Das Märchen von der Mittagshitze
Es gibt keine Mittagshitze. Die höchsten Temperaturen werden an einem heißen Tag am späten Nachmittag zwischen 17 und 18 Uhr erreicht.
Das liegt zum einen daran, dass der Sonnenhöchststand in Mitteleuropa nicht mittags, sondern am frühen Nachmittag ist. Zum anderen heizt die Sonne auch nach dem Höchststand den Boden noch weiter auf – und damit kommen wir zum dritten Grund: die Luft erwärmt sich immer vom Boden aus. Die von der Sonne kommende kurzwellige Strahlung trifft auf den Erdboden (oder den menschlichen Körper) und wird dort in langwellige Wärmestrahlung umgewandelt und zurückgestrahlt. Erst muss sich also der Boden erwärmen, bevor die Luft darüber warm wird.
Wer regelmäßig joggen geht sollte das also mittags oder morgens tun, aber abends ist es eben am wärmsten. Zudem sind die Ozon-Werte abends deutlich erhöht.
Die Grafik zeigt außerdem, dass die tiefste Temperatur des Tages immer erst kurz nach Sonnenaufgang erreicht wird. Denn für eine gewisse Zeit nach Sonnenaufgang ist der Winkel noch zu spitz, um genügend solare Strahlung auf den Boden zu senden, der diese wiederum in Wärme umwandelt.
Die höchste Temperatur wird an einem heißen Tag also immer zwischen 17 und 18 Uhr erreicht. Es gibt also keine „Mittagshitze“.
In den Messwerten kann das ganz einfach nachgesehen werden. Die Temperaturen von heute >>>12 Uhr<<<, verglichen mit den Werten von >>>18 Uhr<<<.
Dazu auch unsere Kachelmann Classics mit „dem Original“:
Der Mythos Mittagshitze ist zumindest hier einfach nicht totzukriegen. Vor längerem habe ich schon einmal etwas in der Richtung kommentiert. Vermutlich muss ich erst ein entsprechendes, amtlich beglaubigtes Schreiben, unterzeichnet von mindestens 3 nachweislich diplomierten Meteorologen vorlegen, damit man mir Gehör schenkt. Ansonsten macht es spätestens um 1/2 zwölf „knack“ und alle Fenster sind zu, damit die tödliche Mittagshitze nicht ins Gebäude dringt…
Der Fachmann kennt keine Hitze, sondern nur Wärme. Da es in der Thermodynamik keine Hitze, sondern eben- Nomen est Omen- „nur“ Wärme gibt(sonst hieße es Hitzelehre) kann es in der Meteorologie auch keine Hitze geben. Hitze ist, wie Stundenkilometer oder Tiefenschärfe, ein Begriff der Laien. Aber diese glauben ja auch an Globuli, linksdrehendes Wasser und Schüßler-Salze. Das ist -ARD,ZDF und unserem Schulsystem(sic!) sei Dank- einfach nicht auszurotten!
Danke!
Sie plädieren also dafür Umgangssprache wissenschaftlichen Formulierungen anzugleichen? Merken Sie hoffentlich selber, dass das keine sehr gute Idee (Oh je, wie war das nochmal mit der Idee bei Platon?) ist. In diesem Sinn (Argh, und jetzt auch noch Kant)wünsche ich Ihnen noch einen schönen Sommer mit viel Hitze, Sonnenschein und ein bisschen mehr guter Laune 😉
Wird die sogenannte Mittagshitze dann eventuell mit dem Sonnenhöchststand und der damit verbundenen Gefahr für Sonnenbrand verwechselt? Das wäre eine mögliche Erklärung, oder?
Glaub ich auch. Beim Wandern ist jedenfalls die Mittagswärme am schlimmsten, wenn man der direkten Sonne ausgesetzt ist. Spätestens ab 16°° Uhr oder17°° Uhr bricht übrigens jede Thermik zusammen, was der der abnehmenden Sonneneinstrahlung geschuldet ist.
Ach ja: Natürlich ist der mittägliche Gang aus dem klimatisierten Büro ins Freie brutaler, als um 17°° Uhr…..
Aus ganz ähnlichen Gründen ist es ja auch bei uns nicht am Sommerbeginn am wärmsten, sondern deutlich später!
Dieses meteorologische Phänomen haben Sie sehr gut erklärt; wobei man noch zufügen könnte,
dass der Zeitpunkt, an dem an einem „Strahlungstag„ (Tag mit keiner oder geringer Bewölkung)
die Höchsttemperatur eintritt, auch von der Jahreszeit abhängt – im Dezember ist dies schon gegen
14 MEZ der Fall! Dies gilt natürlich nur für Tage, an denen keine Advektion (Zufuhr anders temperierter
Luftmassen) stattfindet.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Braun (Exstudent der Meteorologie)
man kann nur staunen wie die Medien eben disen Unsinn von der Mittagshitze weiter verbreiten, es ist auch nervig viele male am Tage im Fernsehen die doch sehr mageren Wetteransagerinnen zu sehen und andere Sachen- einfach schlimm- es genügt doch wenn man die Temperatur ansagt oder Unwetter- alles andere unnötig
Ja das zwischen 17 und 18 Uhr die wärmste Zeit ist, ist mir auch schon aufgefallen. In meiner Kindheit war das jedoch so zwischen 14 und 15 Uhr. Gut eine Stunde läßt sich mit der Sommerzeit erklären. Da fehlt aber immer noch Zeit. Heute ist der Hmmel strahlend Blau. Früher war er immer milchig vom Smog. Hmm?