La Niña geht zu Ende, neuer El Niño möglich
Bis ins Frühjahr 2016 machte das Warmwasser-Phänomen El Niño Schlagzeilen, viele Wetterereignisse und Naturkatastrophen wurden auf El Niño zurückgeführt, auch Auswirkungen auf die Tropensturmaktivität auf mehreren Ozeanen wurden beobachtet. Im Frühsommer 2016 war El Niño Geschichte und schlug direkt in das Gegenteil um, auch La Niña genannt: Das Wasser im tropischen Ostpazifik kühlte sich deutlich ab, wenn auch nicht so stark, wie es von vielen Forschern erwartet wurde. Nun könnte sich El Niño bald wieder zurückmelden.
Unter El Niño versteht man ein Phänomen, bei dem sich das Wasser im zentralen und östlichen tropischen Pazifik stark erwärmt. Da sich der Höhepunkt der Erwärmung oft um die Weihnachtszeit einstellte, wird es El Niño (in Südamerika für das Christkind) genannt. Mehr bei uns im Wetterlexikon.
Die Tabelle des Climate Prediction Centers (CPC) zeigt die Warm- und Kaltereignisse im tropischen Pazifik seit 2004. Dargestellt ist der Oceanic Nino Index (OCI) mit dem Dreimonatsmittel (Beispiel DJF = Dezember, Januar, Februar) der Wassertemperaturen in einem festgelegten Seegebiet im zentralen Pazifik. Das bisher letzte El Niño-Ereignis (ro) dauerte gut 1,5 Jahre, der Schwerpunkt lag im (Nord-)Winter 2015/16. Es folgte im Frühjahr 2016 der plötzliche Übergang zu negativen Abweichungen, die allerdings insgesamt gering blieben und seit einigen Wochen noch geringer werden.
Die Grafik des Climate Prediction Centers (CPC) beim US-Wetterdienst zeigt den Verlauf der Oberflächentemperaturen im tropischen Pazifik von Mitte Oktober bis Ende Dezember 2016. Die dunkelblauen Farben im östlichen tropischen Pazifik verschwinden immer mehr, die Wassertemperaturen steigen allmählich an.
Bei den Abweichungen vom langjährigen Mittel erkennt man am Schluss vor der südamerikanischen Küste eine deutliche positive Abweichung (Grafik: CPC).
Die negativen Abweichungen reichten zeitweise mehr als 150 Meter in die Tiefe, sie schwächten sich Im Dezember und Anfang Januar deutlich ab (Grafik: CPC).
Wie geht es nun weiter? Die Grafik des CPC/IRI zeigt die Ergebnisse verschiedener Modellrechnungen der Wassertemperaturen im zentralen tropischen Pazifik bis in den Herbst 2017. Nahezu alle Modelle erwarten rasch den Übergang zu neutralen Verhältnissen, wie es sich derzeit auch andeutet. Einzelne Modelle tendieren sogar hin zu einem erneuten El Niño, der mit der aktuellen Entwicklung durchaus möglich ist.
Die Grafik zeigt die Vorhersagen der Modelle seit Anfang 2015 mit den Abweichungen zur Realität (schwarz). Mit zahlreichen Modellen wird versucht, die Wassertemperaturen der kommenden Monate vorherzusagen. Denn sowohl El Niño als auch La Niña haben Auswirkungen auf die Witterung in vielen Teilen der Erde. Auch die Hurrikanaktivität auf dem Atlantik wird durch El Niño erheblich beeinflusst. Während sich auf dem Ostpazifik eher mehr und vor allem stärkere Hurrikane bilden, wird die Aktivität auf dem Nordatlantik durch ungünstige Höhenwinde eher unterdrückt. Bei neutralen Verhältnissen oder während eines schwachen La Niña ist es umgekehrt, für die Sturmbildung auf dem Nordatlantik wehen meist günstige Höhenwinde. Auswirkungen auf das Wetter in Europa konnten bislang noch nicht eindeutig nachgewiesen werden.
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