Wärmeinsel Berlin: außen frostig
Solche Nächte bezeichnen Meteorologen gerne als „Strahlungsnächte“. Die Wärme bei uns am Boden kann ohne Bewölkung ungehindert wieder ins Weltall abgestrahlt werden. Somit sind in den Übergangsmonaten und sogar bei entsprechender Wetterlage mit kühlen Luftmassen auch im Sommer Nächte mit zumindest Bodenfrost möglich, wenn alles passt.
Jedenfalls war heute eine klare, kalte Nacht. Beim Betrachten der Tiefsttemperaturen fällt auf, dass es am südöstlichen Stadtrand am Kaniswall deutlich kälter war (gemessen in 2 m Höhe über dem Boden) als in der City. In Städten ist es meistens wärmer als am Stadtrand. Das ist der sogenannte Wärmeinsel-Effekt. Da sich Häuser und Asphalt tagsüber stärker erwärmen und auch nachts mehr Wärme abstrahlen als eine Wiese, ist die Luft ringsherum in 2 m Höhe oft milder, als wenn keine Stadt um die Station herum stünde.
In den Messwerten von 5 cm direkt über dem Boden sieht man jedoch, dass es direkt am Boden in der Stadt kälter war als am grünen Rand. Ursache ist das eben erwähnte: Asphalt kühlt sich stärker aus als Wiese. Das spürt man 5 cm über dem Boden stark.
Diesen Wärmeinsel-Effekt gilt es auch in der Klimawandel-Diskussion zu beachten. Messungen vor 100 Jahren fanden unter ganz anderen Bedingungen statt als heute. Wo früher Wald und Wiese neben einer Wetterstation waren, steht heute vielleicht ein Haus, ein Parkplatz, eine Straße oder eine ganze Stadt. Die Unterschiede sind minimal, aber dennoch merklich.
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