Die schlimmsten Weihnachtsstürme
Sturm- und Orkantiefs gehören im Winterhalbjahr zum normalen Wettergeschehen dazu, aber auch an den Weihnachtstagen? Ja, selbst schwere Orkane traten schon an den Feiertagen auf. Dafür muss man gar nicht so weit zurückblättern. Denn erst im vergangenen Jahr wurden in Norddeutschland am zweiten Weihnachtstag Böen bis Orkanstärke erreicht. Und in Erinnerung bleibt der Orkan LOTHAR, der am 26.12.1999 gewaltige Schäden unter anderem in Süddeutschland anrichtete. Und vor genau 40 Jahren tobte im Norden ein schwerer Sturm an Heiligabend und löste ausgerechnet in den Abendstunden viele Feuerwehreinsätze aus.
Die stärksten Böen am 24. Dezember 1977 aus unserem umfangreichen Archiv, das bis zum Jahr 1953 zurückreicht. In Norddeutschland traten in vielen Orten Böen bis Orkanstärke auf. In Emden-Nesserland wurden 151 km/h und auf dem Brocken im Harz sogar 202 km/h gemessen. Die Feuerwehren im Norden hatten vor allem am Abend des 24.12. zahlreiche Einsätze. Der Autor erinnert sich, dass in seinem Heimatort viele Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr bereits in Einsatzkleidung zum Gottesdienst in die Kirche kamen. Pastor und Orgel waren zeitweise kaum zu hören bei dem Lärm durch den schweren Sturm. Die Balken der Kirche knarrten und die Kirchenglocken schlugen immer wieder mal an. Direkt nach dem Ende des Gottesdienstes musste die Feuerwehr auch schon ausrücken. Es war der bisher schlimmste Heiligabendsturm, so weit unser Archiv reicht. Während es am ersten Feiertag (25.12.) keine größeren Stürme gab, so war es am zweiten Weihnachtsfeiertag schon häufiger sehr stürmisch.
Man muss gar nicht so weit zurückblättern für den bislang letzten Weihnachtssturm an einem 26. Dezember: Die stärksten Böen am 26.12.2016, als in Nordholz nahe der niedersächsischen Nordseeküste 131 km/h gemessen wurden.
Der schwerste Weihnachtssturm der vergangenen Jahrzehnte tobte am 26. Dezember 1999 in Süddeutschland. Selbst in tiefen Lagen gab es Böen bis über 150 km/h und im Bergland bis weit über 200 km/h. Lesen Sie mehr zum Orkan Lothar 1999 bei uns im Wetterlexikon: Rückblick auf Orkan Lothar Weihnachten 1999. Nur ein Jahr zuvor, am 26.12.1998 war es in vielen Landesteilen ebenfalls stürmisch und auf dem Brocken im Harz wurden 176 km/h gemessen, aber in tiefen Lagen hielten sich die Böen und damit auch die Schäden in Grenzen.
Ein recht markanter Weihnachtssturm trat noch am 26.12.1990 auf, als auf dem Brocken eine Spitzenböe von 223 km/h registriert wurde. In tiefen Lagen gab es damals nur vereinzelt orkanartige Böen.
Recht kräftig war noch der Sturm am 26.12.1974 mit Orkanböen bis über 150 km/h im Bergland und örtlichen orkanartigen Böen in tiefen Lagen. Dies waren die schlimmsten Weihnachtsstürme, die in unserem bis 1953 zurückreichenden Archiv zu finden sind.
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Da wären noch die zwei Orkane vom 20 bis zum 24.12.1954, sie tobten zwar nicht direkt über den Feiertagen, aber insgesamt 4 Tage lang mit schweren Schäden ! Es gab in ganz Deutschland meist orkanartige Böen und Orkanböen von bis zu 150 km/h im Flachland, an der See noch darüber ! An der Küste verursachten die Orkane mehrere Sturmfluten. In den Wäldern gab es schwere Schäden durch viele umgestürzte Bäume.
Windstärken vom 23.12.1954:
https://kachelmannwetter.com/de/messwerte/deutschland/windboeen-max/19541224-0000z.html
Die stärke der beiden Orkane von Dezember 1954 sind in etwa mit Daria und Vivian von 1990 oder mit Kyrill von 2007 zu vergleichen.
Bereits Anfang Dezember 1954 gab es teils schweren Sturm über Deutschland, es herrschte eine starke Westlage zu der Zeit !
Bei Lothar war ich 9 Jahre alt und es war schlimm, da ja auch Tornados auftraten, wie auch bei Kyrill und so weiter weiß man die höchsten Windgeschwindigkeiten von den meisten Stürmen nicht so genau.. Aber ich hoffe nicht, dass solche Stürme in der nächsten Zeit kommen werden, das würde halt Chaos bedeuten, erstmal wird’s eventuell am Montag in deiner Region brisant, das wird dann auch ein Schnellläufer, wenn es sich unter günstigsten Bedingungen entwickeln kann..
Es geht aber hier nicht darum was kurz davor oder sonst im Dezember war, sondern an Weihnachten.
Ja, der Orkan Lothar war in Süddeutschland eines der schlimmsten Orkane zu Weihnachfen, seit einigen Jahrzehnten, sowas braucht zu Weihnachten niemand, oder der Orkan 1977 im Norden, das ist nicht schön, solche Winde zu erleben, dann wird Weihnachten nicht unbedingt zu Weihnachten, aber die Natur lässt sich nicht sagen wann welches Wetter herrschen wird, die Modelle versuchen das Wetter zu prognostizieren, aber das Wetter hält sich nicht immer an Modelle, sondern hat den eigenen Kopf, und macht was es will. Ich finde es dennoch gut, dass es Wettermodelle gibt, um solche Ereignisse besser vorhersagen zu können..
Ich kann mich an Orkan Lothar gut erinnern, ein fürchterlicher Orkan, selbst das war ein Schnellläufer damals, ein Randtief, welches sich unter günstigen Bedingungen aus einer Welle über der Bretagne zu einen schweren Randtief bilden konnte.
Bei Orkan „Lothar“ war vor allem der äußerst krasse Übergangsbereich legendär. Während hier in Mittelhessen um die Mittagszeit fast Windstille herrschte, steppte nur wenig südlich des Mains der Bär. Erst auf der Rückseite dieser schlimmen Zyklone frischte auch in Mittelhessen der Wind stärker auf. Die Böen erreichten hier nur Bft. 6 bis 8 und blieben somit deutlich unterhalb von orkanartigen Böen.
Der Luftdruckfall der mit Lothar einherging war zuvor beängstigend. Damals befand ich mich im Nachtdienst und konnte das genau verfolgen. An Schlaf war an diesem Vormittag daher nicht zu denken.
Fazit: Eine interessante Nachlese, die man mit Respekt und Ehrfurcht gegenüber diesen Naturgewalten auf sich einwirken lassen sollte.
Moin,
ich war 9 und kann mich noch sehr gut an diesen Heiligabend 1977 erinnern. Schon vormittags pfiff es ganz ordentlich über Deutschlands größte Insel.
Es sollte mittags was anderes geben, als Pellkartoffel mit Salzhering, aber dann fiel der Strom aus.
Irgendwie rette sich Mama, und es gab Stampfkartoffeln mit Wurst. Dann musste nachmittags Papa los zur Freiwilligen Feuerwehr, ein Dach drohte abgedeckt zu werden. Als er wieder kam musste Mama los, als Gemeindeschwester zum Landambulatorium, das Telefon besetzen, weil sich die Telefonanlage zuerst nicht auf die Schwester im Bereitschaftsdienst umschalten ließ. (Ja damals ging Telefonieren noch ohne Strom – ein Hoch auf die analoge Telekommunikation!). Die Bescherung gabs bei Kerzenlicht und Weihnachtsmusik aus dem Kofferradio im Batteriebetrieb.
Die Wiener konnte Mama bei den Nachbarn aufwärmen, die hatten noch Gasherd, wir schon E-Herd.
Als am ersten Feiertag gegen Vormittag der Strom wieder kam, war das im Haus nur paterre der Fall.
So konnten wir uns bei unseren Hausmitbewohnern revanchieren, damit diese auch „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“ gucken konnten, und so wurde alles an Verlängerungskabeln mobilisiert, was im Aufgang verfügbar war, und die Stromversorgung für die oberen Etagen durch das Treppenhaus gesichert. Damals half man sich noch gegenseitig. Einfach unvergesslich!