Unwetterbilanz vom Dienstag – teils enorme Regenmengen, etliche Schäden und viel Hagel!
Der Dienstag bracht uns nach einem oft sonnigen Start viele Gewitter, die durch die schwülheiße und feuchte Luftmasse oft unwetterartig ausgefallen sind. Ab den Mittagsstunden ging es los mit den teils schweren Gewittern im Westen und in der Mitte des Landes. Besonders schlimm war die Situation gestern am Nachmittag in Teilen von NRW, wo besonders Wuppertal von extremen Unwettern mit großem Hagel (über 4cm Korngröße ) und Regenmengen teils um 100 l/m² heimgesucht wurde. Eine Tankstelle ist dabei zusammengebrochen und bei der Uni Wuppertal ist es zu massiven Schäden gekommen. Aber auch in Niedersachsen bei Bad Gandersheim, Northeim, Niedersachsen. Sind am Abend bei einem eng begrenzten Unwetter Regenmengen von teils 150 l/m² gefallen!
Hier nun ein kurzer Rückblick auf die Unwetterlage vom Dienstag:
14:12 Uhr: Tierische Blitzrate im Unwetter Eifel! Über 3800 Blitze/30 min.
16:51 Uhr: Wuppertal. Livesumme (vorab) um 100 Liter/qm
Update: möglicherweise Tankstelle eingestürzt laut diesem Bild
https://twitter.com/Doktor_MacKoi/status/1001471225254830080
17:09 Uhr: Das eingestürzte Tankstellendach in Wuppertal ist bestätigt. es gibt auch noch unbestätigte Berichte, dass Teile der Uni eingestürzt sind.
17:14 Uhr: Hochwasser nach Unwetter an der Wupper. Hier die 6stündigen Livesummen in NRW (vorab, unkalibriert aus Radar)
17:55 Uhr: Weitere unfassbare Bilder und Videos aus Wuppertal – die „Gewalt“ des Wassers:
https://twitter.com/crushedcrown/status/1001486980889350144
18:35 Uhr: Fast surreale Bilder – aus der Uni Wuppertal – mit teilweise eingestürztem Dach und massivem Wassereintritt:
19:57 Uhr: Hier sieht man das eingestürzte Dach am Campus in Wuppertal (wir berichteten weiter unten). Nach der kalibrierten Regensummenkarte sind bis 90 Liter/qm in kurzer Zeit gefallen.
21:30 Uhr: Extremereignis heute bei Bad Gandersheim, Northeim, Niedersachsen. Punktuell um 150 mm Niederschlag. Die Folge waren starke Überschwemmungen, während es nur wenige Kilometer weiter komplett trocken war.
22:01 Uhr: Zusammenfassung aus Wuppertal heute.
23:35 Uhr: Die vorläufige Bilanz der Unwetter heute in den 24stündigen Niederschlagsmengen bis 21:50 Uhr. Einige lokale Hotspots waren dabei mit teils >50mm Niederschlag. Auf die Karte klicken und bis in Städte und Landkreise gehen zur besseren Ansicht.
Hier noch die Hagelkarte von den gestrigen Unwettern. Für Details in Länder/Kreise:
Mehr und weitere Informationen was gestern alles passiert ist bei dem gestrigen Live-Ticker.
Danke für den Rückblick zur gestrigen Unwetterlage !
Besonders von Donnerstag bis Samstag-Morgen wird es weitere heftige Unwetter geben. Der Höhepunkt könnte der Freitag sein bzw. die Nacht zu Samstag sein, wo über Westdeutschland von den Wettermodellen ein großer Gewittercluster mit Starkregen gerechnet wird, dieser soll sich sehr lange halten.
Das Europa HD rechnet in Süd-NRW örtlich bis 190 Liter Regen und auch sonst viel Wasser in Westdeutschland:
https://kachelmannwetter.com/de/modellkarten/deu-hd/2018053000/deutschland/akkumulierter-niederschlag/20180602-0000z.html
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Die Unwetterlage seit einigen Tagen ist jetzt zu vergleichen mit Mai/Juni 2016, und könnte diese noch übertreffen !
Möglicherweise steht uns ein schlimmer Unwetter-Sommer bevor, den selten gab es so viele Gewitter/Unwetter seit April wie in dieser Saison !
In meiner Region ( südliches Münsterland/nördliches Ruhrgebiet ) gab es gestern zwei kurze aber heftige Gewitterschauer mit starken Platzregen und Hagel.
Der Platzregen und Hagel kam in Form eines Downburst für ca. 3 bis 5 Minuten, die Sturmböen waren ungefähr 80/90 km/h schnell und haben ca. 20 Meter neben mir einen Baum von einer Linden-Allee entwurzelt.
Es war sehr gefährlich unter den Bäumen bei dem Sturm. Zum Glück hat mich kein Ast oder Baum getroffen. Die Feuerwehr hat den Baum dann zersägt und hatte wahrscheinlich weitere aber nur kleinere Einsätze wegen der Sturmböen.
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Noch etwas zur erweiterten Mittelfrist: Das GFS und ECMWF sieht eine Fortsetzung der Wärme und eine mögliche Hitzewelle in der zweiten Juni-Woche:
https://kachelmannwetter.com/de/modellkarten/standard/2018053000/deutschland/temperatur/20180611-1200z.html
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Nun sollte jede Beobachtung der Wettermodelle auf Donnerstag und Freitag fokussiert werden, da die Unwetterlage dann am heftigsten wird.
Was sich gegenwärtig in der Atmosphäre abspielt, ist schon furchterregend!
Der Frühsommer 2016 mit seinen beispiellosen Unwettern könnte in der Tat dieses Jahr übertroffen werden. Denn die Großwetterlage ist wie einbetoniert. Schlimme Unwettertage stehen ganz offensichtlich auch die kommenden Tage ganz oben auf der Karte.
Zu gestern hier im Gießener Becken:
Es war das schwerste Mai-Unwetter seit dem 5. Mai 1984. Damals gab es in Mittelhessen großflächige Überschwemmungen und Extremhochwasser an vielen Lahnzuflüssen. Es war eine Unwetterfront die aus SE hereinkam. Bemerkenswert war, das es zuvor kaum wärmer als 20 Grad gewesen ist.
Gestern Abend formierte sich die gewaltige Gewitterwolke mit an der Basis aufwärts strudelnden Wolkenfetzen – es sah aus wie kurz vor einem Tornado – über dem Gießener Becken.
Man konnte richtig sehen, wie die noch konturierte Wolkenbasis plötzlich verschwamm und von SE her rückte der dichte Vorhang aus Regen und Hagel heran.
Das Tageslicht wich einer bemerkenswerten Finsternis und der Himmel bekam eine grünlich Farbe.
Dann folgten mit zahlreichen Blitzen – darunter auch ein paar wilde Hausrüttler – heftige Starkregenfälle mit Hagel.
Im Gegensatz zu den schweren Unwettern vom 24. Juni 2016 und 22. Juni 2017, waren Sturm und Hagel gestern nicht so sehr das Thema; aber es hat gelangt!
Die Wassermassen haben hier in Heuchelheim bei Gießen den Bieberbach über die Ufer treten lassen.
Nach einigen privaten Niederschlagssummen fielen über der Gemarkung zwischen 45 und 50 mm.
Das meiste davon in ca. 20 Minuten.
Danke an Alle für diesen wahrlich dramatischen Rückblick eines schlimmen Unwettertages!
Moin Friedel
Das ist sehr viel Wasser ! 50 Liter Regen in 20 Minuten ist wirklich sehr heftig. Bei der Unwetterserie Ende Mai/Anfang Juni 2008 waren es bei mir damals am Abend des 30.05.2008 beim dem MCS ca. 30 Liter Regen in ca. 10 Minuten, vielleicht 15 Minuten, und bei Münsterland Unwetter Juli 2014 ca. 40 Liter in 20 Minuten und 100 Liter Regen in 2 Stunden. Bei so viel Wasser kommt die Kanalisation nicht mit.
Erstaunlich ist auch, das es jetzt ca. 4 mal in Deutschland in einer Woche an unterschiedlichen Orten ungefähr 150 Liter Regen in wenigen Stunden gab.
Heute wird es im Westen meist punktuell zugehen bei den Gewittern und Morgen sind wieder schwere Gewitter zu erwarten.
Für Freitag bahnt sich eine wirklich schwere Unwetterlage an, es wird auf großer Fläche Gewitter/Starkregen gerechnet.
Grüsse Hans
Tja wenn der Höhenwind schwach ist, dann gibt es extreme Regenfälle und Hagelansammlungen.
Wenn aber nun in den folgenden Sommermonaten Juni bis August der Höhenwind eher durchschnittlich oder sogar eher schnell sein sollte, dann könnte es wieder schwere Gewitter mit schweren Sturm- oder Orkanböen geben.
Die Tatsache, dass wir in der Gewittersaison 2018 noch längst nicht mal Halbzeit haben, ist schon etwas beunruhigend. Es gibt immer noch ein höheres Potenzial für noch schwerere Gewitter.
Ja das ist richtig ! Wenn z.B. im Juli die gleiche Wetterlage auftritt wie aktuell, nur mit der 20 Grad Isotherme, dann wären die Ausmaße der Unwetter unbeschreiblich !
Extremer Regen mit 500 Liter in wenigen Stunden Hagel um 10cm Durchmesser und sollte dann noch eventuell mal mit einem Trog über dem Ärmelkanal eine leichte südwestliche Strömungen entstehen, bildetet sich ein MCC bei 4000 Cape und der zieht mit Microburst und Orkanböen sowie Millionen von Blitzen weiter nach Nordost, anschließend würde sich wieder über viele Tage die Unwetter-Sumpflage aktivieren mit extremen Regen und Hagel.
So werden aber die Sommer der Zukunft sein, die Unwetter und Starkregen werden weiter an Stärke zunehmen, was 2002, 2008, 2013, 2014 und zuletzt im Frühsommer 2016 immer mehr Sichtbar geworden ist.
Ich gehe von einem schlimmen Unwetter-Sommer 2018 aus, möglicherweise sogar noch heftiger als 1992, 1994, 2002, 2008, 2014 und 2016 !
In den Jahren 1290, 1342 und 1788 haben auch beispiellose Unwetter über Europa gewütet, mit Hagel der 4 Kilogramm schwer war und Fluten die bis heute unübertroffen sind wie das Magdalenen-Hochwasser von 1342 !
Es gab noch viele andere Jahre mit unvorstellbaren Unwettern !
Aber die nächsten Jahre werden wir weitere Rekorde registrieren in Sachen Starkregen und Hagelgrößen. Es wird nicht mehr lange dauern und wir sprechen über 400 Liter Regen binnen 24 Stunden in Deutschland ect.
Die Gewittersaison beginnt auch immer früher, wie z.B 2014 oder dieses Jahr schon Anfang April !
Die Zahl der extremen Unwetter hat deutlich zugenommen, das bestätigen meine Wetteraufzeichnungen seit Mitte der 90er Jahre des 20 Jahrhunderts.