Ab dem Jahreswechsel steigende Hochwassergefahr
Am Wochenende weht aus Südwesten sehr milde Luft nach Deutschland. Eine erste Front am heutigen Freitag bringt noch überwiegend Schnee bei einer recht tiefen Schneefallgrenze, eine zweite Warmfront am Samstag bringt dann sehr milde Luft besonders in den Süden und Westen. Dabei steigt die Schneefallgrenze teilweise auf bis zu 2000 Meter an, sodass bis in die Hochlagen der Mittelgebirge und bis in mittlere Lagen der Alpen Tauwetter einsetzt. Damit werden die Flüsse und Bäche im Westen allmählich weiter gefüllt und die Grundlage für ein größeres Hochwasser könnte gegeben sein.
Schneefallgrenze Samstagabend
In den kommenden 10 Tagen werden dann von nahezu allen Wettermodellen größere Niederschlagsmengen berechnet. Bei der sich einstellenden Westwetterlage kommen wie üblich im Weststau der Mittelgebirge sowie im Westen und Südwesten die größten Mengen zusammen. Einige Unterschiede sind in den folgenden zwei Niederschlagssummenkarten noch zu sehen, was aufgrund des Zeitraums von 10 Tagen völlig normal ist. Größere Mengen von rund 100 Liter/qm oder mehr im Stau der Berge deuten sich aber recht sicher an. Der Osten wäre bei dieser Wetterlage weniger betroffen. In den Alpen kann es oberhalb von 1500 bis 2000 Meter dagegen zu großen Neuschneemengen kommen.
Pendelnde Schneefallgrenze
An der Temperatur für den Feldberg in 850hPa, also rund 1500 Meter Höhe, sehen wir gut, wie die Schneefallgrenze teilweise sehr hoch liegen wird. Es gibt eine erste Warmluftphase bis zum Jahreswechsel, anschließend eine etwas kühlere Phase, wo es im Hochschwarzwald wieder schneien könnte. Zwischen dem 3. und 6. Januar könnte es erneut eine Schneefallgrenze um oder über 1500 Meter geben. So könnte es zwar zwischenzeitlich zu Schnee in den Höhenlagen kommen, dieser würde aber erneut abtauen mit der folgenden milderen Phase.
Insgesamt kann es bei dieser Konstellation mit teils größeren Niederschlagsmengen inklusive Tauwetter zu Hochwasser kommen. Für genauere Informationen ist es aber noch zu früh, denn es wird darauf ankommen, ob es genau mit den Einschüben sehr milder Luft bei hoher Schneefallgrenze auch zu ergiebigen Niederschlägen kommt
Wir sehen auch im XL Trend, dem Modellvergleich hier am Beispiel Saarbrücken, dass alle Modelle immer wieder mit Niederschlägen rechnen in den kommenden 10 Tagen. Diese würden natürlich im Stau der westlichen Mittelgebirge noch ergiebiger ausfallen, als hier in Saarbrücken. 75 bis 100 mm Niederschlag stehen aber wohl auch hier auf dem Plan. Sie können diesen Vergleich auch für ihren Ort ansehen. Im XL Trend hier den Ort eingeben und oben „akkumulierter Niederschlag“ wählen. Wir bleiben natürlich dran und werden gegebenenfalls weiter berichten.
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Die gerechneten Regenmengen sind – z.B. auch für das Saarland – hoch, zusätzlich zum (evtl.) Tauwetter in den Höhenlagen, wo sich auch die Quellen einiger „hochwasserträchtiger“ Flüsse des Saarlandes befinden (Hochwald, Vogesen), kommt noch die Tatsache, dass wegen der vergangenen Regenfälle die Böden in den Niederungen und damit den vorhandenen Überflutungsflächen schon gesättigt sind und daher sowieso nicht mehr viel Regen benötigt wird, um die Grünflächen in Seenlandschaften zu verwandeln. Die nun wahrscheinliche Kombination von Regen, Tauwetter und gesättigten Böden macht es durchaus spannend und ggf. auch kritisch.
So sieht es auch in Mittelhessen aus. Bei dieser nassen Vorgeschichte benötigt es keine großen Niederschlagsmengen um bereits an den Zuflüssen der Lahn die Pegel stark anschwellen zu lassen.
So könnte es z.B. beim Durchschwenken einer Kaltfront mit kurzzeitigem Starkregen kritisch werden. Das könnte nach aktuellem Stand in der Neujahrsnacht der Fall sein.
Ein markanter Fall war z.B. die Kaltfront eines Sturmtiefs am 21. Januar 1995, die kurzzeitig extremen Starkregen brachte. Weitere Regegebiete folgten und es stellte sich eine brisante Hochwasserlage ein.