Weiter extreme Trockenheit in Kapstadt
Zu Beginn des Jahres wurde angekündigt, dass in Kapstadt in Südafrika bald das Wasser ausgehen und die Wasserversorgung komplett zum Erliegen kommen würde. Mit drastischen Sparmaßnahmen wurde der Wasserverbrauch so sehr gesenkt, dass der für diesen April erwartete „Day Zero“ hinausgezögert werden konnte. Über dieses Jahr dürften die Wasservorräte zwar noch reichen, die Wetteraussichten sehen aber nicht gut aus. 2018 ist in Kapstadt bisher extrem trocken und das nach bereits drei aufeinanderfolgenden Jahren mit sehr wenig Niederschlag. In der bei Touristen beliebten Stadt leben etwa 434.000 Menschen, in der Metropolregion Kapstadt sogar 3,7 Millionen, dazu kommen viele Tausend Touristen.
Die 24stündigen Regensummen bis zum Freitagmorgen, berechnet aus Satellitendaten, zeigen in Kapstadt geringe Regenmengen, die nur örtlich den Boden etwas angefeuchtet haben.
Die gemessenen 24stündigen Regenmengen in Südafrika bis zum Freitagmorgen. Während weiter östlich in Südafrika einiges an Regen zusammengekommen ist, blieb es nach Westen hin weitgehend trocken.
Die folgenden aktuellen Fotos zeigen in der Region Kapstadt nicht mehr allzu viel Grün und der wichtigste See, der Theewaterskloof-Stausee ist nur noch zu etwa 10 Prozent gefüllt:
Im langjährigen Mittel fallen in Kapstadt etwa 515 Liter pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Dies entspricht grob der mittleren Jahresmenge in Berlin. Die Grafik (Quelle: Climate System Analysis Group at the University of Cape Town) zeigt die durchschnittliche Regensumme sowie den Verlauf für die einzelnen Jahre. In schwarz ist der Mittelwert dargestellt, die drei farbigen Linien darunter zeigen den Regen der vergangenen drei Jahre. Zuletzt fiel im Jahre 2014 in etwa die durchschnittliche Menge. Das Jahr 2017 war extrem trocken mit etwa 135 Litern, das ist gerade mal ein Viertel der durchschnittlichen Menge. Es handelt sich nach Medienberichten um die schlimmste Dürre in der Stadt seit mehr als 100 Jahren. Im Jahr 2018 sind bis zum 05. April gerade mal 7,5 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.
Aussichten: Kommt bald Regen?
Die Vorhersage Kompakt für Kapstadt zeigt für die kommenden Tage einige Wolkenfelder, aber keinen Regen.
Die 10-Tage-Vorhersage für Kapstadt zeigt im Laufe der kommenden Woche einen minimalen Hoffnungsschimmer. Einzelne Modelle berechnen wenige Liter Regen pro Quadratmeter, während andere Modelle es praktisch trocken lassen.
Die erwarteten Regensummen bis zum 13. April aus dem globalen deutschen Modell. Im Südwesten und Westen Südafrikas ist kein nennenswerter Regen zu erwarten. Dies gilt auch für den Raum Kapstadt, nur wenige Liter pro Quadratmeter können hier zusammenkommen – nicht mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Damit ist weiterhin kein Ende der Dürre in und um Kapstadt in Sicht.
Anmerkung: Das Titelbild ist nur ein Symbolfoto.
Haben Sie sich schon auf unsere Webseite kachelmannwetter.com umgeschaut? Wir haben zahlreiche Vorhersagetools, wie die Vorhersage Kompakt Super HD, den XL Trend und Ensemble Vorhersagen für jeden Ort.
Neben unseren weltweiten Messwerten mit umfangreichem Archiv, weltweiten Satellitenbildern (mit Archiv ab 1981) und der weltweiten Blitzortung finden Sie neben dem HD Regenradar zahlreiche weitere von uns entwickelte Radartools, wie beispielsweise das Stormtracking für Gewitter oder unser Sturzflut-Tool!
Außerdem gibt es ein umfangreiches Angebot an Modellkarten, wie für Mitteleuropa und andere Teile der Welt das hauseigene Super HD Modell mit 1×1 km Auflösung und das europäische Modell ECMWF mit unzähligen Vorhersagekarten für die ganze Welt.
Hallo Herr Sävert,
ich bin erstaunt, wie sich meine Beobachtungen vor Ort grundsätzlich von allen Berichterstattungen in den Medien, so auch Ihrer unterscheiden. Meine Frau und ich sind jedes Jahr für zwei Monate, Ende Februar bis Anfang April, in Kapstadt.
Wir sehen keine vertrockneten Gärten, Parks oder Landwirtschaftlichen Flächen. Alle Flüsse im Gebiet führen noch Wasser. Die Sparmaßnahmen sind vernünftig, weil eine Bevölkerung mit geringer Bildung oft wenig nachhaltig mit Wasser umgeht, dass einfach aus der Leitung kommt.
Niemand redet in diesem Zusammenhang darüber, dass die Bevölkerung von Kapstadt in den letzten 23 Jahren um fast 80 % zugenommen hat und in den letzten 10 Jahren um 50 %. Die korrupte Zentralregierung des ANC hat in dieser Zeit die Kapazität der Staudämme um 13% erhöht. Bereits in den 1990er Jahren wurde vor dem Problem gewarnt, die verantwortliche Zentralregierung hat nicht getan.
Und Oh-Wunder, jetzt in den letzten Tagen, wo massiver Regenfälle über Kapstadt niedergegangen sind, bis zu 60 mm in kurzer Zeit, fragen sich die Menschen, warum die Statistiken z.B. des CSAG der University of Cape Town das nicht zeigen?
Über lange Zeit wurde nur der „accumuated daily rainfall Cape Town Intl. Airport“ gezeigt. Ein Großteil aller internationalen Nachrichten beziehen sich darauf. Und diese eine Messstation zeigt (zu?) niedrige Niederschläge in den letzten Jahren. Aber jetzt wo Zweifel an der Echtheit der Daten auftauchen, veröffentlicht das CSAG die Aufzeichnungen auch von anderen Messstationen. Und siehe da: die Ergebnisse sehen auf einmal ganz anders aus.
http://www.csag.uct.ac.za/current-seasons-rainfall-in-cape-town/, viele Messpunkte haben sogar ganz durchschnittliche Niederschläge in den letzten Jahren.
Meine Erfahrung zeigt, dass man zunehmende Zweifel an der Seriosität von Zeitungsartikeln und Artikeln im Internet haben muss. Dazu zählen vor allem auch angeblich seriöse Klimaberichte.
Bei meiner Recherche zum Thema Trockenheit in Kapstadt habe ich nur einen Artikel in Südafrika gefunden, der ein etwas ausgewogeneres Bild der Situation zeigt. In Deutschland regiert der „copy and past“ Journalismus, alle beziehen sich auf einseitige Quellen, kein Artikel nannte die Zahlen des Bevölkerungswachstums als Ursache.
Mit freundlichen Grüßen
Karl Nienhaus