Heftige Regenfälle und Überflutungen in den Südstaaten der USA
Seit dem vergangenen Wochenende regnet es in Texas und Louisiana immer und immer wieder mit dem Ergebnis heftiger Überschwemmungen. Straßen und Häuser stehen unter Wasser. Die heftigsten Regenfälle gab es am Dienstag im Norden Louisianas und Nordosten von Texas. Gebietsweise fielen innerhalb von 24 Std (bis Mittwochmorgen) rund 150 l/qm Regen, in Louisiana rund um die Stadt Monroe sogar unglaubliche 300 l/qm (zum Vergleich: in Düsseldorf fallen im ganzen Jahr rund 580 l/qm). Hinzu kamen noch kräftige Gewitter mit Starkregen und Hagel so groß wie Golf- und Tennisbälle, in Texas noch drei bestätigte Tornados.
Noch mehr Regen bis zum Wochenende
Das Schlimme ist: es ist noch nicht vorbei. Es wird noch bis zum Wochenende weiter regnen. Es wird zwar nicht die ganzen Tage komplett durchregnen, es gibt auch Pausen, aber es wird immer wieder Phasen mit kräftigem Regen und vor allem am heutigen Donnerstag auch Gewittern mit Unwetterpotential geben. Vereinzelte Tornados sind ebenfalls möglich. Da bis jetzt vielerorts schon sehr viel Regen gefallen ist, ist jeder zusätzliche Tropfen zu viel. Die Böden sind gesättigt, wie man an den aktuellen Überflutungen sieht. Selbst wenn es zwischendurch nur leicht regnet, es ist zu viel. Auch leichter Regen kann sehr schnell zu neuen Überflutungen führen. Bis Samstagabend sind vor allem in Louisiana und Arkansas (entlang des Mississippi-Tals) zu den bisher gefallenen Regensummen weitere 200 bis 250 l/qm Regen möglich, vereinzelt auch darüber. Auch Houston und Austin können Starkregen abbekommen. Weitere Überschwemmungen und Hochwasser an Flüssen sind vorprogrammiert.
Höhentief pumpt Tropenluft aus dem Golf von Mexiko ins Landesinnere
Ursache für diesen heftigen Regen ist ein nahezu stationäres Höhentief über Mexiko. Es bewegt sich nur sehr langsam, derzeit eher gar nicht von der Stelle. Das Tief schaufelt kontinuierlich jede Menge warme und feuchte Luft aus den Tropen direkt vom Golf von Mexiko aus rein nach Louisiana und Texas. Erst am Samstag wird das Höhentief wegziehen, damit lassen dann auch die Regenfälle im Süden nach.
Rekordwärme an der Ostküste
Als Gegenspieler zum Tief liegt gleichzeitig vor der Ostküste Floridas ein kräftiges Hochdruckgebiet. Es pumpt mit seiner Rotation im Uhrzeigersinn warme Luft bis hoch in den Nordosten der USA. In den letzten Tagen hatte ich in South Carolina schon sommerliche Temperaturen um 25 Grad. Am Donnerstag wird es noch ein wenig wärmer und die Wärme, man muss um diese Jahreszeit schon fast Hitze sagen, verlagert sich auch weiter in Richtung Nordosten. Auch in Washington geht es auf 25/26 Grad hoch. Das sind satte 15 Grad mehr als dort normal ist für diese Jahreszeit.
Die Stormchaser von tvnweather.com sind wegen des Regens seit Tagen fleißig am streamen. Ist schon spannend, das alles live zu sehen. Viele Straßen und ganze Wohnsiedlungen sind überflutet. Mir wäre die Gegend zumindest momentan zu nass.
Kleine Korrektur (Düsseldorf): Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt ca. 750 mm (nicht 580 mm). In Berlin beträgt der durchschnittliche Jahresniederschlag ca. 580 mm.
Grüße
Stefan
Der rbb (Rundfunk Berlin-Brandenburg) berichtet:
„Schwere Überschwemmungen in den USA
Seit Beginn der Woche haben sintflutartige Regenfälle im Süden der USA ganze Landstriche unter Wasser gesetzt
und eine Flutkatastrophe historischen Ausmaßes ausgelöst. Im US-Bundesstaat Louisiana sind in nur drei Tagen über 500 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen – fast so viel, wie in Berlin über das gesamte letzte Jahr verteilt. Tausende Menschen mussten bereits ihre Häuser verlassen. Am Wochenende drohen bereits weitere Regenfälle. „