USA: die bisher heftigste Unwetterlage und Tornado-Ausbruch in 2016
Wie wir bereits gestern berichtet haben, gab es am Dienstag und Mittwoch im Osten und Süden der USA eine heftige und gefährliche Unwetterlage. Man muss man leider hinzufügen: die bisher tödlichste Unwetterlage in 2016.
Besonders heftig war es am Dienstag in Louisiana. Eine Wohnwagensiedlung wurde von einem Tornado getroffen. 2 Menschen kamen ums Leben, einige zum Teil schwer verletzt. Später am Abend gab es auch in Pensacola, Florida mind. einen Tornado. Neben einer Apartmentanlage wurde auch ein Haus getroffen und komplett zerstört. Nur die Steintreppe zum Eingang blieb übrig. Bei solchen Bildern wird klar, warum man einen Tornado (sei es in den USA oder in Deutschland) NIE unterschätzen darf!
Am Mittwoch zog das verantwortliche Tief von den Südstaaten weiter nach Nordosten und damit verlagerte sich auch die Unwetter- und Tornadogefahr an die Ostküste.
Bei mir in Upstate von South Carolina zog am frühen Morgen die Warmfront mit starkem Regen durch. Dahinter kam dann in einem enormen Schwall die warme Subtropenluft rein (man spricht auch von Warmluftadvektion). Innerhalb von nur einer Stunde gab es bei mir einen Temperaturanstieg von 8 auf 18 Grad mit Taupunkten zwischen 17 und 20 Grad (was ist der Taupunkt?), wie im Sommer. Warme und schwüle Luft – die Zutaten für kräftige Schauer und Gewitter. Und diese fingen dann auch an, sich vor der eigentlichen Kaltfront recht zügig zu entwickeln.
Auch wenn die Schauer bei mir noch ziemlich früh am Tag kamen und sich damit die Luft durch Sonneneinstrahlung nicht zusätzlich erwärmen und somit den Schauern/Gewittern noch mehr Energie liefern konnte, so war eine Tornadobildung trotzdem nicht völlig ausgeschlossen. Deutlich größer war die Tornadogefahr allerdings weiter nach Norden, von North Carolina bis nach New Jersey und Pennsylvania. Und kaum war bei mir alles durchgezogen – die trockenere Luft sickerte ein, die Unwettergefahr sank – kamen auch schon die ersten Tornado Warnungen für weite Teile von North und South Carolina. Auch Florida war noch vom Tief betroffen, im Süden Floridas gab es im Laufe des Tages ebenfalls einzelne Tornado-Warnungen. An der Ostküste konnte ein sogenannter Funnel auf Video fest gehalten werden:
Man sieht sehr gut, wie der Trichter rotiert. Ein Bodenkontakt konnte in diesem Fall nicht gesichtet werden. Berüht so eine Trichterwolke den Boden, dann spricht man von einem Tornado. Hier noch weiteres Bild eines Tornados in Virginia am Mittwoch:
Knapp 50 Tornado-Meldungen am Dienstag und Mittwoch, davon 26 bestätigte Tornados
Bis Mittwochabend gingen beim National Weather Service 15 Tornado-Meldungen ein, in der Nacht wurde auf 19 hochgestuft. Am Dienstag wurden 30 Tornados gemeldet. Diese Zahlen sind vorläufig, da man Schadensfälle und Meldungen nun nachträglich begutachtet. 26 hat der National Weather Service bereits als Tornados bestätigt. Es werden wohl noch mehr hinzukommen. Aber auch unabhängig von Tornados sorgten heftige Schauer, Gewitter und Sturmböen für zahlreiche Schäden und Stromausfälle. Nicht nur durch Tornados, auch heftige Winde und Hagel beschädigten Häuser und Autos oder Bäume entwurzelt. Zusätzlich fielen über 2000 Flüge aufgrund der Unwetter auf. Leider sind auch weitere Menschen ums Leben gekommen. Die folgenden Karten für Dienstag und Mittwoch zeigen die Unwettermeldungen für den jeweiligen Tag. Rot sind Tornado-Meldungen, blau markante Windschäden und grün Hagel.
Wie muss ich mich im Falle eines Tornados verhalten?
Es ist extrem wichtig, ganz genau zu wissen, was man im Falle einer Tornado-Warnung tun muss. Am sichersten ist man im Keller. Allerdings haben nicht alle Häuser einen Keller. Dann sucht man den kleinsten Raum auf, der von den meisten Wänden (gezählt von Innenwänden bis Außenwand Haus) umgeben ist und schützt sich zusätzlich mit Kissen und Decken. Wieso? Deswegen:
Was man sonst noch tun sollte, zum Beispiel wenn man draußen ist und einen Tornado sieht, kann man sich hier im Video ansehen:
Für einen Tornado gibt es neben dem Kriterium, dass der Funnel den Boden erreicht, auch dasjenige, wonach die Zirkulation den Boden erreicht und stark genug ist, um Schäden anzurichten, d.h. über 65 km/h bzw. 105 km/h, respektive jeweils nach der F- und EF-Skala.
Beispiel für Tornado, wo die Trichterwolke den Boden nicht erreicht, aber Staubaufwirbelungen deutlich zeigen, dass einer da ist:
http://www.spc.noaa.gov/faq/tornado/nofunnel.htm