Drohen ein „Monster“-Orkan und Hochwasser nächste Woche?
In einigen Medien wird schon wieder darüber berichtet, dass uns wohl am kommenden Dienstag ein Super-Orkan im Westen Deutschlands heimsuchen könnte.
Wir bringen hier nun mal ein wenig Licht ins Dunkle und beruhigen erst einmal wieder….
JA, es gibt ein Wettermodell, welches diesen Monster-Orkan am kommenden Dienstag zeigt. Er soll dann mit seinem Kern über den Niederlanden liegen bei einem Luftdruck von nur rund 955 hPa.
Dabei soll das schwerste Windfeld genau NRW treffen und da noch die am dichtesten besiedelte Region — das Ruhrgebiet und die Städte Düsseldorf und Köln. Wenn man sich die Karten der Windgeschwindigkeiten von Dienstagabend ansieht, so könnte einem Angst und Bange werden. Satte 150 km/h werden da von diesem Modell mitten in das Ruhrgebiet gerechnet! Das wäre schlimmer als Kyrill oder auch das Pfingstunwetter von 2014:
UND JETZT KOMMT DAS GROSSE AAAABER:
Diese Modellrechnung von diesem schweren Orkan nächste Woche steht derzeit noch ganz alleine da. Die anderen beiden Vergleichsmodelle rechnen da nur schlappe Böen bis 50 km/h. Anbei dazu der XL-Trend für Köln, wo am Dienstag die Unterschiede bei den Windböen und der Wahnsinns-Ausreißer mit 150 km/h zu sehen ist:
Sie können auch einfach Ihren Ort eingeben anstelle von Köln und nachsehen, wie windig es bei Ihnen werden soll.
FAZIT: Bitte einfach die Modelle weiter im Auge behalten. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Modellläufen dieser Orkan SO nicht mehr zu sehen sein wird, wenn er nicht gar sogar ganz verschwindet. Dennoch bleibt ein kleines Restrisiko, irgendwas hat sich das Modell bei der Berechnung ja „gedacht“.
Anderes Thema, was schon ein wenig wahrscheinlicher ist, wird ein neues mittleres bis gröberes Hochwasser im Süden und vor allem im Südwesten Deutschlands sein. Neckar und Oberrhein sind beispielsweise schon recht gut gefüllt momentan, es kommen aber noch allerhand Niederschläge bis Mitte der nächsten Woche auf uns zu. Das sieht man auch am Beispiel im Schwarzwald anhand des Feldberges. Hier sollen bis Mittwoch nach einem Modell über 200 mm Niederschlag fallen. Das meiste hier davon wohl als Schnee, doch unterhalb von 1000 m regnet es und taut, was dann die Pegel in den Niederungen rasch ansteigen lässt:
Wir halten Sie hier weiter auf dem Laufenden, was den Orkan und auch das Hochwasser angehen sollte.
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Guten Morgen
Ein Orkan mit Böen von 150 Km/h und mehr gab es zuletzt in NRW am 25/26. Januar.1990 mit dem berüchtigten Namen Daria, welcher eine ganze Reihe großer Orkane (Hertha, Vivian/Wiebke) nach sich zog.
Daria brachte ca. 157 Km/h auf dem Kahlen Asten zu stande und verbreitet Böen zwischen 130 und 150 Km/h.
Auch der Niedersachsen Orkan vom 13.November.1972 lieferte Orkanböen von über 150Km/h in NRW ab, obwohl NRW knapp südlich vom Hauptsturmfeld Quimburga´s lag. Der Brocken schaffte damals sogar 245 Km/h ! Wurde von „Yra“ am 24.November.1984 mit 268 Km/h getoppt, Yra war aber in der Summe nur marginal mit Quimburga vergleichbar, eher mit Jeanette ( 27/28. Oktober.2002 )
Ein Orkan in der Größenordnung den GFS für Dienstag Abend simuliert,also Orkanböen von über 150Km/h, gab es zuletzt also vor ca. 25 Jahren.
Nach meiner Statistik kommen solche Kaliber in NRW alle 20 Jahre vor : ( Daria1990, Capella1976, Quimburga1972 vermutlich auch der Orkan vom 23/24. Dezember 1954 ).
Demnach ist eine derartige Entwicklung diesen oder die nächsten Winter im Möglichen Setup.
Man darf sich allerdings nicht ausschließlich auf Statistiken verlassen. Kyrill hatte in NRW in der Spitze gerade mal 144Km/h zu bieten und verbreitet 120 bis 140 Km/h. Wobei diese auch zumeist durch den Vertikalen Impuls der gewittrigen Kaltfront herabgemischt wurden. Sonst waren es 90 bis 120Km/h außerhalb der Kaltfront !
Die Tiefdruck entwicklungen ab Sonntag ( 7.2.2016 ) sind nicht nur bei GFS Sturmpotentiell, auch das ECMWF und das GEM haben zumindest eine Sturmlage im Programm, aber keinen Orkan wie GFS ihn für Dienstag ( 9.2.2016 ) rechnet.
Im Gegensatz zu gestern Abend hat auch das NAVGEM nun für die Zeit einen Sturm im Setup berechnet.
Übereinstimmend auch die Member von GEM und GFS die zu 80% eine Sturmlage/Potential andeuten.
Diese Entwicklungen wurden von den Modellen seit mehreren Läufen mal mehr mal weniger berechnet, mit unterschiedlicher Datierung und Position.
Die Zeit von Sonntag bis Ascher-Mittwoch sollte daher im Auge behalten werden, NICHT nur wegen des Exotischen GFS Orkan für Dienstag.
Wetteronline übertreibt natürlich wieder, da sollte man erst darüber schreiben wenn solch eine Entwicklung wie GFS sie sieht, 48 bis 72 Stunden entfernt ist und Details offensichticher sind, Nun ja.
Nun, mir wäre auch eine Sturm-/ Orkanlage der Größenordnung Dezember 1703 recht, da sehen sogar Stürme wie Lothar oder Daria sehr blas im Verhältnis zu aus. Bei Böen von über 200 Km/h in Westeuropa. Auch solche Kaliber sind immer möglich.
Schauen ma mal was bis Freitag gerechnet wird.
grüße Nepomuk22
Vielen Dank für den langen Kommentar.
Wie Sie sicher gesehen haben, kann man bei uns in den Messwerten alle Stürme und andere Ereignisse bis zurück ins Jahr 1883 anzeigen lassen:
http://kachelmannwetter.com/de/messwerte/temperatur.html … einfach das Datum und die gewünschten Parameter eingeben.
Oh, danke , das kannte ich noch nicht, wird aber für meine Forschung sehr hilfreich sein !
Nepomuk22
Bitte , Bitte…nenn unserem Land nicht „Holland“ sondern Niederlande…ich sage doch auch nicht „Preussen“ wenn ich Deutschland meine……vielle Niederländer fühlen sich beleidischt wenn mann sie für „Hollander“ ausmacht… 🙁
grüssen aus Zwolle 🙂
Ist geändert…
Aber ihr singt doch bei Länderspielen im Fußball auch immer „Juub, Holland Juub… 😉
Hallo, ich las in einem Kommentar, dass es 1703 einen Sturm über Deutschland gab mit Windgeschwindigkeiten von 200km/h, gab es damals denn schon entsprechende Messgeräte und wo kann man so etwas nachlesen?
Entsprechende Messgeräte gab es damals noch nicht. Es wurde oft geschätzt und höchstens durch Schäden in Dörfern, an Kirchen und in Wäldern konnte man die Windgeschwindigkeiten annähernd mit anderen Stürmen vergleichen.
Der Sturm von 1703 ist für damalige Verhältnisse recht gut dokumentiert (siehe Lamb, 1991) und zwar durch Luftdruckmessungen. D.h. aus Zugbahn, Druckgradient und Zuggeschwindigkeit ließen sich auch die Windgeschwindigkeiten ableiten.
Bei Esbjerg, Dänemark, z.B. wurde ein Luftdruck knapp unter 950 hPa analysiert. In Hamburg betrug er 980 hPa, ein gewaltiger Druckgradient also. Die maximal ableitbaren Gradientwinde liegen bei 150 Knoten, die Böen in Bodennähe bei 90 Knoten oder mehr. Angesichts der Schadensberichte, ist es möglich, dass die Gradientwinde noch höher waren und Böen bei über 200 km/h. Und das nicht auf einsamen Berggipfeln in den schottischen Highlands, am Brocken und Co., sondern an der Küste! Der offizielle Deutschlandrekord für das Tiefland (DWD-Messnetz) liegt bei 184 km/h, gemessen 1999 auf Sylt beim Orkan Anatol.
Das sind viele Informationen zum Thema „Stürme!“
Auch im Jahr 1967 hatte sich über Teilen West – und Mitteleuropas eine schwere Sturmserie ereignet.
Vom 20. Februar bis 1. März 1967. Dabei war vor allem der berüchtigte „Adolf Bermpohl-Orkan“ vom 23./24. Februar besonders verheerend. Diese Stürme brachten auch den Niederungen im Zentralen Westdeutschen Mittelgebirgsraum Böen von deutlich oberhalb der Orkanschwelle. Selbst das geschützte Gießener Becken hatte Orkanböen.
Besten Gruß: F.Steinmueller