Rekordwelle oder Missverständnis?
Vom Nordatlantik wird ein neuer Rekord gemeldet: Eine Wellenhöhe von 19 Metern wurde mit einer Messboje festgestellt. Ist das überhaupt ein Rekord? Gab es nicht schon deutlich höhere Wellen? Richtig, die genannten 19 Meter sind nicht die tatsächliche Wellenhöhe, sondern „nur“ die signifikante Wellenhöhe. Tatsächlich waren die höchsten Wellen viel höher. Wo liegt nun der Unterschied zwischen den höchsten Wellen und der signifikanten Wellenhöhe?
Gemessen wurde der Rekordwert mit der höchsten signifikanten Wellenhöhe an einer Messboje bereits am 04. Februar 2013, er wurde aber erst jetzt nach langer Analyse bekanntgegeben. Die signifikante Wellenhöhe betrug damals nach dem Durchzug einer ausgeprägten Kaltfront an der Messboje 19 Meter, der alte Rekord vom 08.12.2007 stammte ebenfalls vom Nordatlantik und lag bei 18,275 Meter.
Die signifikante Wellenhöhe ist nicht das, was ein Beobachter tatsächlich sehen würde, sondern ein berechneter Durchschnittswert aus dem höchsten Drittel der registrierten Wellen. Wichtig ist die signifikante Wellenhöhe unter anderem beim Küstenschutz, aber auch für den Schiffsbau. Ursprünglich wurde als signifikante Wellenhöhe der Wert angenommen, den ein geübter Beobachter als „maßgebliche Wellenhöhe“ abschätzen würde. Tatsächlich sind etwa 10 bis 15 Prozent der Wellen noch höher. Überhaupt nicht berücksichtigt sind so genannte Freak Waves (Monsterwellen), die mehr als doppelt so hoch sein können wie die signifikante Wellenhöhe.
Das Foto links wurde im Juli 2004 vom Maat Philippe Lijour auf dem Supertanker „Esso Languedoc“ während eines Sturms vor der Küste von Durban in Südafrika aufgenommen. Der Mast im Bild an Steuerbord ist 25 Meter hoch. die Welle traf das Schiff von hinten rechts, richtete aber zum Glück keine größeren Schäden an. Die durchschnittliche Wellenhöhe betrug zu dieser Zeit lediglich 5 bis 10 Meter. Auf der Nordsee wurde an einer Ölplattform sogar schon eine Welle mit einer Höhe von 26 Metern gemessen.
Die Grafik der WMO (Weltorganisation für Meteorologie) zeigt die signifikante Wellenhöhe (rote Linie) an der Messboje nordwestlich von Schottland vom 03. bis zum 06.02.2013 mit einer Höhe bis zu 19 Metern. Die schwarzen Punkte zeigen die tatsächlich gemessenen höchsten Wellen in einem 3-Stunden-Intervall. Die höchste gemessene Welle war also gut 27 Meter hoch.
So hoch wie ein fünfstöckiges Haus muss man sich eine 19 Meter (62,3 Fuß) hohe Welle in etwa vorstellen.
Die Windgeschwindigkeiten (Quelle der Gafrik: WMO) lagen in der Zeit meist nur um 40 Knoten (ca. 75 km/h). Dies zeigt, dass die Riesenwellen nicht durch Sturm vor Ort, sondern durch ein weiter entferntes Sturmereignis ausgelöst wurden. Ein Orkantief lag damals bei Island und löste an seiner Südseite im Seegebiet südlich von Island Windgeschwindigkeiten bis Orkanstärke aus. Das Ergebnis war eine extrem starke Dünung. Diese kann sich bei stärkeren Stürmen oft 2000 Kilometer und weiter ausbreiten.
Die Karte aus dem globalen US-Modell zeigt die signifikante Wellenhöhe am 09. Dezember 2016 auf dem nordöstlichen Atlanik mit einer Höhe von mehr als 10 Metern. Vor Irland traten damals tatsächlich noch deutlich höhere Wellen auf. Genaue Werte sind aber nicht bekannt.
Das detaillierteste Wetter-Radar auf dem deutschen Markt: unsere Kachelmann Radar & Blitz HD App für iOS im AppStore und für Android im PlayStore!
Wir haben weitere einzigartige Produkte auf kachelmannwetter.com: Ein HD Regenradar mit Vorhersage durch Stormtracking, europaweite Wettermessdaten und teils Jahrhunderte alte Messwerte; exklusive Modellkarten wie signifikantes Wetter in Super HD Auflösung oder Sonnenscheindauer-Vorhersage in HD–Auflösung,verfügbare Gewitter-Energie sowie kompakte Wettervorhersage in HD und Super HD – alles auf einen Blick! Außerdem exklusiv: Sturzflutwarnungen bei starkem Regen und Hagel-Alarm!
Außerdem gibt es aktuelle Satellitenbilder weltweit, im Menü ist der Kartenausschnitt über die Kontinent- und Länderauswahl möglich oder über Rasterkarten selbst wählbar. Entsprechendes gilt für die weltweit berechneten Wettermodelle aus Deutschland und aus den USA. NEU: Satellitenbild-Archiv ab 1981.