Gestörter Polarwirbel kann Deutschland kaltes Dezemberwetter bringen
Bereits aktuell ist der troposphärische Polarwirbel deutlich gestört. Bei uns dreht die Strömung immer mehr auf östliche Richtungen, wobei uns zunächst aber keine sehr kalte, arktische Luft erreicht. Dennoch wird es schrittweise kälter.
Die klassische Westwindzirkulation ist im Grunde schon zusammengebrochen und die Großwetterlage über Europa zum Wochenende hin von sehr geringen Gegensätzen geprägt. Ein starkes Hoch über Russland und Skandinavien schwächt den Polarwirbel bzw. stört die Zirkulation. In der gradientschwachen Situationen eiern ein paar Höhentiefs über Europa herum, die im Detail schwer zu erfassen sind. In recht kalter Luft können diese gebietsweise für Schneeregen und Schnee sorgen. Die meisten Modelle deuten bis Montag in Teilen Deutschlands zumindest eine dünne Schneedecke an.
Das aktuelle Blocking (starkes Hoch) im Bereich Nordwestrussland und Skandinavien soll sich Anfang Dezember in den Raum Grönland verlagern. Damit ist und bleibt der troposphärische Polarwirbel weiterhin gestört. Wir erläutern die Lage im folgenden Video.
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Vorhersage für den Polarwirbel am 07.12.2022
Bei Grönland soll sich ein hochreichendes Hochdruckgebiet aufbauen und den Polarwirbel erneut deutlich stören. Der große und stärkste Bereich des Wirbels in Sibirien stößt weiter Richtung Barentssee und Skandinavien vor. Damit wäre theoretisch der Weg frei für arktische Kaltluft auch in Teilen Europas. So zeigt die aktuelle Langfristvorhersage des ECMWF etwa in der Nordhälfte Deutschlands bis Mitte Dezember unterdurchschnittliche Temperaturen im Vergleich zum Klimamittel (siehe Video).