Bilanz zum Orkantief BURGLIND
Das Orkantief BURGLIND ist zur Ostsee abgezogen. Es hat vor allem im Westen und Süden Deutschlands einige Schäden hinterlassen, von umgestürzten Bäumen bis hin zu beschädigten Dächern und sogar den Einsturz einzelner Stallgebäude. In mehreren Fällen besteht der Verdacht, dass Tornados die Schäden angerichtet haben. Vor allem in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern gab es gebietsweise länger andauernde Stromausfälle. Zahlreiche Straßen und Schienen waren blockiert und auch heute noch gibt es von NRW bis zu den Alpen Behinderungen im Bahnverkehr.
Die stärksten Windböen am Mittwoch zwischen 1 und 7 Uhr. Böen bis Orkanstärke traten in den Beneluxstaaten, in Nordfrankreich, sowie in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz auf.
Die stärksten Windböen am Mittwoch zwischen 7 und 13 Uhr. Der Sturm verlagerte sich in den Süden Deutschlands. Bis in tiefe Lagen wurden Böen bis Orkanstärke gemessen, auf der Hornisgrinde im Schwarzwald erreichte die stärkste Böe 159 km/h und auf der Zugspitze 174 km/h.
Die stärksten Windböen in der Schweiz am Mittwoch zwischen 7 und 13 Uhr. Vor allem auf den Bergen gab es verbreitet Orkanböen bis über 150 km/h. Nicht eingetragen ist der Wert an der Wetterstation im Tierpark Goldau, gelegen im Kanton Schwyz. Hier wurden gegen Mittag Böen bis 226 km/h gemeldet!
Die stärksten Windböen am Mittwoch zwischen 13 und 19 Uhr. Am Nachmittag ließ der Sturm im Süden nach Abzug der Kaltfront rasch nach. Auf der Rückseite des nach Dänemark abziehenden Tiefs nahm der Wind dafür im Nordwesten deutlich zu und vor allem in Schauernähe gab es teils schwere Sturmböen, auf den Nordseeinseln auch orkanartige Böen.
Die Animation der stündlichen Radarbilder vom frühen Morgen bis zum Mittag zeigt, wie schnell die Kaltfront vorankam. Sie war mit einer ausgeprägten Linie aus Starkregen und eingelagerten Gewittern verbunden. Dazu die Blitze zwischen 05:30 und 06:00 Uhr, weitere Termine einfach im Menü aufrufen und für Details zu genauem Ort und Stärke der Blitze in die betreffenden Bundesländer und Landkreise klicken und dann auf den jeweiligen Blitz.
Es kommt nicht selten vor, dass sich an einer Kaltfront einer Sturm- oder Orkantiefs Tornados bilden. Bestätigte Tornados sind zwar vom Mittwoch bisher keine bekannt, aber es gibt inzwischen mehrere Tornadoverdachtsfälle in NRW, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern. Derzeit liegen 5 Verdachtsfälle vor, bei denen es unter anderem erhebliche Verfrachtungen gab. Dachteile sind an einigen Stellen mehrere Hundert Meter weit geflogen, so in Sinzig-Bad Bodendorf in Rheinland-Pfalz, wo ein Stalldach Hunderte Meter weit auf eine Hauptstraße geschleudert wurde. In Neuhengstett (Landkreis Calw in Baden-Württemberg) wurde die vom Wind abgewandte Seite (Lee) einer Festhalle abgedeckt und die schweren, großen Teile weit verstreut. Einzelheiten zu den Tornadoverdachtsfällen in der Tornadoliste Deutschland.
Schon häufig wurden an den Kaltfronten von Sturm- oder Orkantiefs Tornados in Deutschland registriert. An der Kaltfront des Orkans „Kyrill“ gab es am 18.01.2007 insgesamt mindestens 5 bestätigte Tornados, dazu kommen fast 40 Verdachtsfälle, die nicht geklärt werden konnten. Auch an der Kaltfront des Orkantiefs „Emma“ am 01. März 2008 entwickelten sich reihenweise Gewitter mit heftigen Böen und mindestens einem Tornado. In zahlreichen weiteren Fällen gab es Indizien, die für einen Tornado sprachen. Diese Fälle konnten aber nicht nachgewiesen werden. Lesen Sie mehr zum Thema Winterstürme und Tornados.
Das Tief brachte nicht nur Böen bis Orkanstärke, sondern gebietsweise auch größere Regenmengen, dazu die Karte mit den 24stündigen Regenmengen bis zum Donnerstagmorgen. Vor allem in einigen Mittelgebirgen kamen mehr als 30 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen, im Schwarzwald auch mehr als 50 Liter.
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Von welcher Windgeschwindigkeit kann man ausgehen, wenn mehrere große dicke Tannen abgebrochen sind?
Nicht ganz einfach zu sagen, aber um 100 km/h waren es bestimmt.
In unserer Region ( südliches Münsterland/nördliches Ruhrgebiet ) hat das Orkantief Burglind mit der Kaltfront Mittwoch-Früh ein heftiges Gewitter mit Graupel/Starkregen und orkanartigen Böen gebracht, für wenige Minuten hatte der Wind 95 bis 115 Km/h ! Danach war es windig mit stürmischen Böen, bevor es am Nachmittag einzelne Sturmböen um 80 Km/h gab im Trog des Orkantiefs.
Ein anständiger Wintersturm !
Vor exakt vier Jahren am 3. Januar. 2014 gab es ebenfalls eine Kaltfront mit schweren Sturm- und Orkanböen in NRW durch Orkantief Anne.
Der Kaltfront-Sturm von Orkantief Burglind ist zu vergleichen mit folgenden Sturm/Orkantiefs und ihren Kaltfronten mit Gewittern:
– Lara vom 5.02.1999
– Jennifer vom 28.02.2002
– Kyrill vom 18/19.01.2007
– Emma vom 1.03.2008
– Andrea vom 5.01.2012
– Xaver vom 5.12.2013
– Anne vom 3.01.2014
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Mal sehen ob es in dieser Sturm-Saison noch für einen Binnenland-Orkan reicht, die Vorgeschichte von Herbst 2017 und die erste Winterhälfte 2017/2018 zeigen schon in die Richtung.
Mal sehen…