Bora
Die Bora ist ein kalter und sehr böiger Fallwind an der Adriaküste der Balkanstaaten, die bis weit auf das Meer hinauswehen und in Böen manchmal Orkanstärke erreichen kann. Es ist ein trockener Wind, der durch die engen Täler und Schluchten des Gebirges weht und dort kanalisiert wird. Manchmal sind Böen bis über 200 km/h möglich, in Ausnahmefällen auch bis etwa 250 km/h. Die Bora kann an der Küste erhebliche Schäden anrichten und teiweise auf der Adria Schiffe zum Kentern bringen.
Der Begriff Bora stammt vom griechischen Boreas – Gott der Nordwinde. Damit die Bora entsteht, muss sich eine bestimmte Großwetterlage einstellen. Ein goßes Hochdruckgebiet liegt über Europa, an der Südostflanke des Hochs stößt Kaltluft bis weit in den Balkan und bis zur Ägäis voran.
Auf dem Balkan gibt es Nordostwind. Die Balkanregion ist recht gebirgig und die Luft hat nur zwei Möglichkeiten: Entweder das Gebirge überströmen und dann als Föhnwind auf der anderen Seite ankommen oder durch die Täler hindurch in Richtung Adria strömen. Anders als die massiven Alpen weist das Küstengebirge von Slowenien bis nach Montenegro einige Täler auf, durch die die Luft strömen kann. Dabei wird sie kanalisiert und erheblich beschleunigt.
Der Wind stößt mit Sturm- bzw. Orkanstärke bis weit auf die Adria hinaus. Auch schon die Durchschnittsgeschwindigkeit des Windes ist wegen der Kanalisierung sehr hoch. Die Bora kann zu allen Jahreszeiten auftreten, wobei sie im Sommer meist nur wenige Stunden anhält. Im Winter kann die auslösende Wetterlage über einige Tage hinweg bestehen bleiben und so die Bora tagelang anhalten lassen. Da der Höhenunterschied zwischen den Gebirgstälern und der Küste nicht allzu groß ist, wird die Luft beim Durchströmen der Täler nur wenig erwärmt und als kalt empfunden.