten Messwerten mit umfangreichem Archiv, weltweiten Satellitenbildern (mit Archiv ab 1981) und der weltweiten Blitzortung finden Sie neben dem HD Regenradar zahlreiche weitere von uns entwickelte Radartools, wie beispielsweise das Stormtracking für Gewitter oder unser Sturzflut-Tool!
Außerdem gibt es ein umfangreiches Angebot an Modellkarten, wie für Mitteleuropa und andere Teile der Welt das hauseigene Super HD Modell mit 1×1 km Auflösung und das europäische Modell ECMWF mit unzähligen Vorhersagekarten für die ganze Welt.
Zahlreiche Apps: Wetter-Apps Pflotsh
Sehr ausführlicher Bericht!
Das ECMWF hatte die Situation am Montag/Dienstag als erstes Modell erkannt. Während das GFS lange kühles Nordwetter rechnete, sah das ECMWF schon diese seltene Wetterlage, indem ein Tief von Süden nach Norden zieht und sich zu einem kleinem Sturmtief entwickelt, schon früh ab.
Auch die markanten Temperatur-Gegensätze zwischen dem Nordosten mit bis 20 Grad und dem kühlen Westen bis nahe 0 Grad sind sehr selten in Deutschland.
Der November dürfte wohl auch zu mild starten.