Große Trockenheit im Norden und Osten
In der Nordhälfte Deutschlands hat es mit wenigen Ausnahmen seit nun fast einem Monat keinen nennenswerten Regen mehr gegeben. In Hamburg hat es an der Wetterstation Fuhlsbüttel den letzten Regen am 14. April gegeben. Wir schauen auf ein paar Daten und die Aussichten.
Unten ist die Niederschlagssummenkarte für Deutschland zu sehen, sie zeigt die Niederschlagsmengen der vergangenen 30 Tage bis zum Morgen des 09. Mai 2022. Eindeutig ist eine Verteilung der Niederschläge mit großen Unterschieden zu erkennen: Im Norden und Nordosten praktisch nichts, dann weiter nach Süden verstreute Schauer und Gewitter, ganz im Süden flächiger größere Mengen. Dies besonders zwischen Südschwarzwald, Alpen und Alpenvorland. Im äußersten Nordwesten gibt es durch den längeren Ausfall des Radars auf Borkum Datenlücken. Hier gab es aber ebenfalls keine großen Regenmengen.
Jahresbilanz ausgewählter Wetterstationen
Im Folgenden ist die bisherige Jahresbilanz der Niederschläge für vier Wetterstationen zu sehen. Von oben nach unten Hamburg-Fuhlsbüttel, Magdeburg, Berlin-Dahlem und Leipzig-Holzhausen. Die roten Zahlen unten zeigen die Gesamtbilanz im Bezug auf die komplette Messreihe und zum Mittel 1991 bis 2020.
Hamburg hatte den nassesten Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Deswegen ist hier die Bilanz sogar noch „zu nass“ beziehungsweise überdurchschnittlich! Im Februar ist so viel Regen gefallen, dass trotz der großen Trockenheit in den vergangenen Wochen immer noch im Jahr 2022 bisher 126% stehen. In Berlin, Magdeburg und Leipzig ist das Jahr bisher „zu trocken“. Hier sind nur 70 bis 80% der sonst durchschnittlichen Niederschlagsmenge gefallen. Stand ist jeweils der 8. Mai.
Omega-Wetterlage
Kommen wir zu den Aussichten. Unten sind zwei verschiedene Vorhersagekarten für Mittwoch, den 18. Mai aus dem ECMWF Modell zu sehen. Es handelt sich um ein Mittel aus 50 Lösungen für den Luftdruck (links) und das Geopotential (rechts). Letzteres ist einfach die „Höhenwetterkarte“.
Wir erkennen zum einen auf der Höhenwetterkarte eine Omega-ähnliche Struktur mit einem stark ausgeprägten „Keil“, der von Südeuropa nach Skandinavien vorstößt. Dieser wird flankiert von Trögen über dem Atlantik und Osteuropa/Russland. Es stellt sich wohl zunächst mittelfristig eine Blockade ein, sprich regenreiche Atlantiktiefs werden keine Chance haben. Der Luftdruck (links) zeigt dabei den Aufbau eines kräftigen Hochs über Nordeuropa. Wir ahnen schon: Für den Norden eher trockene Aussichten.
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Der 14 Tage-Trend für Hamburg zeigt beim Blick auf die Niederschläge (unten) zunächst erhöhte Regenwahrscheinlichkeiten, bis etwa Donnerstag oder Freitag. Meist bleiben aber selbst die nassesten Lösungen unter 5 mm. Immerhin kommt wohl ein wenig Nass. Anschließend ist wieder eine recht sicher trockene Phase zu sehen, bis in die kommende Woche hinein. Erst zum Ende des Trends steigt die Wahrscheinlichkeit für Regen wieder an. Das wären überwiegend Lösungen, die den Hochkeil kippen und atlantische Tiefs übergreifen lassen. Das ist natürlich noch hoch spekulativ und völlig unsicher.