Archiv: Juli 2015 – in 6 Tagen von 40 Grad zum Bodenfrost
Innerhalb von 5 bis 6 Tagen hat sich die Wetterlage in Deutschland komplett umgestellt. Erlebten wir fast landesweit noch am letzten Wochenende, teils auch bis Dienstag, den 07. Juli eine ausgeprägte Hitzewelle mit Temperaturrekorden, so wurde es ab Mittwoch, den 08. Juli deutlich kälter. In der Nacht zum 10. Juli kam zuvor eingeflossene Meereskaltluft unter Hochdruckeinfluss „zur Ruhe“, wie wir Meteorologen es gerne nennen. Das Hochdruckgebiet sorgt verbreitet für große Wolkenauflockerungen und im Bereich schwacher Luftdruckgegensätze für wenig Wind oder sogar Windstille. Damit sind die Bedingungen ideal für eine starke Auskühlung in der Nacht, denn besonders der Erdboden kann durch Wärmeabstrahlung in den Weltraum stark auskühlen.
Prädestiniert für sehr kalte Nächte sind Tal- und Muldenlagen, in denen sich die Kaltluft bis zum Sonnenausfang regelrecht sammelt. Ideal sind unbewaldete Hänge um das Tal herum, wo die Kaltluft perfekt in das Tal oder die Mulde „abfließen“ kann. An diesen Orten kann es sogar in den Sommermonaten bei entsprechender Wetterlage verbreitet deutlichen Boden- oder vereinzelt sogar Luftfrost geben. Die Gegend um Kalterherberg herum in der Eifel ist, wie der Name schon sagt, eine Region mit örtlichen sehr tiefen Nachttemperaturen. So haben wir, Andreas Neuen und Fabian Ruhnau, am frühen Morgen des 10. Juli 2015 dort Temperaturmessungen am Erdboden durchgeführt. Das frostige Ergebnis ist in diesem Video zu finden.
Zum Vergleich stelle ich einige Tiefsttemperaturen vom 04. Juli 2015, denen vom 10. Juli 2015 gegenüber. Hier wird deutlich, welch markanter Wetter- und Luftmassenwechsel in Deutschland stattgefunden hat.
Tiefstwerte (Temperatur in 2 Meter)
Bochum: 04.07.2015 20,1°C, 10.07.2015 5,3°C
Bonn-Roleber: 04.07.2015 22,9°C, 10.07.2015 6,6°C
Frankfurt/Flh: 04.07.2015 23,5°C, 10.07.2015 7,4°C
Trier: 04.07.2015 22,1, 10.07.2015 7,7°C
Bei der passenden Wetterlage, wie oben bereits beschrieben, kann es im Juli immer wieder mal zu ungewöhnlich kalten Nächten kommen. Im Folgenden noch einige Tiefsttemperaturen aus der Vergangenheit, die zeigen, dass es auch in vergangenen Jahrzehnten schon häufiger im Juli Bodenfrost gab.
Temperaturen aus der Vergangenheit in 5 cm über Erdboden
Bonn -0.1°C 03.07.2001
Essen -0.3°C 05.07.1964
Frankfurt -0.6°C 01.07.1984
Quickborn -2.2°C 01.07.1954
Saarbrücken -0.4°C 01.07.1984
Viele Grüße und Glück auf aus Bochum!