Keine richtige Westwetterlage seit April – Dauerwärme und Trockenheit
Große Trockenheit und mit wenigen Unterbrechungen sommerlich warmes, zeitweise sogar heißes Wetter herrscht nun seit April. Es wurde besonders in Teilen von Nord- und Ostdeutschland immer trockener und es gibt auch zum heutigen Zeitpunkt immer noch Regionen, die extrem trocken sind in diesem Jahr. Derzeit verschärft sich von Tag zu Tag auch im großen Nordwesten Deutschlands die Trockenheit, unter anderem besonders am Niederrhein. Die aktuelle Niederschlagsbilanz haben wir übrigens hier besprochen, weswegen wir uns in diesem Beitrag auf die Entwicklung der Großwetterlage seit April konzentrieren wollen und auch auf die Temperaturen und dessen Abweichungen von den langjährigen Mittelwerten.
Die Entwicklung begann etwa um den 07. April herum und dauert nun mit oben schon erwähnten kurzen Unterbrechungen bis heute (Mitte Juli) an. Zusammengefasst lässt sich die große Trockenheit in vielen Teilen der großen Nordhälfte Deutschlands (weiter südlich nur sehr begrenzt wenige Regionen) durch ein nahezu komplettes Ausbleiben der klassischen Westwetterlage erklären. Entweder lag für atlantische Tiefdruckgebiete blockierender Hochdruck über Mitteleuropa und oft auch über Nordeuropa (Skandinavien). Der große Süden Deutschlands wurde dagegen häufiger von teils gewittrigen Niederschlägen erfasst, insgesamt war das Frühjahr auch im Mittelmeerraum eher wechselhaft und zeitweise auch kälter als im Mittel. Von diesem Tiefdruck „profitierte“ dann auch der Süden und Südwesten Deutschlands.
Im Folgenden haben ich die Höhenwetterkarten der jeweiligen Monate von April, Mai und Juni animiert. Das Wetter wird in erster Linie in der Höhe gemacht und wir hatten es zwischenzeitlich vor allem mit Höhentiefs zu tun, die in den Luftdruckkarten am Boden nicht zu erkennen sind oder sich hier nur schwach abzeichnen. Ohne jetzt die Geopotentielle Höhe in 500 hPa genau zu erläutern, nur kurz das zur Erklärung: Der Parameter „Geopotentielle Höhe. 500hPa (m)“ zeigt im Druckniveau von 500hPa das Geopotential an. Beim Geopotential ist ein bestimmtes Druckniveau gemeint (hier 500hPa), das sich in einer von der Temperatur abhängigen Höhe befindet. Je höher man in der Atmosphäre steigt, desto niedriger wird der Luftdruck. Diese Karte zeigt sehr gut die Verteilung von Hoch- und Tiefdruckgebieten in der Höhe und lässt Rückschlüsse ziehen auf die Zirkulation in der Atmosphäre. Also einfach gesagt sehen wir bei gelben bis roten Farben Hochdruck und bei grünen bis blauen Farben Tiefdruck in der Höhe. Ich denke, es sollte einigermaßen klar werden, wenn Sie die folgenden Animationen ansehen. Das Datum läuft unten rechts auf der Karte mit.
April 2018
Wir sehen wie etwa ab dem 07. April der Block über Europa begann und atlantischer Tiefdruckeinfluss ein letztes Mal kurz vor Monatsende, etwa vom 24. bis 27. April, deutlich nach Deutschland durchgreifen konnten. Hier gab es kurz für 3 bis 4 Tage noch einmal eine Westwetterlage, die aber zum Ende des Monats bereits von einem neuen Hochkeil abgelöst wurde.
Auswertung einzelner Wetterstationen für den April 2018
Trotz der kurzen Westwetterlage reichte es an vielen Orten für den wärmsten oder zumindest 2. wärmsten April seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Folgenden die genauen Zahlen verschiedenen Wetterstationen mit recht langen Messreihen.
Hamburg-Fuhlsbüttel
Monatsmitteltemperatur:
11,3°C – Abweichung vom Mittel +2,7°C
Mit April 2007 zusammen 3. wärmster April seit 1936
1. April 2009 12.3 ° C
2. April 2011 11.8 ° C
3. April 2007/2018 11.3 ° C
Potsdam
Monatsmitteltemperatur:
13,5°C – Abweichung vom Mittel +4,3°C
Wärmster April seit 1893
1. April 2018 13.5 ° C
2. April 2009 13.2 ° C
3. April 2011 12.8 ° C
Erfurt
Monatsmitteltemperatur:
12,8°C – Abweichung vom Mittel +4,7
Mit Abstand wärmste April seit 1951
1. April 2018 12.8 ° C
2. April 2009 11.9 ° C
3. April 2011 11.5 ° C
Essen-Bredeney (Lücken in der Messreihe von 1945-1947)
Monatsmitteltemperatur:
13,8°C – Abweichung vom Mittel +4,3
Wärmster April seit 1935
1. April 2018 13.8 ° C
2. April 2007 13.7 ° C
3. April 2011 13.6 ° C
Mannheim
Monatsmitteltemperatur:
14,2°C – Abweichung vom Mittel +3,5
Der 2. wärmste April seit 1947
1. April 2007 14.5 ° C
2. April 2018 14.2 ° C
3. April 2011 14.2 ° C
Regensburg
13,6°C – Abweichung vom Mittel +4,4
Wärmster April seit 1947
1. April 2018 13.6 ° C
2. April 2009 12.9 ° C
3. April 2007 12.5 ° C
Mai 2018
Den ganzen Monat über herrscht entweder eine Blockade atlantischer Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa oder es baute sich die bis zum heutigen Tag häufiger aufgetretene Blockade weit nordwestlich auf mit einer Hochdruckbrücke vom Atlantik bis Skandinavien. Man sieht mehrfach das Azorenhoch „kalben“ und hoher Luftdruck spaltet sich Richtung Mitteleuropa oder Skandinavien ab. Wenn es Tiefdruckeinfluss gab, dann waren es Höhentiefs, die sich abgespalten haben und von Hochdruck umgeben ihr „Unwesen“ trieben. Oder (insbesondere der Westen und Süden) lagen an der Vorderseite atlantischer Tiefs mit feuchtwarmer und gewittriger Luft. Richtig durchgreifen konnten die Tiefs von Westen nicht.
Auswertung einzelner Wetterstationen für den Mai 2018
Wie bereits oben erwähnt wurde der Westen und vor allem der Südwesten Deutschlands häufiger von feuchter und auch nicht ganz so warmer Luft erfasst. Das zeigt die Auswertung am Beispiel Mannheim ganz gut. Sonst war es vielerorts der wärmste Mai seit Beginn der Aufzeichnungen. Es sei erwähnt, dass der Mai 2018 es in Mannheim trotzdem noch auf Platz 6 seit 1947 schaffte.
Hamburg-Fuhlsbüttel
Monatsmitteltemperatur:
16,3°C – Abweichung vom Mittel +3,4°C
Mit Abstand wärmster Mai seit 1936
1. Mai 2018 16.3 ° C
2. Mai 1947 14.8 ° C
3. Mai 1992 14.7 ° C
Potsdam
Monatsmitteltemperatur:
17,3°C – Abweichung vom Mittel +3,2°C
Wärmster Mai seit 1893
1. Mai 2018 17.3 ° C
2. Mai 1931 16.7 ° C
3. Mai 1937 16.5 ° C
Erfurt
Monatsmitteltemperatur:
15,1°C – Abweichung vom Mittel +2,4°C
Wärmster Mai seit 1951
1. Mai 2018 15.1 ° C
2. Mai 1993 14.7 ° C
3. Mai 1986 14.6 ° C
Essen-Bredeney
Monatsmitteltemperatur:
17,0°C – Abweichung vom Mittel +3,4°C
Wärmster Mai seit 1935
1. Mai 2018 17.0 ° C
2. Mai 1992 16.0 ° C
3. Mai 2008 15.9 ° C
Mannheim
Monatsmitteltemperatur:
17,1°C – Abweichung vom Mittel +1,9°C
Mai 2018 „nur“ auf Platz 6 seit 1947
1. Mai 2008 17.8 ° C
2. Mai 1937 17.7 ° C
3. Mai 1947 17.5 ° C
4. Mai 2001 17.4 ° C
5. Mai 1992 17.1 ° C
6. Mai 2018 17.1 ° C
Regensburg
16,9°C – Abweichung vom Mittel +2,9
Wärmster Mai seit 1947
1. Mai 2018 16.9 ° C
2. Mai 1993 16.5 ° C
3. Mai 2001 15.9 ° C
Juni 2018
Im Juni wurde es dann interessant, denn es gab erste Versuche einer Zonalisierung, sprich Tiefdruckgebiete versuchten es von Westen her, also vom Atlantik nun auf Deutschland bzw. Mitteleuropa übergreifen. Wir sehen diese Versuche, die in abgeschwächter Form auch erfolgreich waren ab Monatsmitte und mit einer vorübergehenden Nordwestwetterlage auch um den 22. Juni herum. Doch nach dieser kurzen Nordwestwetterlage gab es eine Rückkehr zum alten Muster. Bei Großbritannien baute sich eine neue Hochdruckzelle auf und riegelte den atlantischen Tiefdruckeinfluss von Mitteleuropa ab.
Auswertung einzelner Wetterstationen für den Juni 2018
Nach also an vielen Orten zwei rekordwarmen Monaten (April und Mai) wurde der Juni nicht ganz so warm. Er war aber immer noch relativ weit oben in den Hitlisten der wärmsten Monate angesiedelt.
Hamburg-Fuhlsbüttel
Monatsmitteltemperatur:
17,6°C – Abweichung vom Mittel +2,0°C
Es war der 4. wärmste Juni seit 1936, nur 3 Zehntel zu Platz 2
1. Juni 1992 19.0 ° C
2. Juni 1947 17.9 ° C
3. Juni 2003 17.7 ° C
4. Juni 2018 17.6 ° C
Potsdam
Monatsmitteltemperatur:
19,1°C – Abweichung vom Mittel +2,5
Juni 2018 „nur“ auf Platz 7 seit 1893
1. Juni 1917 20.2 ° C
2. Juni 1992 19.8 ° C
3. Juni 1930 19.6 ° C
4. Juni 2003 19.4 ° C
5. Juni 1947 19.2 ° C
6. Juni 2016 19.1 ° C
7. Juni 2018 19.1 ° C
Erfurt
Monatsmitteltemperatur:
17,7°C – Abweichung vom Mittel +2,2
Der 3. wärmste Juni seit 1951
1. Juni 2003 18.6 ° C
2. Juni 1957 17.8 ° C
3. Juni 2018 17.7 ° C
Essen-Bredeney
Monatsmitteltemperatur:
17,8°C – Abweichung vom Mittel +1,8
Juni 2018 „nur“ auf Platz 6 seit 1935
1. Juni 2003 19.0 ° C
2. Juni 1976 18.9 ° C
3. Juni 2017 18.7 ° C
4. Juni 1950 18.4 ° C
5. Juni 1970 18.0 ° C
6. Juni 2018 17.8 ° C
7. Juni 1941 17.4 ° C
Mannheim
Monatsmitteltemperatur:
20,2°C – Abweichung vom Mittel +2°C
Der 5. wärmste Juni seit 1947
1. Juni 2003 22.6 ° C
2. Juni 1947 21.1 ° C
3. Juni 1976 21.0 ° C
4. Juni 2017 20.8 ° C
5. Juni 2018 20.2 ° C
Regensburg
19,7°C – Abweichung vom Mittel +2,8
Der 3. wärmste Juni seit 1947
1. Juni 2003 21.2 ° C
2. Juni 2017 19.7 ° C
3. Juni 2018 19.1 ° C
Juli 2018
Im Juli gab es dann ein Höhentief, was genau nach Deutschland gezogen ist. Es war keine Westwetterlage die durchgebrochen ist. Durch dieses Tief kam es durch Einbezug feuchtwarmer Luft um das Tief herum zu teils ergiebigen Niederschlägen. Blöd war besonders für Sachsen-Anhalt, dass es genau im Zentrum des Tiefs lag. Ebenso lag der große Nordwesten zu nah an einem Hoch. Allein daran sollten wir erkennen, dass da nichts aus Westen kam. Man sieht es gut in der Niederschlagssummenkarte für den aktuellen Monat, bis einschließlich 15. Juli. Unten ist auf der letzten Karte wieder ein neuer Hochkeil Richtung Großbritannien zu sehen. Der Monat ist bisher etwas wärmer als das Mittel, noch nicht herausragend. Das kann sich bei den Aussichten aber noch ändern, denn es wird eher noch wärmer, teils auch heiß:
Sommertage und Hitzetage (heiße Tage) 2018
Interessant ist dabei, dass es noch keine markante Hitzewelle gab. Die 35 Grad-Marke wurde bis Mitte Juli noch an keiner offiziellen Wetterstation erreicht. Das liegt daran, dass wir noch keine Süd- oder Südwestlage hatten, mit der sehr heiße Luft aus Nordafrika oder Spanien zu uns kommt. Es gab überwiegend Wärme „unter einem Hoch“ und oft trockene Luft aus Osten oder Nordosten. Dennoch ist das Jahresmittel für heiße Tage beispielsweise in Hamburg und Potsdam jetzt schon erreicht, Sommertage gab es schon jetzt mehr als im Jahresmittel, besonders auch in Essen (NRW).
Zur Erklärung was jeweils unten in der folgenden Liste steht:
An einem Sommertag muss der Tageshöchstwert bei 25 Grad oder mehr liegen, an einem heißen Tag oder Hitzetag (früher auch Tropentag genannt) muss der Tageshöchstwert bei 30 Grad oder mehr liegen. Hinter „Jahr 2018“ steht jeweils die Zahl für den aktuellen Stand bis einschließlich 15. Juli 2018. Die Hitliste zeigt die Jahre mit den meisten Sommertagen bzw. heißen Tagen seit Aufzeichnungsbeginn: Jahr und Anzahl.
Man sollte natürlich bedenken, dass wir gerade Mitte Juli haben und viele Sommertage noch bis weit in den September folgen können! Bleibt die Wetterlage so, dann sind locker 30 bis 40 Sommertage oder mehr theoretisch noch möglich. Auch 30 Grad und mehr, also Hitzetage sind bis Anfang September noch leicht möglich. Die statistisch oft heißeste Zeit Ende Juli und im August kommt erst noch. Ob die stabile Großwetterlage sich dann noch fortsetzen wird, kann heute niemand sicher sagen.
Hamburg-Fuhlsbüttel
Sommertage 2018: 29 Tage – Jahresmittel: 27 Tage
Heiße Tage 2018: 05 Tage – Jahresmittel: 05 Tage
Rekorde Sommertage
1. 1947 51.0
2. 2003 46.0
3. 2006 44.0
4. 1983 42.0
5. 1976 42.0
Rekorde heiße Tage
1. 1994 18.0
2. 1995 12.0
3. 2003 11.0
4. 1944 11.0
5. 2010 10.0
Potsdam
Sommertage 2018: 45 Tage – Jahresmittel: 46 Tage
Heiße Tage 2018: 11 Tage – Jahresmittel: 11 Tage
Rekorde Sommertage
1. 1947 71.0
2. 2003 68.0
3. 2006 68.0
4. 1992 67.0
5. 2016 67.0
Rekorde heiße Tage
1. 1947 26.0
2. 2003 25.0
3. 2015 23.0
4. 1911 22.0
5. 2006 20.0
Erfurt
Sommertage 2018: 21 Tage – Jahresmittel: 32 Tage
Heiße Tage 2018: 0 Tage – Jahresmittel: 5 Tage
Rekorde Sommertage
1. 2003 53.0
2. 1982 52.0
3. 1983 50.0
4. 1964 42.0
5. 2006 41.0
Rekorde heiße Tage
1. 2015 17.0
2. 2003 17.0
3. 1994 15.0
4. 2006 11.0
5. 1964 11.0
Essen-Bredeney
Sommertage 2018: 38 Tage – Jahresmittel: 29 Tage
Heiße Tage 2018: 0 Tage – Jahresmittel: 05 Tage
Rekorde Sommertage
1. 1959 47.0
2. 2003 46.0
3. 1983 45.0
4. 1976 45.0
5. 1995 45.0
Rekorde heiße Tage
1. 1994 17.0
2. 1976 13.0
3. 1995 12.0
4. 2006 12.0
5. 2003 12.0
Mannheim
Sommertage 2018: 53 Tage – Jahresmittel: 61 Tage
Heiße Tage 2018: 10 Tage – Jahresmittel: 17 Tage
Rekorde Sommertage
1. 2003 103
2. 1947 87
3. 2011 77
4. 1959 76
5. 2006 76
Rekorde heiße Tage
1. 2003 42.0
2. 1947 34.0
3. 2015 34.0
4. 2005 27.0
5. 1994 24.0
Regensburg
Sommertage 2018: 55 Tage – Jahresmittel: 53 Tage
Heiße Tage 2018: 14 Tage – Jahresmittel: 12 Tage
Rekorde Sommertage
1. 2003 91.0
2. 2016 78.0
3. 2017 77.0
4. 2012 76.0
5. 2015 74.0
Rekorde heiße Tage
1. 2003 41.0
2. 2015 37.0
3. 1947 32.0
4. 2017 29.0
5. 1994 25.0
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In der Tat eine kontinuierliche West- oder Südwestwetterlage wie letztes Jahr gab es im Sommer 2018 noch nicht.
Ich erinnere mich noch gut an den 22. Juni mit Temperaturen zwischen 25 und 36 Grad und einem kleinem aber starken Tief westlich von Deutschland.
Dazu gab es dann ja auch verbreitet Warnungen vom DWD oder Kachelmannwetter.
Vor allem abends hat es auch in Hannover heftige Gewitter gegeben, die vor allem mit einer für mich selten hohen Blitzraten, Platzregen sowie kurzzeitig orkanartigen Böen.
Noch nie war einem solchen Sommertag um 20:00 Uhr der Himmel so dunkel.
Keinen Regen seit Mai haben wir hier in Nordthüringen. Wir sind nahtlos vom Winter in den Sommer gekommen.
Frühling, die Jahreszeit, während der Pflanzenwachstum stattfindet, fiel aus.
Dementsprechend sieht es hier aus; selbst große Bäume zeigen deutliche Trockenheitsspuren, die Obstbäume werfen massiv das Obst ab. Getreidefelder, zu klein gewachsen, stehen noch so rum, ich denke, es lohnt sich nicht mehr für die Bauern, diesen Kümmerwuchs zu ernten.
Selbiges hier in Potsdam. Einzelne „Regentage“ gab es, aber was hilft z.B. der starke Regen am letzten Donnerstag? Die Böden sind völlig ausgetrocknet, die Vegetation schon lange verdorrt, der Regen fließt ab und alles bleibt wie zuvor.
Ich frage mich, wie eine solch ungewöhnliche Wetterlage so dermaßen lange durchhalten kann. Keine Westlage ok, aber seit April? Gefühlt ist es ja mittlerweile wie am Mittelmeer, Regenzeit im Winter und Niederschlagsfrei im Sommer.
Letzten Sommer dagegen sehr nass. Deswegen muss man mit „das ist jetzt immer so“ vorsichtig sein. Juni 2017:
https://kachelmannwetter.com/de/regensummen/deutschland/niederschlagssumme-monat/20170630-2150z.html
Juli 2017:
https://kachelmannwetter.com/de/regensummen/deutschland/niederschlagssumme-monat/20170731-2150z.html
Naja, was heisst „ab jetzt immer so“…klar gibt es trockenere und nassere Jahre, wärmere und kühlere…das Ding ist eher, dass man das ja nicht gegenrechnen kann! Gefühlt sicherlich, aber der Natur ist es nahezu „wurscht“, ob jetzt letztes Jahr mehr Regen fiel. Die ist hier nach Monatem massiver Trockenheit schlichtweg verdorrt. Und Tage wie zuletzt einer, wo es dann doch mal regnet, bringen nix mehr, da das Wasser a) eh einfach abfließt auf den trockenen Böden und b) ja eh das meiste schon quasi-tot ist an Vegetation.
Gibt es denn Erklärungen für so eine extrem lang anhaltende Konstellation in den Wetterkarten? Außer „der Klimawandel eben“? 😉
Es kann mit dem Klimawandel zusammenhängen, dass wir mehr meridionale Wetterlagen haben und immer seltener Westlagen, da die Temperaturgegensätze auf dem Atlantik geringer werden. Aber ich bin kein Klimaforscher und erlaube mir da keine Feststellung.
Ein sehr ausführlicher und lesenswerter Überblick, wenn da jetzt irgendwann noch Hitze drauf käme gute Nacht, in den EZ-EPS zeigte ein Member heute Morgen just für den Nordwesten 42 Grad! Hab ich auch noch nie erlebt, hier nachzusehen!
https://kachelmannwetter.com/de/modellkarten/euro/deutschland/m8_temperatur/20180729-1200z.html
Hoffentlich nur nen Fehler bzw. Ausrutscher. Wobei das Mittel schon anzieht, die große Hitze wird wohl kommen, fragt sich nur wie groß…
Sehr guter Profibericht !
Ich hoffe sehr, dass die Bundesregierung nun die Maßnahmen (z. B. Diesel-Verbot) konsequent einleitet. Grundsätzlich zeigt sich ja, dass Abgaben zur Sicherung der Umwelt und des Klimas berechtigt sind und meiner Meinung nach auch Stück für Stück (natürlich verträglich) erhöht werden müssen. Wenn ich sehe, wie Nachbarn mit alten PKWs oder Ami-Schlitten durch die Gegend fahren, kommen mir doch Zweifel in Sachen Umweltschutz und Ernsthaftigkeit der Bürger in dieser Sache auf.
Es war doch lange klar, es wurde hier doch schon lange von Experten, Politik und umsichtigen Bürgern, die sich damit beschäftigen, gewarnt. Auch EEG kam meiner Meinung nach viel zu spät und hätte man hier schon, wie es die Grünen bereits in den 80ern forderten, vor 20, 30 Jahren konsequent gehandelt, wären wir jetzt alle nicht davon überrascht.
Hoffen wir also, dass dieser Schuss vors Tor, einige zum Umdenken verleitet.
Für mich sieht das ganze aus wie eine Mischung aus einer Erhaltungsneigung und einer Omegalage. Anders kann ich mir dieses Jahr die andauernde Trockenheit nicht erklären. Gut, im Südwesten sieht’s etwas anders aus, Da regnet es hin und wieder mal, die Wettermodelle (GFS) stehen auf Niederschlag, flächendeckend, ab Samstag. Es bleibt zwar warm, aber es wird feuchter und auch nass.
Sehr interessante Werte. Wie genau sind eigentlich die Karten? Wenn ich mir die Niederschlagsmengen der letzten 3 Monate angucke, die bei uns gefallen sein sollen, dann weicht das erheblich ab. Ganz oft waren die Regenwolken zu sehen „getroffen“ wurden wir jedoch nicht.
Wie gesagt, die sind ziemlich genau. Es kann aber wegen Radarfehlern örtlich zu Abweichungen kommen. Von was weicht es denn ab? Vom subjektiven Eindruck oder von selbst gemessenen Werten?