Trockenheit und anhaltendes Rekordniedrigwasser
Die in einigen Teilen Deutschlands herrschende Trockenheit, die mit Unterbrechungen schon seit dem Spätsommer anhält, setzt sich vor allem im Südwesten fort. Viele Flüsse weisen extremes Niedrigwasser auf und im Rhein werden an verschiedenen Flussabschnitten die bisher tiefsten Pegelstände seit Messbeginn registriert. Niedrigwasser herrscht auch im nordhessischen Edersee mit einem Füllstand von nur noch 15 Prozent.
Die Karte zeigt die bisherigen Regensummen in diesem Monat, berechnet aus Radardaten und geeicht mit den Stationsmeldungen. Extrem wenig Regen ist vor allem vom Saarland und der Pfalz bis nach Unterfranken gefallen, ebenso an der Nordseite des Thüringer Waldes. Gebietsweise kamen weniger als 8 Liter pro Quadratmeter zusammen, stellenweise fiel fast gar kein Niederschlag. Die bisherigen Rekorde für den trockensten Dezember werden teilweise nur knapp verfehlt. In Würzburg fielen im Dezember 1996 nur 1,7 Liter pro Quadratmeter. Der größte Teil des im Schwarzwald gefallenen Niederschlags fiel als Schnee und war somit nicht abflussrelevant.
Durch die mit Unterbrechungen seit August anhaltende Trockenheit weisen viele Flüsse und Stauseen in Deutschland für die Jahreszeit extrem niedrige Pegelstände auf. Am Morgen lag der Rheinpegel in Worms nur noch bei 34 Zentimeter. Das ist der niedrigste Wert zu dieser Jahreszeit in der bis 1880 zurückreichenden Messreihe. Der absolute Rekord liegt bei 15 Zentimeter (im Tagesmittel bei 16 cm) und stammt aus dem Herbst 2003 – der typischen Zeit für Niedrigwasser. Extrem niedrige Wasserstände kommen im Winter nur bei Eisstau in sehr kalten Zeiten vor. Ähnlich sieht es in Düsseldorf aus mit einem aktuellen Pegelstand von 75 Zentimetern. Der absolute Rekord stammt hier aus dem September 2003 mit 38 cm (im Tagesmittel 40cm). Die niedrigen Wasserstände führen zu Einschränkungen des Schiffsverkehrs, viele Schiffe können nicht mehr voll beladen werden.
Der Wasserstand im hessischen Edersee lag am Mittwochmorgen 24,35 Meter unter dem Vollstau, der Stausee war nur noch zu 15 Prozent gefüllt. In den vorliegenden Aufzeichnungen war für die Jahreszeit kein entsprechender Wert zu finden. Auch das berühmte Staumauermodell, das vor dem Bau der eigentlichen Talsperre errichtet wurde, ragt inzwischen fast einen halben Meter aus dem Wasser heraus. In diesem Winter werden im Edersee die tiefsten Wasserstände seit dem Herbst 2003 gemessen. Das Wasser aus dem Edersee wird unter anderem gebraucht, um die Oberweser schiffbar zu halten. Wegen des niedrigen Füllstandes des Edersees ist die Weser im oberen Flusslauf schon seit vielen Wochen nicht mehr für größere Schiffe befahrbar.
In den kommenden Tagen ist zunächst noch kein Niederschlag zu erwarten. Erst am Wochenende erreichen atlantische Tiefausläufer den Nordwesten Deutschlands, wie die Karte aus dem HD-Modell mit den erwarteten Regensummern bis zum Sonntagabend zeigt. Damit dürften die Pegelstände vorerst noch weiter fallen.
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Die „Oligarchie der Hochdruckgebiete“ ist seit September sehr bedenklich. Zu 70 bis 80% haben wir seitdem kontinentales Hochdruckwetter.
Es gab 3 Wochen mit Action von Weihnachten 2016 bis zum 15.Januar.2017, danach wieder das alte Hochdruckwetter.
Wenn die NAO weiter so verbleibt und die Zonen der Hochs sich nicht ändern, steht uns eine brachiale Dürre ab April ins Haus. 2003 gab es um den Jahreswechsel 2002/2003 heftige Regenfälle mit verbreitetem Hochwasser, der Vorrat reichte damals bis April aus, dieses mal haben wir nicht den Vorrat, und wenn sich dann der Hochdruck weiter hält, so könnten die Dürre-Ausmaße im April 2017 das Maß von August 2003 erreichen, wegen der einsetzenden Verdunstungswärme.
Wichtig wird dann der Verlauf des Sommers, sollte dieser heiß und trocken werden, so werden die Jahre 2003 und 2011 locker in den Schatten gestellt und eine Extreme Dürre würde uns erwarten. Zum anderen könnte der Ausgleich der Dürre und des überwiegend ruhigen Wetters seit September 2016 im Sommer 2017 zu schwersten Wolkenbrüchen führen wie etwa imSommer 1342 als das Magdalenen Hochwasser ganz Mittel- und Osteuropa überflutete, wo gegen selbst 1997, 2002 und 2013 als Harmlos erscheinen, bis etwa um 800 mm Regen sind damals gefallen, nach heutigen Berechnungen. Der Winter 1341/1342 war so weit die Quellen, kalt und und Regional trocken, wobei es dann im Sommer 1342 zu heftigen Unwettern kam die am 21/22 Juli in einem extremen Wolkenbruch über ganz Mitteleuropa gipfelten, mit geschätzten 500 bis 800 mm Regen oder Lokal noch mehr !
Zudem traten die heftigsten Hagelunwetter nach meist ruhigen und trockenen Wintern auf. Der schweren Hagelkatastrophe 1788 die Mitteleuropa seit der ersten Jahrtausendwende am heftigsten traf, ging ein trockener Winter vorraus, so auch 1290 und andere Jahre wo es zu heftigsten Hagelunwettern in Europa kam mit unvorstellbaren Ausmaß.
Zudem ist nicht geklärt welche Auswirkungen die extremen Abweichungen im Herbst/Winter 2016/2017 ( + 20°C ) an der Arktis auf die nachfolgenden Monate haben wird.
diese dramatisierung. sieht wohl nach 50/50 aus. mehr weiß man nicht, richtig? 🙂
Hier ist nichts dramatisiert, sondern neutral berichtet.
verzeihung, ich meinte den kommentar, nicht den artikel.
die website ist wettertechnisch das beste, was es gibt!
Gewiss kann man darüber spekulieren, wie es denn jetzt weitergehen wird mit unserem Wetter, bzw. Witterungsablauf.
Ein Vergleichsjahr zu 2016/17 fiel mir auf, insbesondere was die Niederschlagsverteilung betrifft.
Es war 1971/72.
Blicken wir also zurück:
1971 gab es Deutschlandweit einen sehr nassen Juni; dann folgte ab Juli eine Trockenperiode die sich mit kurzen Unterbrechungen während des gesamten zweiten Halbjahres hielt. Im November 1971 wurde die Trockenheit kurzzeitig unterbrochen. Ab Dezember folgte erneut ein sehr trockener Abschnitt. Dann kam der Januar 1972 mit zwei kurzen markanten Kältewellen und weiter bestehender Niederschlagsarmut. Im Februar steigerte sich die Niederschlagsarmut weiter.
Die Winterdürre führte damals zur drastischen Einschränkung der Binnenschifffahrt. Die Trockenheit endete erst gegen Ausgang März. Es folgte ein von zahlreichen Unwettern geprägter Sommer, der im bekannten Stuttgarter Hagelsturm am 15. August 1972 gipfelte.
Ob es auch 2017 so ähnlich weitergeht wie vor 45 Jahren lässt sich selbstverständlich nicht vorhersagen.
Aber es finden sich weitere Vergleichsjahre.
So z.B. 1991/92 war es vornehmlich im Januar und Februar sehr trocken. Dann folgte ein extrem nasser März mit Sturm und Hochwasser und später einer der unwetterreichsten Sommer im 20. Jahrhundert, welcher in dem schweren Orkan-Unwetter am 20. August gipfelte, das weiten Teilen Westdeutschlands große Verheerung brachte.
Fazit: Es könnte alsbald spannend werden an der Wetterfront.
Wird das jetzige Tauwetter (Kahler Asten, 841m, -1°C, 14:30) im Einzugsgebiet des Edersees (Rothaargebirge, Kellerwald bzw. Nationalpark Kellerwald-Edersee; 40cm Schneehöhe auf 700m bei Medebach, östlicher Rand des Rothaargebirges) nicht dazu führen, dass der Edersee wieder einiges an Wasser dazu gewinnt?
Erstaunlich finde ich auch die schon sehr lange anhaltende milde Witterung im Bereich der nördlichen Ostsee: Höchsttemperatur heute in Lulea 1°C oder in Archangelsk, am Zufluss der nördlichen Dwina in das Weiße Meer (64. nördlicher Breitengrad, etwas nördlicher als Trondheim in Norwegen), -1°C. Gestern waren es -1° Höchsttemperatur in Moskau.
Ja, es sind auch im Einzugsgebiet des Edersee Reenfälle zu erwarten und durch Tauwetter dürfte einiges an Schnee schmelzen. Allerdings sind die erwarteten Regensummen nicht allzu hoch, z.B. aus dem HD-Modell: https://kachelmannwetter.com/de/modellkarten/deu-hd/hessen/akkumulierter-niederschlag/20170203-0600z.html Damit ist ein Anstieg des Wasserstandes zu erwarten, wobei noch unklar ist, wie stark dieser ausfallen wird. Zunächst ist kein sehr rascher Anstieg zu erwarten.