Sturmtief XAVIER am Donnerstag – mit Sting Jet
Bei einer rasanten Tiefdruck-Entwicklung, wie es jetzt am Donnerstag bei Sturm XAVIER der Fall ist, kommt es vor, dass sich keine Okklusion ausbildet, wie im herkömmlichen Modell der Sturmtief-Entwicklung – hier zum Nachlesen.
Die Warmfront dreht sich dabei direkt im Tiefdruckkern ein, die Kaltfront holt die Warmfront nicht ein – es gibt also quasi (im Bereich des Tiefzentrums beziehungsweise knapp südlich davon) eine „schmale Lücke“ zwischen vorlaufender, eingedrehter Warmfront und nachrückender Kaltfront. In diesem Bereich können sehr große Windgeschwindigkeiten auftreten, die bis zum Boden hinab durchgemischt werden – der sogenannte „Sting Jet“ tritt auf. Entdeckt beziehungsweise erstmals erforscht wurde der Sting Jet von Prof. Browning von der Universität Reading/Großbritannien im Jahr 1987. Der Name Sting Jet (Sting = Stachel) deutet auf einen Skorpionschwanz hin, der ähnlich gebogen – wie in der Nähe des Tiefzentrums – zu extremen/schadenbringenden Sturm- bzw. Orkanböen führen kann. Der Sting Jet entwickelt sich genau zwischen der Spitze der eingewirbelten Warmfront und der vordringenden trockeneren Luft der Kaltfront. SJ = Lage des Sting Jet bei Sturm- bzw. Orkantief-Entwicklungen.
Die Erklärung des Sting Jet ist nicht ganz trivial und immer noch Gegenstand der Forschung. Auf jeden Fall sind für die Entstehung heftiger Böen im Zusammenhang mit dem Sting Jet Verdungstungsprozesse und Abwärtsbewegungen Voraussetzung.
Die Warmluft wickelt sich dabei um das Tiefzentrum herum, gerät dabei auch in den Bereich rückseitiger, absinkender und trockener Kaltluft. Die Feuchtigkeit der Warmluft verdunstet und bei der Verdunstung tritt weitere Abkühlung auf. Da kältere Luft schwerer ist, sinkt sie beschleunigt in Richtung Boden ab und überträgt die höheren Windgeschwindigkeiten aus größeren Höhen eng begrenzt bis zum Boden. Bei der rasanten Tief-Entwicklung am Donnerstag, bei Sturmtief XAVIER könnte es in der Nähe des Tiefzentrums zur Ausbildung eines solchen Sting Jets kommen.
Die Wettermodelle zeigen aktuell die Zugbahn des Kern des Sturmtiefs so: Nordseeküste (Donnerstag späterer Vormittag), zwischen Hamburg-Hannover (circa 14 Uhr), Altmark in Sachsen-Anhalt gegen 16 Uhr, Berliner Raum 17 bis 18 Uhr, um 20 Uhr ist das Tief bereits in Richtung Polen abgezogen. Speziell in den erwähnten Regionen und knapp südlich davon (leicht südlich vom Tiefzentrum) dürften die größten Windgeschwindigkeiten auftreten. Dabei sind Böen (nach dem hochauflösenden Super-HD-Modell) im Bereich 90 bis 120 km/h möglich, laut anderen Wettermodellen auch teilweise darüber. Das heißt, es können Bäume und Gerüste umstürzen, Dachziegel runterfliegen, auch der Verkehr auf Straße und Schiene kann stark beeinträchtigt werden. Vermeiden Sie unnötige Aufenthalte in Wäldern und unter Bäumen.
Hier die prognostizierten Windböen des Super-HD-Modells (für Details in die Bundesländer und Landkreise/über Menü Stunde für Stunde vor- oder zurückklicken). Weitere Modelle durch Klicken oben in der Graphik auf die blauen Vierecke.
Zudem kann es auch südlich des Hauptsturmfeldes zu teils schweren oder sogar orkanartigen Böen in Schauern oder Graupelgewittern kommen.
Die Windgeschwindigkeiten in 1,5 km Höhe ( 850 hpa ) betragen auch bis zur Mitte Deutschlands über 120 km/h, die Schichtung in 925 hpa ist Morgen zu dem labil geschichtet, was auf eben genannte Böen hinweist. Im Hauptsturmfeld das vom nördlichen NRW/ mitteleren bis südlichen Niedersachsens Richtung Sachsen-Anhalt und BB/Berlin zieht sind über 130 Km/h möglich.
Das EUROPA HD und ICOn haben im 06z auch wieder verstärkt und sehen sogar in Ostwestfalen Orkanböen.
Selbst über Hessen und Thüringen und BW und Byern kann es Sturmböen, teils schwere Sturmböen geben.
Sollte sich ein Tief mit Warmlusftkern bilden ohne Okklusion so kann es noch höhere Windgeschwindigkeiten geben, wie z.B. das französische ARPEGE rechnet mit 140 Km/h in Niedersachsen, das ist auch das Schwanken der Modelle zwischen den 110 Km/h oder eventuell verbreitet sogar 120-140 km/h, wei es gestern Abend EZ 12z rechnete.
Es wird auf jeden Fall ein heftiger Sturm ! Der für Anfang Oktober sehr selten ist.
Und es ist schon der zweite Sturm diesen Herbst, obwohl es noch nicht einmal Mitte Oktober ist. Das gab es seit 1960 nur sehr selten, nur die Jahre Spätsommer/Herbst 1975, 1983 und 1989 lassen da Vergleiche zu, wo es auch zu mehreren Herbststürmen vor Mitte Oktober kam.
Den Sting Jet gab es auch bei Orkantief Egon im Winter, soweit ich das gelesen habe, aber ich glaube nicht dass es so extrem schlimm wird, das sind ja alles die Kontrollläufe man darf nicht immer vom schlimmsten ausgehen, man sollte den Mittelwert aller Modelle nehmen und ich sehe im Flachland orkanartige Windböen bis 115 km/h in etwa, auf den Bergen Orkan in Nordrhein-Westfalen im Norden, auch orkanartige Böen, man muss erstmal abwarten, noch ist das Tief ja nicht mal da, erst dann weiß man es…
Die Modelle haben Probleme die Stärke zu prognostizieren. Das ICON und EUROPA HD schwanken von Lauf zu Lauf von Böen zwischen 80 und 100 Km/h oder 100 bis 120 Km/h, es muss einen Faktor geben, der den Windprognosen Schwierigkeiten bereitet.
Das EZ 12 z wollte Gestern Abend sogar vollen Orkan, in 00z nur noch schwere Sturmböen oder orkanartige Böen.
Ich denke EZ 12z schwächt die Sache nochmals enorm ab, so das es ein normaler Herbststurm wird.
Das ICON und EUROPA HD haben in den Abendläufen die ganze Sache schon stark abgeschwächt !
Am Ende wird sich wohl doch die schwächste GFS Variante durchsetzen.
Ja, das ist ein Schnellläufer, die kann man nicht so leicht prognostizieren, das Tief entwickelt erst so richtig… N8ch ist nichts sicher, bei Egon war es auch lange unklar, wie stark er genau wird, und ein Sting Jet ist sogar schlimmer, weil es ein Windfeld geben kann, wo zwischen der herumgeholtenwarmfont und der Kaltfront weiter östlich ein Starkes Windfeld entstehen kann, die Fronten sind nicht miteinander verbunden. Man nennt das auch eine Kaiser Saphir Zyklone, falls ich den Namen richtig geschrieben habe?.
Ich sage ich hätte gern Sturm, weil er sich grade entwickelt, es wird wohl verbreitet im Norden Sturmschäden geben, außer vielleicht in Mecklenburg-Vorpommern, die könnten Glück haben.. aber auch der Süden bekommt viel Wind..