Schwache Hurrikansaison durch El Niño erwartet
Im tropischen Ostpazifik breitet sich das Warmwasserphänomen El Niño mehr und mehr aus und spätestens ab dem Sommer werden nach den derzeitigen Prognosen die Kriterien für ein El Niño-Ereignis offiziell erreicht. Das warme Wasser hat weitreichende Auswirkungen auf das Wettergeschehen in vielen Regionen der Erde. Neben weiteren Unwettern und Überschwemmungen an der südamerikanischen Pazifikküste und Trockenheit im südostasiatischen und australischen Bereich wird auch die Hurrikanaktivität erheblich beeinflusst. Während auf dem Ostpazifik mehr starke Hurrikane auftreten können, wird auf dem Nordatlantik eine leicht schwächere Hurrikansaison erwartet.
Unter El Niño versteht man ein Phänomen, bei dem sich das Wasser im zentralen und östlichen tropischen Pazifik stark erwärmt. Da sich der Höhepunkt der Erwärmung oft um die Weihnachtszeit einstellte, wird es El Niño (in Südamerika für das Christkind) genannt. Mehr bei uns im Wetterlexikon.
Die Grafik des Climate Prediction Centers (CPC) zeigt die Abweichung der Wassertemperaturen im tropischen Pazifik von den langjährigen Mittelwerten, dargestellt als Animation der Karten von Januar bis Anfang April. Zeitweise erwärmte sich das Wasser direkt an der südamerikanischen Küste sehr stark, in einigen Meldungen wurden von einem „Küsten-El Niño“ gesprochen. Ende März breitete sich die Erwärmung deutlich nach Westen aus.
Wie geht es nun weiter? Die Grafik des CPC/IRI zeigt die Ergebnisse verschiedener Modellrechnungen der Wassertemperaturen im zentralen tropischen Pazifik bis in den Winter 2017/18. Praktisch alle Modelle lassen die Wassertemperaturen im zentralen tropischen Pazifik ab dem Frühsommer über die Grenze von 0,5 Grad über den Mittelwerten steigen, womit das Kriterium für El Niño erreicht wäre.
Auswirkungen von El Niño sind sehr vielfältig. Bereits seit Wochen wird über schwere Unwetter an der südamerikanischen Pazifikküste berichtet, vor allem Peru ist stark betroffen. Durch die mehrere Grad höheren Wassertemperaturen kann mehr Wasser verdunsten als sonst, es können sich verstärkt Wolken bilden, Schauer und Gewitter entstehen. Dies könnte sich mit fortschreitender Erwärmung noch verstärken. El Niño kann sich aber nicht nur lokal, sondern nahezu weltweit auswirken. Einflüsse sind nicht nur rund um den Pazifik bekannt, sondern auch unter anderem auf den Monsun in Süd- und Südostasien und die Niederschläge im südlichen Afrika.
Auch auf die Hurrikanaktivität wirkt sich El Niño aus, sowohl auf dem Pazifik als auch auf dem Nordatlantik. Durch das wärmere Wasser im tropischen Ostpazifik steht den Stürmen hier vor der Westküste Mittelamerikas mehr Energie zur Verfügung, häufig werden in El Niño-Jahren mehr starke Hurrikane auf dem Ostpazifik beobachtet. Glücklicherweise ziehen die meisten Hurrikane hier auf den offenen Pazifik hinaus, nur wenige drehen soweit nach Norden oder Nordosten ein, dass sie auf das mexikanische Festland treffen. Der Zusammenhang zwischen dem warmen Wasser und den Hurrikans auf dem Ostpazifik ist damit noch recht einfach.
Etwas komplexer sieht es bei den Auswirkungen auf die Hurrikanaktivität auf dem Nordatlantik aus. Die über dem warmen Wasser des Ostpazifiks aufsteigende Luft muss irgendwo hin, sie strömt in größeren Höhen auseinander, hier herrscht eine divergente Strömung, einerseits auf den Pazifik hinaus, andererseits über Zentralamerika hinweg in Richtung Atlantik. Damit treten auf dem tropischen Nordatlantik große Windunterschiede zwischen der bodennahen Luft (schwacher bis mäßiger Ostwind) und größeren Höhen (starker Westwind) auf, man spricht von starker Windscherung. Hier entstehende Tropenstürme geraten sozusagen unter „Gegenwind“, sie bekommen Schieflage oder entstehen gar nicht erst. Daher sind in El Niño-Jahren eher weniger Tropenstürme und Hurrikane auf dem Nordatlantik zu erwarten. Im langjährigen Mittel der Jahre 1981 bis 2010 traten etwa 12 Stürme auf, davon 6 bis 7 Hurrikane, von denen wiederum 2 stark waren.
Weniger Stürme heißt aber nicht, dass es eine ungefährliche Hurrikansaison wird. Denn wenn alles passt, können auch in einem El Niño-Jahr manchmal alle Bedingungen günstig sein für die Bildung eines starken Hurrikans. Trifft dieser auf Land, kann er große Schäden anrichten und/oder viele Menschenleben fordern. In Erinnerung bleibt dann aus einer solchen Saison dieser eine Sturm. So war es zum Beispiel 1992, einer insgesamt schwachen Sturmsaison auf dem Nordatlantik, die zunächst monatelang ruhig blieb und dann mit einem Paukenschlag startete: Im August 1992 verwüstete der Hurrikan „Andrew“ unter anderem Teile Floridas. Dabei kamen Dutzende Menschen ums Leben und es traten Schäden im höheren zweistelligen Milliardenbereich auf.
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