Tornado auf Möhnesee in NRW noch unsicher
In den Medien wurde am Mittwoch ein Tornado gemeldet, der am frühen Dienstagabend auf dem Möhnesee Schäden an mehreren Booten und an einem Steg angerichtet haben soll. Unter anderem wurde ein Boot aus dem Wasser gehoben und landete dann kopfüber im See. Der Wirbel wurde von Augenzeugen beobachtet und sogar gefilmt. Dennoch ist nicht sicher, ob es sich um einen Tornado handelte oder nur um einen bodennahen Wirbel.
Das am Donnerstag veröffentlichte Video zeigt den Wirbel vor dem Bootssteg der ADAC-Yachtschule von Körbecke am Möhnesee im Kreis Soest in Nordrhein-Westfalen. Das Video zeigt deutlich einen scheinbar stärkeren Wirbel auf der Wasseroberfläche, kurz bevor er den Bootssteg erreichte. Man möchte meinen, es handelt sich eindeutig um einen Tornado, aber es gibt noch Unklarheiten.
Das Radarbild vom 18:00 MESZ am Dienstag zeigt im Bereich südöstlich von Soest einen kleinen, aber kräftigen Schauer (rotes Echo), der in ein Regengebiet eingebettet ist.
Das Dopplerradar am Standort Flechtdorf an der Landesgrenze Hessen – Nordrhein-Westfalen zeigt ein paar Kilometer nordöstlich des Schadensortes auf dem Möhnesee (schwarzes Kreuz) dicht nebeneinander rote und grüne Pixel. Hier treten direkt nebeneinander gegensätzliche Windrichtungen auf. Dies ist ein deutliches Anzeichen für Rotation der kleinen Schauerzelle.
Der Wirbel am Boden ist nachgewiesen, es gab zudem einige Schäden – was spricht nun für und vor allem was gegen einen Tornado? Der beobachtete und gefilmte Wirbel auf dem Wasser ist eindeutig, auch erkennt man eine Art Schlauch, von dem man aber nicht weiß, wie hoch er reicht. Das Boot wurde offensichtlich aus dem Wasser gehoben, was deutlich gegen eine normale Böe spricht. Auslöser war sicher der Wirbel, so viel dürfte klar sein. Nun kommt das Aber, denn der Schauer mit der Rotation trat in einiger Entfernung auf. Dies passt also nicht so recht.
Was könnte es nun gewesen sein, wenn es sich nicht um einen Tornado handelte? In Frage käme ein so genannter Böenfrontwirbel (englisch: Gustnado). Allerdings spricht das aus dem Wasser Heben eines Segelbootes schon für Windgeschwindigkeiten im Orkanbereich. Das wäre für einen solchen Gustnado schon sehr hoch. Eine andere Möglichkeit wäre eine Kleintrombe, die wir in Form eines Staubteufels zum Beispiel auf Feldern kennen und die in seltenen Fällen durchaus auch mal entsprechende Windgeschwindigkeiten aufweisen kann. Ein solcher Wirbel ist auch auf einer warmen Wasseroberfläche möglich, aber eher etwas für sonnigeres Wetter.
Fazit: Es gibt noch einiges Ungereimtheiten in diesem Fall, die noch geklärt werden müssen. Dass es sich tatsächlich um einen Tornado handelte, ist derzeit nicht sicher, aber schon sehr wahrscheinlich.
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