Kalifornien: Dammbruchgefahr am Lake Oroville, es drohen neue Regenfälle
Wir berichteten im Wetterkanal schon in den vergangenen Wochen über die wiederholt ergiebigen Regenfälle in großen Teilen Kaliforniens. Am vergangenen Wochenende spitzte sich die Lage am Lake Oroville, genauer gesagt am Oroville Dam dramatisch zu. Nach weiteren Regenfällen erreichte der Wasserstand des Lake Oroville einen seit seinem Bestehen 1968 nie dagewesenen Höchststand.
Der Oroville Dam staut das Wasser des Feather River in der Sierra Nevada zum Lake Oroville auf. Nachdem viele Jahre mit nur kurzen Unterbrechungen ein stabiles Hochdruckgebiet über Kalifornien lag und kaum Regen zuließ, ziehen seit einigen Wochen immer wieder kräftige Tiefs vom Nordpazifik heran. Sie bringen feuchte Luft mit, die gegen die Berge der Sierra Nevada drückt und intensive Stauniederschläge auslöst.
Die folgende Grafik zeigt den extremen Anstieg des Wasserstandes nach jahrelanger Dürre seit Dezember 2016. Innerhalb von rund zwei Monaten hat sich die Füllmenge verdoppelt und hat am Sonntag einen historischen Höchstwert erreicht und die maximale Kapazität überschritten.
Wenn der Wasserstand die maximale Füllmenge überschreitet, läuft der Stausee logischerweise über. Damit dies halbwegs kontrolliert passiert, gibt es am Lake Oroville neben dem ausbetonierten Überlauf (Spillway) noch einen weiteren Notüberlauf. Beide mussten das erste mal in der fast 50 jährigen Geschichte des Staudamms zum Einsatz kommen! Die Wassermassen beschädigten dabei den betonierten Überlaufkanal und konnten damit teilweise in das innere des Damms sickern. Dadurch bestand und besteht die Gefahr, dass der Damm aufweichen und brechen könnte, weswegen fast 200.000 Menschen evakuiert worden waren.
Das Bild zeigt den Überlauf anfangs noch unbeschädigt.
Hier ist zudem auch der Notüberlauf links vom Überlaufkanal zu sehen. Auch hier floss das Wasser zeitweise über dem Damm hinweg durch die Landschaft.
Neuer Regen vor allem zum Wochenende
Am Dienstag und am Mittwoch bleibt es in der Region um den Lake Oroville beziehungsweise in dessen Einzugsbereich meist trocken. Damit kann weiter der See entlastet werden und Wasser kontrolliert abfließen. Das könnte auch wichtig und nötig sein, denn im Verlauf des Donnerstages kommen schon neue Niederschläge auf. Diese erste Front wird sich am Freitag wahrscheinlich auflösen, bevor es vor allem am Samstag dann ergiebigen Regen geben kann. Insgesamt wurden die Niederschlagsmengen in den letzten Läufen der Wettermodelle etwas herabgesetzt, aufgrund des Zeitraums bestehen aber natürlich noch Unsicherheiten, wie viel Regen genau fallen wird.
Das US Modell rechnet oberhalb, also im Einzugsbereich des Lake Oroville recht flächig mit 100 bis 150 Liter/qm bis einschließlich kommenden Samstag. Ähnlich sieht es auch das German Standard Modell. Alle Wettermodelle, auch noch mehr als hier aufgeführt, können Sie hier bei Kachelmannwetter vergleichen. Für die Kurzfrist steht auch unser extrem hoch aufgelöstes Swiss HD Modell dort zur Verfügung.
Punktuell rechnet das US Modell sogar >150 Liter/qm, wie der Zoom in folgende Karte zeigt.
Die erwarteten Niederschlagssummen sind im Vergleich zu den Regenereignissen der vergangenen Wochen nicht so riesig hoch, aber sie werden dem See weiteres Wasser zuführen. Zudem bleibt noch abzuwarten, wie intensiv die neuen Niederschläge wirklich ausfallen. Durch Gewitter und Starkregen sind örtlich auch größere Mengen als berechnet nicht ausgeschlossen.
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Der überspülte Felsen am unteren Ende des Überlaufs sieht aus wie der Rheinfall bei Schaffhausen bei Hochwasser, aber das ist ja nur der Überlauf.
Danke Herr Ruhnau für den interessanten Artikel. Es wäre schön wenn Sie den ab und an fortführen würden, zum Beispiel mit Informationen wie es dort nun weitergegangen ist und welche Lehren aus den Vorgängen gezogen wurden. Es wäre vielleicht auch interessant mal zu erfahren wie es mit unseren heimischen Talsperren und deren Einzugsgebieten aussieht, es gibt ja Fachbegriffe wie Jahrhunderthochwasser oder gar Jahrtausendhochwasser. Da wäre es interessant, ob diese Werte in der heutigen Zeit noch so zutreffen oder ob die vielleicht nach oben korrigiert werden müssten da ja anscheinend häufiger mit Starkregensereignissen gerechnet werden muss, wenn ich das richtig verstanden habe.
Danke, viele Anregungen und Themen. Ich werde schauen, ob sich Zeit findet einiges mal aufzugreifen. Viele Grüße!